15.02.2021 13:06 Uhr

Wer spielt eigentlich wo? Reise-Wirrwarr im Europapokal

Hat tatsächlich ein Heimspiel: Der Ungar Péter Gulácsi spielt mit RB Leipzig in Budapest
Hat tatsächlich ein Heimspiel: Der Ungar Péter Gulácsi spielt mit RB Leipzig in Budapest

Leipzig gegen Liverpool in Ungarn, Hoffenheim gegen Molde in Spanien: Der Start in die K.o.-Phase des Europapokals wird von zahlreichen coronabedingten Spielverlegungen quer über den Kontinent bestimmt.

Lediglich Willi Orban und Péter Gulácsi dürften am Dienstag in der Königsklasse eine Art "Wohnzimmer"-Gefühl im Nationalstadion in Budapest verspüren. Schließlich kennen die ungarischen Nationalspieler die Arena bestens - doch für die Mehrheit von RB Leipzig findet das Achtelfinal-Heimspiel gegen den FC Liverpool auf unbekanntem Terrain statt.

Und die Sachsen befinden sich damit in bester Gesellschaft: Gleich fünf Europapokalpartien müssen in dieser Woche aufgrund der Corona-Pandemie verschoben werden.

Für Gulácsi ist die Verlegung "persönlich eine schöne Sache", sagte der 30-Jährige vor der Abreise aus Leipzig: "Es kein Vorteil, aber Liverpool spielt auch nicht zu Hause." Orban sagte dagegen dem "kicker": "Klar hätten wir am liebsten in Leipzig, in unserem Wohnzimmer, gespielt, auch wegen der Reiserei."

TSG Hoffenheim statt in Norwegen in Spanien

Ebenfalls nicht am gewohnten Ort muss Molde FK, Zwischenrunden-Gegner der TSG Hoffenheim, in der Europa League antreten. Statt in Norwegen trifft sich die TSG am Donnerstag (21:00 Uhr) rund 2600 km südlicher mit den "Gastgebern" im spanischen Villarreal. Gut zwei Stunden zuvor empfängt Villarreals Ligakonkurrent Real Sociedad aus San Sebastián den englischen Topklub Manchester United - allerdings im Stadion von Juventus Turin in Italien.

Insgesamt wurden zum Startschuss der Europapokal-Endrunde acht Partien aufgrund der jeweiligen nationalen Coronaschutz-Verordnungen und der Bestimmungen der Europäischen Fußball-Union (UEFA) geographisch ausgelagert. Alle englischen Klubs erhielten wegen der aufkommenden Coronavirus-Mutation in Großbritannien keine Einreise-Erlaubnis vom jeweiligen Gastgeber-Land. Hätte sich kein alternativer Spielort oder eine zeitliche Verlegung ergeben, wären die Partien laut UEFA-Statuten mit 0:3 gegen die Heimmannschaften gewertet worden.

Doppelter Reisetress für Arsenal und Benfica

Durch die unfreiwilligen Verschiebungen ergibt sich ein weiteres Kuriosum: Budapest wird kurzerhand zum Rettungsanker des deutschen Königsklassen-Fußballs. Noch nie zuvor spielte eine ungarische Mannschaft in einem K.o.-Spiel der Champions League, nun folgt auf Leipzig gegen Liverpool eine Woche später direkt das nächste Königsklassen-Duell zwischen Borussia Mönchengladbach und Manchester City (24. Februar). Auch der Wolfsberger AC tritt am Donnerstag in der Europa League gegen Tottenham Hotspur in Budapest an.

Dabei schätzt das Auswärtige Amt Ungarn weiterhin als Risikogebiet ein und warnt vor "nicht notwendigen, touristischen Reisen", die 7-Tage-Inzidenz des Landes liegt weiterhin bei über 50 Fällen pro 100.000 Einwohner.

Gleiches gilt für Atlético Madrids Ausweichspielstätte Bukarest: In der rumänischen Hauptstadt trifft der spanische Spitzenklub am 23. Februar auf den FC Chelsea. Gleich doppelten Reisestress erwartet den FC Arsenal und Benfica Lissabon: Benficas Heimspiel wird im Stadio Olimpico in Rom ausgetragen, das Rückspiel findet wiederum im griechischen Piräus statt.