22.02.2021 14:41 Uhr

Neururer rechnet mit Schalke ab: "Katastrophale Lage"

Peter Neururer glaubt nicht mehr an den Klassenerhalt des FC Schalke 04
Peter Neururer glaubt nicht mehr an den Klassenerhalt des FC Schalke 04

Nach der bitteren 0:4-Derbypleite gegen den BVB hat sich Peter Neururer entsetzt über die aktuellen Vorgänge beim FC Schalke 04 gezeigt. Seinem Ex-Klub empfiehlt der frühere Bundesliga-Trainer, ab sofort für die 2. Bundesliga zu planen.

Die herbe Klatsche gegen den BVB habe "innerlichen Frust" sowie "komplette Enttäuschung" bei ihm ausgelöst, offenbarte Neururer im Gespräch mit "Reviersport". "Dortmund ist auf jeder Position besser besetzt. Schalke hatte keine Chance, obwohl Dortmund gar nicht in Bestform war. Das war einfach einem Bundesliga-Duell, allen voran einem Derby, unwürdig", polterte der Kult-Coach.

Ein Schalker Klassenerhalt sei angesichts der immer aussichtsloseren sportlichen Situation "völlig unrealistisch", unkte Neururer. "Wer daran wirklich noch glaubt, ist der größte Träumer auf der Erde. Schalke muss in den Spiegel schauen und zusehen, dass die Saison 2021/2022 in der 2. Bundesliga geplant wird. Man darf nicht noch mehr Zeit verlieren. Es sind so viele Fehler in der Vergangenheit passiert und das alles ist die Rechnung dafür."

Schalkes Niedergang habe mit der Ära Felix Magath von 2009 bis 2011 begonnen, sagte Neururer. "Er hat Fehler gemacht, die er nicht mehr kompensieren konnte bis es eskalierte und er Schalke verließ. Er hinterließ einen Scherbenhaufen."

FC Schalke 04 "von Jahr zu Jahr schlechter"

Danach sei die Lage beim siebenmaligen deutschen Meister "von Jahr zu Jahr schlechter" geworden. "Auch als Schalke Vizemeister unter Domenico Tedesco wurde und Champions League spielte, war es alles andere als rosig auf Schalke. Da wurde vieles nur kaschiert."

Neururer ergänzte: "Die über Jahre gewachsene Blindheit von Personen, die die Situation nicht richtig einschätzen und analysieren konnten, haben den Verein in diese katastrophale Lage geführt." Die "ärmste Sau" sei nun der scheidende Sportvorstand Jochen Schneider. "Als er kam, war schon vieles kaputt. Aber er muss jetzt den Kopf dafür hinhalten", so Neururer.

Für die zweite Liga müssten auf Schalke nun "klare Linien geschaffen, Personalfragen beantwortet werden", forderte Neururer. "Wer ist für welche Aufgabe zuständig? Welche Spieler werden verkauft, um Transfererlöse zu erzielen? Wen wollen wir halten, mit wem wollen wir verlängern? Wen holen wir? Was wollen wir überhaupt für eine Mannschaft aufbauen, welche Ziele soll dieses Team verfolgen?"

FC Schalke 04: Peter Neururer kritisiert die Ultras

Keinerlei Verständnis zeigte der 65-Jährige für die Vorfälle in Zusammenhang mit den Gelsenkirchener Ultras vor und nach dem Derby.

"Als ich das gesehen und gelesen habe, da bin ich fast vom Stuhl gefallen. Da hört der Spaß bei mir auf. Was in den Köpfen dieser Menschen vorgeht, ist mir ein Rätsel. Hier werden dermaßen die Grenzen überschritten - unglaublich", sagte Neururer.

Es sei "kriminell", was vor der Partie gegen den BVB passiert sei, als einige Schalker Anhänger das Mannschaftshotel gestürmt hatten. "Sie sind ja angeblich Fans und wollen dem Verein helfen. Damit? Den Spielern Angst einzujagen und zu drohen? Glauben diese Leute wirklich, dass die Mannschaft dann besser spielt? Das bewirkt doch nur das Gegenteil."