22.01.2021 09:35 Uhr

Hoeneß schießt gegen Berater und unmündige Stars

Uli Hoeneß war jahrzehntelang eine zentrale Figur beim FC Bayern
Uli Hoeneß war jahrzehntelang eine zentrale Figur beim FC Bayern

Berater sind in den letzten Jahren zu einem zentralen Element des Profi-Geschäfts geworden - sehr zum Unwillen vieler Klub-Verantwortlichen. Auch Uli Hoeneß hat während seiner Tätigkeit für den FC Bayern schlechte Erfahrungen mit den Spieleragenten gemacht, sieht aber auch die Unmündigkeit der heutigen Fußball-Stars kritisch.

Es war die (zumindest bis jetzt) letzte große Attacke, die Uli Hoeneß nach seinem Ausscheiden als Präsident und Aufsichtsratschef des FC Bayern ritt: Im September 2020 bezeichnete der langjährige Macher des Rekordmeister Pini Zahavi, den umtriebigen Berater von Noch-Bayern-Profi David Alaba, live im "Sport1"-Doppelpass als "geldgierigen Piranha" und behauptete, der Israeli wolle bei einer möglichen Vertragsverlängerung Alabas in München ein Honorar "im zweistelligen Millionenbereich" einstreichen.

Die öffentliche Schelte für Zahavi war der Anfang vom (sehr wahrscheinlichen) Ende der langjährigen Ära Alaba beim FC Bayern. Inzwischen sind die Fronten zwischen den Parteien dermaßen verhärtet, dass ein Verbleib des Österreichers über den Sommer hinaus quasi ausgeschlossen ist.

Aus seiner Abneigung gegenüber der gesamten Berater-Branche und dem Einfluss der Agenten auf die Profis macht Hoeneß jedoch weiter keinen Hehl. Im neuen Buch "Für die Helden von morgen" des ehemaligen Ski-Stars Felix Neureuther äußerte sich der Ehrenpräsident des Bundesliga-Branchenprimus erneut abfällig über Zahavis Berufskollegen - und indirekt auch über die von ihnen vertretenen Fußballer.

FC Bayern: Uli Hoeneß blickt auf eigene Profi-Karriere zurück

"Heute gibt es kaum mehr einen Spieler, der selbst verhandelt, der bei diesen Gesprächen überhaupt dabei ist! Es wäre doch angebracht, wenn auch die Spieler dabei sind. Damit sie selbst merken, was läuft", wird Hoeneß in dem Buch zitiert.

Und, im Rückblick auf seine eigene Spieler-Karriere: "Als Paul Breitner und ich damals unsere Verträge verhandelt haben, da sind wir selbst am Tisch gesessen, da war kein anderer für uns dabei. Da haben wir uns gefetzt, aber wir haben uns das alles selbst ausgemacht."

Das Problem bei den heutigen Spieler, geht die Abrechnung des 69-Jährigen weiter, bestehe "vor allem darin, dass sie durch ihre Berater ein bisschen und immer mehr fremdgesteuert werden. Die Berater haben leider nicht immer den Vorteil der Spieler im Auge, sondern viel mehr den eigenen."