30.01.2021 10:28 Uhr

"Katastrophe", "Albtraum": S04-Boss spricht Klartext

Jochen Schneider, Sportvorstand beim Bundesligisten FC Schalke 04
Jochen Schneider, Sportvorstand beim Bundesligisten FC Schalke 04

Bei einem Abstieg in die 2. Fußball-Bundesliga würde sich beim FC Schalke 04 "extrem viel" verändern. Das bekräftigte Sportvorstand Jochen Schneider in einem Interview.

"Wir haben keine Mannschaft, die für die 2. Liga zusammengestellt ist. Da würde es gewaltige Veränderungen geben", betonte der 50-Jährige im Gespräch mit "Sportbuzzer". Sie seien aber in der Pflicht, auch für die 2. Liga eine Lizenz mit den entsprechenden Planzahlen und einem entsprechenden Plankader zu beantragen, erklärte Schneider.

Die Knappen sind derzeit mit nur sieben Zählern Tabellenletzter der Fußball-Bundesliga, der Rückstand auf den Relegationsplatz beträgt bereits acht Punkte. Im bisherigen Saisonverlauf gelang S04 nur ein Sieg in der Liga. Eine Tendenz, die sich bereits in der Rückrunde der Spielzeit 2019/20 ankündigte.

Spitze gegen Wagners Arbeit beim FC Schalke 04

"Das ganze Kalenderjahr 2020 verdient das Wort Albtraum. Es war insgesamt eine Katastrophe, was wir sportlich abgeliefert haben", sagte Schneider. Zudem habe man die Lockdown-Phase im März und April offensichtlich schlecht genutzt und sei beim Restart "kaum konkurrenzfähig" gewesen. Als Vorwurf an Ex-Coach David Wagner will Schneider seine Worte allerdings nicht verstanden wissen. Es handele sich vielmehr um eine "nüchterne Feststellung". Aus heutiger Sicht wäre es dennoch besser gewesen, sich bereits im Sommer 2020 von Wagner zu trennen.

Coach-Routinier Christian Gross, der Schalke unlängst übernahm und das Wunder Klassenerhalt schaffen soll, ist laut Schneider hingegen "der Richtig". Davon sei er "überzeugt", so Schneider. Ob der Schweizer auch nach dem Ende der Spielzeit eine Zukunft auf Schalke habe, sei jedoch noch nicht Thema gewesen.

Sorge bereitet Schneider auch die angespannte finanzielle Lage. Diese sei "nicht existenzbedrohend", aber "maximal herausfordernd", so der S04-Vorstand. Auch Personell war man in Gelsenkirchen daher zum Handeln gezwungen.  

"Ohne Corona wäre es mir als Allerletztes eingefallen, Weston McKennie abzugeben [wurde mit Kaufoption an Juventus Turin verliehen, d.Red.], der noch vier Jahre Vertrag hatte. Aber auch dieser Transfer war in Anbetracht unserer wirtschaftlichen Lage alternativlos. Leider", bedauerte Schneider.

Schneider bekräftigte zudem, dass er bei einem möglichen Neuanfang ein Ende seiner Zeit als Sportvorstand auf Schalke ebenfalls akzeptieren würde. Er war im März 2019 von RB Leipzig zum FC Schalke 04 gewechselt.