19.02.2021 07:16 Uhr

Eigenrauch: Aussauer fehlt, Tönnies schuld am Niedergang

Eigenrauch erinnert sich gern an die gemeinsamen Zeiten mit Aussauer auf Schalke
Eigenrauch erinnert sich gern an die gemeinsamen Zeiten mit Aussauer auf Schalke

Yves Eigenrauch ist eine Ikone beim FC Schalke 04. Der 49-Jährige verbrachte seine komplette Profi-Zeit bei den Königsblauen, war Teil der legendären Eurofighter-Mannschaft 1997. Nun hat sich der Verteidiger zur aktuellen Lage beim abstiegsbedrohten Bundesligisten geäußert, sich einen Macher von früher zurückgewünscht und seine Probleme mit dem Klub erklärt.

Schalke sei kein Malocher-Verein mehr, so wie früher, erklärte Eigenrauch gegenüber "Sport 1". "Das Malocher-Gen wird nur vorgegaukelt. Aber nicht bewusst. Es wird sich an diesem Wort festgehalten, weil es wesentlicher Bestandteil des Klubs ist, aber es geht um Authentizität und Ehrlichkeit und nicht nur einen auf Business machen", kritisierte der Ex-Profi.

Die aktuelle Situation auf Schalke sei "einfach nur erschreckend". Er könne nicht nachvollziehen, wie gewisse Dinge gehandhabt werden. "Wenn ich mir nur die Außendarstellung des Vereins anschaue, dann muss ich sagen, dass es da doch fast nur noch um wirtschaftliche Sachen geht."

Auch in seiner Zeit sei es um Geld gegangen, aber man habe ein Mittelmaß gefunden. "Heute geht es doch nur darum höher, schneller, weiter zu kommen. Und für mich war immer wichtig ein Level zu erreichen, bei dem ich zufrieden bin. Das sollte man auch auf Schalke verinnerlichen. Doch das scheint heute leider nicht mehr gefragt", ärgerte sich Eigenrauch.

Zudem scheinen die Stars von heute zu Marionetten gemacht worden zu sein, so der 49-Jährige. "Sie haben keine eigene Bestimmung mehr. Den Spielern wird vorgegeben, wann sie mit wem sprechen können. Das und das darf gesagt werden, gewisse Themen werden einfach verboten. Das Business ist viel zu linear geworden."

Eigenrauch: Assauer fehlt auf Schalke

Gern denkt Eigenrauch an den damaligen Manager Rudi Aussauer zurück, der nach langer Demenzerkrankung im Februar 2019 verstarb. "Er fehlt auf Schalke genauso wie Spieler, die Profil zeigen und klar für etwas stehen", bilanzierte der ehemalige Abwehrspieler. 

"Er könnte einfach als Typ helfen mit der tendenziellen Gradlinigkeit. Bei ihm wusste man immer, woran man ist. So etwas fehlt im ganzen Fußball."

Es werde immer nur auf Umstände reagiert. "Entweder man hat eine Philosophie und versuchst diese durch zu ziehen oder du hast keine Philosophie und orientierst dich daran, wie andere Leute reagieren, anstatt dein Ding zu machen", legte Eigenrauch den Finger in die Wunde. 

Einer, der für den 49-Jährigen eine Mitschuld an der Schalker Misere trägt, ist Clemens Tönnies. Eigenrauch war sogar bei einer Protest-Demo zugegen, bevor Tönnies schließlich im letzten Jahr zurücktrat.

"Ich weiß nicht, ob er neben seinem finanziellen Engagement Schalke genutzt hat", sagte der ehemalige S04-Profi. "Man hat Tönnies in seinem Gebaren zu lange gewähren lassen und da fand ich es eher unangebracht."


Mehr dazu: Der Absturz des Clemens Tönnies im Zeitraffer


Damit seien nicht nur nicht seine irritierenden Äußerungen auf der vielbeachteten Handwerker-Tagung im August 2019 gemeint. Ganz allgemein sei Tönnies "ein Bestandteil des Niedergangs von Schalke 04".