18.02.2021 23:17 Uhr

Salzburg zu harmlos für abgezocktes Villarreal

Salzburg unterlag Villarreal im EL-Hinspiel mit 0:2
Salzburg unterlag Villarreal im EL-Hinspiel mit 0:2

Red Bull Salzburg droht zum zweiten Mal in Serie das Aus im Sechzehntelfinale der Europa League. Die Mozartstädter verlieren das Hinspiel zu Hause gegen Villarreal mit 0:2 und haben Glück, dass Kapitän Andreas Ulmer fürs Rückspiel nächste Woche nicht gesperrt ist.

Red Bull Salzburg steht in der Europa League vor dem Aus. Nach einem 0:2 (0:1) im Sechzehntelfinal-Hinspiel zuhause gegen Villarreal sind die Aufstiegschancen von Österreichs Meister nur noch gering. Paco Alcácer (41.) und Fer Niño (71.) besorgten gleich zwei Auswärtstore für die abgebrühten Spanier. Salzburg braucht im Rückspiel beim Tabellensechsten der spanischen La Liga am kommenden Donnerstag (18:55 Uhr) eine Leistungssteigerung und zumindest zwei Tore für die Wende.

Salzburg droht ein Europacupabschied wie im Vorjahr, als die "Bullen" in der ersten K.o.-Runde an Eintracht Frankfurt (3:6) gescheitert waren. Schon die Vorzeichen waren ungünstig gewesen. Am Vortag der Partie waren die Salzburger von einer dreimonatigen Dopingsperre der beiden Mali-Teamspieler Sékou Koïta und Mohamed Camara informiert worden.

Trainer Jesse Marsch musste im größten Spiel des jungen Jahres nicht nur die beiden zentralen Abwehrspieler André Ramalho (gesperrt) und Maximilian Wöber (nach Verletzung Ersatz), sondern auch mit Camara den Mittelfeldabräumer und mit Koïta den zuletzt treffsichersten Stürmer vorgeben. Ihr Fehlen sollte sich bemerkbar machen.

Mërgim Berisha stand deshalb neben Patson Daka im Sturm in der Startformation, dahinter gab US-Jungstar Brenden Aaronson ein engagiertes, aber brotloses Europacupdebüt. Albert Vallci und Oumar Solet - Letzterer ebenfalls ein internationaler Debütant - bildeten eine Innenverteidigerpaarung, die in dieser Konstellation zuvor noch nicht zusammengespielt hatte.

Villarreal gelingt in Salzburg Krisenbewältigung

Villarreal war nicht mit breitester Brust nach Salzburg gereist, nachdem in den vergangenen fünf Ligaspielen kein Sieg herausgeschaut hatte. Der Klub zog seinen Optimismus aus einem ungeschlagenen Herbst in der Europa League und der Vita von Trainer Unai Emery, der den Bewerb mit dem FC Sevilla schon dreimal (2014-2016) gewonnen hat. 16 Spiele in der Europa League in Folge war Villarreal gegen nicht-spanische Gegner ungeschlagen gewesen, darunter auch achtmal in der Fremde. Diese Serie ging weiter.

Die erste Hälfte war hauptsächlich von gegenseitigem Abtasten geprägt. Marsch war die Angelegenheit rasch "zu passiv", wie er von der Seitenlinie wissen ließ, er stellte nach 20 Minuten das anfängliche 4-4-2 mit Raute auf ein 4-2-3-1 um. Die Wirkung blieb verhalten, auch zuvor hatte es auf beiden Seiten nur Halbchancen gegeben. Rasmus Kristensen agierte bei einem gefährlichen Querpass aufmerksam (19.).

In der 29. Minute verpasste Villarreal die aufgelegte Führung. Nach einem Elfmeterpfiff - Dani Parejo hatte Kristensens Check viel weniger Gewicht entgegenzusetzen - scheiterte der Ex-Dortmunder Alcácer mit einem schwach geschossenen Versuch an Salzburg-Goalie Cican Stanković, der das rechte Eck erahnte.

Seine Vorderleute taten sich weiter schwer, zu Großchancen zu kommen, Enock Mwepu erarbeitete sich mit einem Ballgewinn in der 39. Minute eine selbst. Sein anschließender Heber gegen den weit vor seinem Tor stehenden Villarreal-Goalie Gerónimo Rulli verfehlt das Ziel. Rulli war kurz darauf vor Patson Daka zur Stelle (40.).

Auf der Gegenseite nutzte der von Vallci vernachlässigte Alcácer seine zweite Chance aus kurzer Distanz per Kopf. Gerard Moreno hatte sich nach einem Freistoß aus dem Halbfeld vor seiner Kopfballverlängerung gegen Berisha durchgesetzt. Die Pausenführung war verdient.

Salzburg bemüht, aber in Summe zu ungefährlich

Salzburg kam druckvoller aus der Kabine. Möglichkeiten gab es aber weiter nur, wenn der Ball auf vorderster Linie erobert werden konnte. Berisha vergab eine Großchance nach Daka-Vorarbeit, der die Kugel im Strafraum gewann (51.). Aaronson segelte an einer Berisha-Hereingabe vorbei (57.). Das "Gelbe U-Boot" verstärkte nach einer Stunde die Defensive, Salzburg brachte Noah Okafor und Karim Adeyemi für Aaronson und Luka Sučić.

Eine wirkliche Drangperiode schaffte Salzburg auch mit den Neuen nicht. Die ballsicheren Spanier verteidigten konsequent und erteilten eine Lehrstunde in Sachen Effizienz: Der eingewechselte Fer Nińo köpfte im Fünfer zum 2:0 ein (71.). Wieder fehlte im Zentrum die Zuteilung. Salzburg fand auch im Finish keine Durchschlagskraft, bis Daka in der 92. Minute doch noch die Außenstange traf. Andreas Ulmer hatte anschließend nach einem rüden Foulspiel Glück und sah nur Gelb, seinen Tritt hätte Schiedsrichter Andris Treimanis durchaus auch als Tätlichkeit auslegen können.

apa