20.01.2021 12:14 Uhr

Labbadia droht offenbar Rauswurf bei Hertha BSC

Bruno Labbadia (M.) droht in Berlin die Entlassung
Bruno Labbadia (M.) droht in Berlin die Entlassung

Die Lage bei Hertha BSC wird immer prekärer. Nach nur einem Sieg aus den letzten sieben Bundesliga-Spielen und zuletzt drei Torlos-Partien am Stück wird der Druck vor allem auf Cheftrainer Bruno Labbadia immer größer.

Wie "Bild" vermeldet, droht dem Coach des Hauptstadt-Klubs im Falle einer weiteren Niederlage gegen Werder Bremen am kommenden Samstag (ab 18:30 Uhr) der Rauswurf. 

Labbadia selbst wollte sich nach der nächsten Ernüchterung beim 0:3 gegen die TSG 1899 Hoffenheim nicht zu seiner Zukunft äußern. "Dass wir ein Spiel verloren haben, das wir nicht verlieren können und nicht verlieren dürfen. Trotzdem haben wir es verloren."

Das beschäftige ihn, meinte Labbadia und nicht der mögliche Rauswurf nach nur neun Monaten in der Hauptstadt. Von einem Tiefpunkt wollte er noch nicht sprechen: "Es ist eine bittere Niederlage. Es ist einfach schade, dass wir so verloren haben."

Labbadia sucht schon die ganze Saison nach Erklärungen für die Enttäuschungen in Serie. "Momentan schaffen wir es nicht, stabil genug zu sein, das muss man ganz klar sagen, das ist auffällig, weil wir da verschiedene Probleme haben", gestand Labbadia. Die Probleme konnte er auch gegen Hoffenheim auf dem Platz sehen: eine Mannschaft ohne Seele. Eine Mannschaft ohne Struktur. Eine Mannschaft ohne Kopf.

Hertha BSC so schlecht wie seit elf Jahren nicht mehr

Vergeblich hatte Labbadia im Spätsommer auf weitere Verstärkungen gedrängt. Manager Michael Preetz fuhr einen defensiven Kurs, der sich jetzt rächt. Verräterische Sekunden schwieg Ersatzkapitän Niklas Stark im "Sky"-Interview nach der Frage, ob gegen Hoffenheim elf Spieler oder ein Team auf dem Platz gestanden hätte. "Natürlich sind wir eine Mannschaft, auch wenn das Ganze auch schwierig ist", lautete dann die ziemlich schwammige Antwort.

Platz vier sollte es perspektivisch werden, so die Hoffnung von Geldgeber Lars Windhorst, der einst im Überschwang den Big City Club erfand. Nun ist es zur Saisonhalbzeit Platz 14. Längst werden in Berlin Vergleiche zu Abstiegsjahren gezogen. Nur vier Siege in der Hinrunde gelangen auch 2011/2012. Weniger als 17 Punkte hatte man zum gleichen Zeitpunkt zuletzt 2009/2010. Sogar in der chaotischen Vorsaison - die Labbadia später rettete - waren es unter Jürgen Klinsmann zwei Zähler mehr.

Preetz wird noch von Präsident Gegenbauer gestützt

Wie aber nun weiter in Berlin? Als große Lösung gilt Ralf Rangnick, der Preetz und Labbadia als Sportdirektor und Trainer auf einen Schlag ablösen könnte. Als kleine Lösung wird Domenico Tedesco medial als neuer Coach gehandelt. Die ganz kleine Lösung wäre ein Augen zu und weiter durch. Auch wenn Windhorst formal keine Vereinspolitik machen kann, wird er sich kaum mit der Rolle des Goldesels begnügen, der 374 Millionen Euro zuschießt und dann schweigt. Hinter den Kulissen Druck machen kann der Investor sicherlich - auch in der Personalie Preetz, der noch von Präsident Werner Gegenbauer gestützt wird.

Schmidt hatte als neuer starker Mann in der Geschäftsführung mehr Punkte im Januar gefordert, ganze vier sind es bislang geworden. Der frühere "Sky"-Chef muss sich in Berlin positionieren. Momentan fragt er unter dem Arbeitstitel "Goldelse", den Berliner Namen für die Figur auf der Siegessäule im Herzen der Hauptstadt, intern die Stimmung ab. Sollten die Antworten ähnlich verheerend sein wie das Urteil von Klinsmann über Preetz und Co. vor seiner Flucht aus Berlin im Februar 2020, dürfte viel für eine große Lösung bei der Hertha sprechen.