03.02.2021 19:03 Uhr

KFC-Investor tritt gegen Großkreutz nach

Mikhail Ponomarev zieht sich beim KFC Uerdingen wieder zurück
Mikhail Ponomarev zieht sich beim KFC Uerdingen wieder zurück

Mit einem hochemotionalen Video hat Ex-Nationalspieler Kevin Großkreutz vor knapp zwei Wochen seinen Abschied vom Profi-Fußball bekanntgegeben. Seine letzte Vereinsstation bei Drittligist KFC Uerdingen erwähnte der 32-Jährige dabei mit keiner Silbe.

Die Zusammenarbeit zwischen dem langjährigen Spieler von Borussia Dortmund, dem VfB Stuttgart und dem SV Darmstadt sowie dem einst ambitionierten Klub aus Krefeld endete im Streit. Es ging um Gehaltsverzicht, angeblichen Wortbruch und Rufschädigung. 

Jetzt hat sich der scheidende KFC-Investor Mikhail Ponomarev in der "Sport Bild" noch einmal zur Trennung der Uerdinger von Großkreutz geäußert, der insgesamt in 46 Pflichtspielen für den KFC aufgelaufen war.

"Wir hatten uns vor der Saison mit ihm mündlich darauf verständig, dass sein Monatsgehalt von 50.000 auf 26.000 Euro reduziert wird. Davon wollte er auf einmal nichts mehr wissen", so der russische Investor, der sich beim Traditionsverein komplett zurückziehen wird und einen Klub am Existenzabgrund hinterlässt. 

Am einstigen BVB-Star, der in Uerdingen eigentlich ein Aushängeschild und Identifikationsfigur werden sollte, ließ Ponomarev kein gutes Haar: "Alle Trainer von uns sagten mir, dass Großkreutz sich intern völlig daneben verhalten würde. Aber das Hauptproblem war: Er wollte gar kein Fußball mehr spielen. Allein sein Fitness-Zustand – der war gerade mal ein bisschen besser als meiner. Entschuldigung, dass ich das so hart sagen muss."

Ponomarev verkauft seine Anteile für einen Euro

Nachdem zwischen dem Klub und dem Weltmeister von 2014 sogar ein langer juristischer Streit drohte, einigten sich die beiden Parteien im November vor Gericht auf eine Vertragsauflösung. Großkreutz soll dabei eine Nachzahlung und Abfindung in Höhe von über 440.000 Euro erhalten haben. 

Ponomarev, der mit dem KFC Uerdingen einst große Pläne in der 2. und langfristig sogar ersten Bundesliga hatte, kann es offenbar mittlerweile gar nicht mehr schnell genug gehen, mit dem Kapitel endgültig abzuschließen: "Der Klub braucht dringend einen neuen Investor und Geld, damit er gerettet wird. [...] Ich verkaufe meine Anteile am Verein auch für einen Euro."

Zuletzt hatte der Klub bereits Insolvenz in Eigenverantwortung angemeldet, die Zukunft über das Saisonende hinaus ist in der 3. Liga mehr als fraglich. Ponomarev hatte laut eigener Aussage pro Saison ein Finanzloch von rund fünf Millionen Euro aus eigener Tasche ausgeglichen, um den Traum von der Rückkehr in die Zweitklassigkeit in Uerdingen am Leben zu halten. 

Vom Aufstieg in die 2. Bundesliga ist der Klub auch aus rein sportlicher Sicht längst wieder weit entfernt. Der Rückstand auf den Relegationsplatz beträgt 13 Zähler. Nur drei Punkte hingegen beträgt der Vorsprung der Krefelder auf die direkte Abstiegszone in der 3. Liga. Momentan rangiert das Team von Cheftrainer Stefan Krämer auf Platz 13.