06.03.2021 10:28 Uhr

Hitzfeld warnt BVB vor Wachablösung

Ottmar Hitzfeld coachte sowohl den FC Bayern als auch den BVB
Ottmar Hitzfeld coachte sowohl den FC Bayern als auch den BVB

Ottmar Hitzfeld kann sich eine Rückkehr von Thomas Müller vom FC Bayern in die Nationalmannschaft vorstellen. Den BVB sieht die Trainer-Legende nicht mehr als klare Nummer zwei im deutschen Fußball.

Müller sei "wieder total über sich hinausgewachsen, hat Weltklasse gespielt, entscheidende Pässe gegeben und Tore geschossen - so wie man ihn kannte", sagte der 72-Jährige der Abendzeitung.

Bundestrainer Joachim Löw habe "diese Entscheidung vielleicht zu früh getroffen", betonte Hitzfeld. Für ihn gehe es darum, was Löw plant. "Will er nur noch diese EM coachen, oder will er danach weiterarbeiten? Dann müsste er zu seiner Entscheidung des angefangenen Umbruchs stehen. Wenn er sagt, ich will jetzt das Beste bei diesem Turnier herausholen und dann aufhören, dann fällt er womöglich eine andere Entscheidung", sagte Hitzfeld dem "RedaktionsNetzwerk Deutschland".

Vor dem deutschen Klassiker zwischen den Bayern und Borussia Dortmund am Samstag (18:30 Uhr) hob der Ex-Trainer der beiden Klubs den Stellenwert der Begegnung hervor. Das Duell habe "einen enormen Wert, es geht ums Prestige. Ganz Deutschland, ganz Europa schaut auf dieses Spiel", sagte er.

Hitzfeld gewann in München fünfmal die Meisterschaft und einmal die Champions League (2001), mit dem BVB hatte er zuvor zweimal den Titel geholt und ebenfalls in der Königsklasse triumphiert (1997).

BVB nicht mehr die Nummer zwei? "RB Leipzig hat den besseren Lauf"

Seinen Ex-Klub aus dem Ruhrgebiet sieht Hitzfeld aber nicht mehr als klare Nummer zwei im deutschen Fußball hinter dem FC Bayern. "Zurzeit hat RB Leipzig den besseren Lauf, sie haben sehr gut eingekauft. Trainer Julian Nagelsmann macht einen guten Job, er kann die Mannschaft pushen. Außerdem haben sie weniger zu verlieren als Dortmund. Wenn Leipzig nicht oben mitspielt, dann kümmert das die Fans dort – aber interessiert nicht ganz Deutschland. Der BVB hat wie Bayern eine riesige Fangemeinde."

Hitzfeld kritisierte zudem die immer häufiger vorkommenden Ausstiegsklauseln bei Trainern: "Ich finde diese Klauseln nicht gut. Ich selbst hatte nie welche. Meine Philosophie war: Wenn man einen Vertrag unterschreibt, sollte man dazu stehen. Ein Trainer ist auch ein Vorbild. Falls man ein Jahr vor Ende gehen möchte, kann man das besprechen. Bei Spielern möchte man das auch nicht. Wenn schon, dann verbunden mit einer sehr hohen Ablösesumme."

Dank einer solchen Klausel wurde auch der Wechsel von Gladbachs Marco Rose zum BVB im Sommer möglich. "Den Transfer an sich verstehe ich aus Dortmunder Sicht. Rose ist eine Trainerpersönlichkeit, ein guter Typ. Ich halte ihn wegen seiner Fachkompetenz, seines Auftretens und seiner Spielphilosophie für eine gute Lösung. Ich denke auch, dass er die Saison in Gladbach im Guten beenden kann, das Umfeld ist ruhig", bewertet Hitzfeld die Personalie.