16.02.2021 22:51 Uhr

Eiskaltes Liverpool bestraft Leipzigs Fahrlässigkeiten

RB Leipzig droht im Achtelfinale der Champions League das Aus
RB Leipzig droht im Achtelfinale der Champions League das Aus

Julian Nagelsmann schimpfte in der Coaching-Zone, Jürgen Klopp herzte seine wiedererstarkten Meister-Spieler: Haarsträubende Abwehrfehler haben Nagelsmann den Sieg im ersten Teil des deutschen Trainer-Duells gekostet und RB Leipzig vor eine fast unmögliche Aufgabe gestellt.

Die Sachsen verloren in der Champions League das nach Budapest verlegte Achtelfinal-Hinspiel gegen den FC Liverpool mit 0:2 (0:0). Bei ihren Toren nutzten die Star-Angreifer Mohamed Salah (53.) und Sadio Mané (58.) Leipziger Fehler, die auf diesem Niveau nicht passieren dürfen. Der englische Meister hat nun für das Rückspiel am 10. März den klaren Vorteil. Noch ist allerdings unklar, ob die Partie aufgrund von coronabedingten Reisebeschränkungen im Stadion an der Anfield Road stattfinden kann.


Mehr dazu: RB-Defensive fällt durch! Noten zu RB Leipzig vs. Liverpool FC


"In der ersten Halbzeit war es relativ ausgeglichen. Liverpool hatte nicht viele Situationen. In der zweiten Halbzeit haben wir eigentlich ein super Spiel, aber zwei krasse Fehler gemacht. Die werden auf diesem Niveau bestraft. Ich finde es viel schlimmer, dass wir die Chancen nicht verwerten. Das müssen wir uns mehr ankreiden als die Fehler. Ich finde nicht, dass wir schlechter waren", sagte Nagelsmann und Marcel Sabitzer fügte hinzu: "Die Enttäuschung ist schon groß. Wenn man mit zwei solchen Fehlern in die zweite Hälfte startet, ist das ärgerlich. Ich denke trotzdem, dass wir noch ein paar Chancen für das Rückspiel haben."

Auf der Gegenseite war dagegen der Neu-Liverpooler Ozan Kabak hochzufrieden: "Wir haben sehr gut gespielt und den Sieg verdient. Wir haben alle Zweikämpfe im Mittelfeld gewonnen. Ich genieße es, mit Mo Salah und Sadio Mané zu spielen. Sie sind echte Stars. Wir werden auch das zweite Spiel gewinnen und ins Viertelfinale einziehen."

Die RB-Verantwortlichen bemühten sich redlich, in der Puskas-Arena eine gewisse Heimspiel-Atmosphäre aufkommen zu lassen. Gemäß UEFA-Richtlinien war der eigene Stadionsprecher angereist, zudem wurden die Fahnen der Fanclubs in der leeren Arena aufgehängt. Das inspirierte die Mannschaft offenbar, denn schon in der fünften Minute verhinderte nur der Pfosten die Führung durch einen Kopfball von Dani Olmo.

Der spanische Nationalspieler sollte zusammen mit Christopher Nkunku die Abwehr Liverpools bearbeiten, auf einen echten Stürmer verzichtete Nagelsmann. Trotz der guten Anfangsphase machte sich bei Leipzig schnell Nervosität breit, gerade aus der Dreierkette um den zunächst schwachen Dayot Upamecano heraus wurden allerhand Fehlpässe im Spielaufbau produziert.

RB kommt stark aus der Kabine und patzt folgenschwer

Das in der Premier League kriselnde Liverpool bekam immer mehr Kontrolle und brachte RB in Verlegenheit. Salah (15.) scheiterte an Leipzigs Torwart Peter Gulacsi, Roberto Firmino setzte den Nachschuss ans Außennetz. Dann griff auch das dritte Mitglied der "Fab Three" ein, doch der Kopfball von Mané (24.) ging knapp drüber. Kurz darauf musste Gulacsi (31.) beim Herauslaufen alles riskieren, rettete bei einem Konter knapp vor Mané. Leipzig fand bis zur Pause offensiv nicht mehr statt. "Wir müssen viel mutiger in die Tiefe starten und die Ruhe behalten", sagte Sportdirektor Markus Krösche in der Halbzeit.

Nkunku (47.) setzte das sogleich um und hatte die Führung nach starkem Vertikalpass von Olmo auf dem Fuß, scheiterte aber am zuletzt in der Kritik stehenden LFC-Keeper Alisson. Das Problem: Leipzig stellte die Fehler im Spielaufbau nicht ab - und dieses Mal schlug Liverpool zu. Kapitän Marcel Sabitzer spielte den Ball schlampig zurück in die Abwehr, Lukas Klostermann rutschte weg und Salah nahm diese Einladung zu seinem vierten Tor in der laufenden Königsklassen-Saison an.

Nur fünf Minuten später leistete sich die RB-Abwehr den nächsten abenteuerlichen Fehler. Bei einem langen Pass trat Nordi Mukiele über den Ball, so dass Mané freie Bahn zum Tor hatte. Gulacsi war einmal mehr chancenlos. Nagelsmann reagierte, brachte Willi Orban für Mukiele und in Yussuf Poulsen zudem einen echten Stürmer. Wirkung zeigte das nicht umgehend, Liverpool verwaltete die Führung größtenteils souverän.