14.03.2021 10:09 Uhr

Kruse hat "keinen Bock" auf Europa Conference League

Max Kruse würde gern in der Europa League spielen
Max Kruse würde gern in der Europa League spielen

Die Glückwünsche zum Klassenerhalt schlug Union-Trainer Urs Fischer auch dieses Mal noch aus, und sogar sein prominentester Spieler wollte von einer neuen, unbekannten Herausforderung nichts wissen.

"Europa League hätte ich Bock drauf, Europa Conference League habe ich irgendwie keinen Bock drauf", sagte Stürmer Max Kruse nach einem 2:1-Sieg gegen den 1. FC Köln, der den Berliner Bundesligisten mit 38 Punkten näher heran brachte an den neuen, quasi drittklassigen Europacup-Wettbewerb. "Ich weiß nicht mal, was das ist", ergänzte Torschütze Kruse.

Zur Aufklärung: Bereits der derzeitig erreichte Platz sieben könnte den 1. FC Union nach dem zweiten Jahr im deutschen Fußball-Oberhaus in die Premieren-Spielzeit der Conference League befördern. Und einer der Profis wagte, euphorisiert von seinem ersten Bundesligator, die Ansage für die wegen der Pandemie-Krise noch immer aus dem Stadion verbannten Union-Fans. "Wir wollen über 40 Punkte kommen, dann werden wir intern die Ziele korrigieren und bis zum letzten Spieltag Gas geben", versprach Matchwinner Christopher Trimmel.

Chefcoach Fischer war "besonders stolz", dass sein Team am 25. Spieltag die Partie drehen konnte. Denn Kölns Ondrej Duda (45.+2) hatte die Gäste mit einem verwandelten Foulelfmeter in Führung gebracht. Kruse nutzte einen Handelfmeter (48.) zum Ausgleich und zu seinem achten Saisontor. Schließlich sorgte Union-Kapitän Trimmel (67.) für die Entscheidung. Die Berliner sind nach einem kleinen Hänger zum Rückrundenstart nun schon wieder fünf Partien nacheinander ungeschlagen, im eigenen Stadion ließen sie bereits zum zwölften Mal in Serie keinen Gästesieg zu.

"Glückwünsche nehme ich entgegen, wenn es wirklich rechnerisch nicht mehr möglich ist", erklärte der Schweizer Fischer zum Nichtabstieg, räumte jedoch ein: "Die drei Punkte waren wirklich ein sehr großer Schritt." Und der 32 Jahre alte Kruse sah wohl einen Grund zum Feiern, wenn auch nur mit einer Runde Pizza. "Wir haben uns nach dem 2:1 zu weit zurückdrängen lassen, haben aber gut verteidigt. Auch solche Spiele musst du mal gewinnen", betonte der Ex-Nationalspieler.

Beim 1. FC Köln ist die Stimmungslage nach der fünften sieglosen Partie eine ganz andere. "Natürlich ist die Situation gefährlich", bemerkte FC-Trainer Markus Gisdol. Die direkte Konkurrenz aus Augsburg und Mainz gewann, es wird immer enger im Tabellenkeller. "Wir dürfen uns nicht treiben lassen von den Ergebnissen der anderen und skurrile Ideen entwickeln, auch wenn es ein Stück weit verleitet, nervös zu werden", sagte Gisdol trotz weiter magerer 22 Zähler: "Dass die anderen punkten würden, war klar. Dass es bis zuletzt ein harter Kampf sein wird, war auch klar."

Hector: "Das war deutlich zu harmlos"

Mit einem Auftritt wie in Berlin wird es schwer, räumte der nach Verletzungspause wieder in der Startelf aufgebotene Kapitän Jonas Hector ein. "Das war deutlich zu harmlos, was wir da abgeliefert haben", sagte der 30-Jährige: "Nach vorne hätten wir deutlich zwingender sein können, da haben wir zu wenig Ideen entwickelt." So trennt die Kölner nur noch ein Punkt vom Abstiegs-Relegationsplatz.

Angesichts der Verletzungs- und Formprobleme in der Angriffsabteilung geht Gisdol davon aus, dass sein Team auch in den kommenden Spielen Tore nicht wie am Fließband schießen wird. Deshalb sollen andere Ansätze her: "Wir müssen die Balance finden, um wieder zu Null zu spielen." Jeder Spieler müsse "seine Leistung auf den Platz bringen", forderte Hector, andere Faktoren seien nicht die entscheidend. "Ich muss jetzt nicht über die Trainerpersonalie diskutieren", sagte der ehemalige Nationalspieler in "Sky" auf eine entsprechende Frage.