18.03.2021 08:03 Uhr

Ein Hauch Revierderby in Italien - Bayern-Talent ausgebremst

Kaan Ayhan stammt aus der Jugend des FC Schalke 04
Kaan Ayhan stammt aus der Jugend des FC Schalke 04

Viele bekannte Gesichter aus der Bundesliga spielen inzwischen weitgehend unbeachtet von den deutschen Medien im Ausland. Heute im sport.de-Rampenlicht: ein Hauch von BVB vs. FC Schalke 04 in Italien und ein ausgebremstes Talent des FC Bayern.

Zu Jugendzeiten standen sich das einstige BVB-Talent Koray Günter und der ehemalige Schalker Kaan Ayhan im prestigeträchtigen Revierderby gegenüber: einmal gewann Günter, dreimal hatte Ayhan, der seine Erfolge mit insgesamt drei Treffern garnierte, das bessere Ende auf seiner Seite. Knapp neun Jahre später stieg nun das erste Duell der beiden Verteidiger auf Profi-Ebene - Schauplatz war am vergangenen Samstag die italienische Serie A.

Den Erfolg sicherte sich einmal mehr Ayhan, der beim 3:2-Sieg von Sassuolo Calcio gegen Hellas Verona allerdings erst drei Minuten vor dem Schlusspfiff eingewechselt wurde. Günter stand beim Team aus Verona hingegen in der Startelf, musste nach 56 Minuten allerdings Pawel Dawidowicz weichen. 

Alles in allem verläuft die Zeit am Stiefel für Günter durchaus erfolgreich. Beim BVB einst als Megatalent gehandelt, verabschiedete sich der gebürtige Höxteraner im Januar 2014 mit nur einer einzigen Profiminute für die Dortmunder im Gepäck für 2,5 Millionen Euro zu Galatasaray - der Durchbruch blieb auch am Bosporus aus. Ganz anders in Italien. Für Hellas Verona bestritt Günter inzwischen 52 Pflichtspiele, 46 Mal stand er in der Startelf.

Ex-BVB-Talent hat mit der Bundesliga noch Rechnungen offen

Nicht auszuschließen, dass Günters Leistungen ihn sogar wieder zurück in die Bundesliga spülen. "In Deutschland möchte ich das, was ich beim BVB angefangen habe, irgendwann fortführen", erklärte der Abwehrspieler zuletzt im Gespräch mit der "Sport Bild" und verwies auf seinen Vertrag, der 2023 endet. 

Ayhan dürfte mit dem deutschen Fußball hingegen nur wenige Rechnungen offen haben. Für den FC Schalke 04, Eintracht Frankfurt und Fortuna Düsseldorf bestritt der 26-jährige gebürtige Gelsenkirchener über 180 Profispiele. Mit dem Wechsel zu Sassuolo wagte Ayhan vor der Saison 2020/21 dann erstmals den Schritt ins Ausland. 

So ganz angekommen ist der türkische Nationalspieler allerdings noch nicht. Mehrfach stand Ayhan gar nicht im Kader, kommt nur auf 18 Einsätze und stand lediglich sieben Mal in der Startelf. Ayhan zeigte sich im November gegenüber dem "kicker" dennoch zufrieden. Dass er überhaupt regelmäßig auf dem Platz stehe, habe er gar nicht erwartet, da Coach Roberto De Zerbi "Neuzugänge aus anderen Ligen eigentlich erst mal zwei Monate lernen lässt". Besagte Zweimonatsspanne ist inzwischen verstrichen, Ayhan ist immer noch etwas hinten dran.

Talent des FC Bayern zum Zuschauen verdammt

Während Günter und Ayhan schon einiges erlebt haben, steht Taylor Booth vom FC Bayern München noch am Anfang seiner Karriere.

Der 19-jährige Mittelfeldspieler kehrte der U23 der Münchner im Februar den Rücken und schloss sich bis zum Sommer dem österreichischen Bundesligisten SKN St. Pölten an. "Als sich die Möglichkeit bot, für ein Team in einer ersten Liga in Europa zu spielen, wollte ich diese nicht ablehnen", begründete der US-amerikanische Juniorennationalspieler gegenüber "American Sommer Now" seinen Schritt. Bereut haben dürfte er seine Entscheidung nicht.

Denn Booth hinterließ direkt bei seiner ersten Partie im Profigeschäft einen bleibenden Eindruck. Beim 1:1 gegen den SV Ried stand Booth Mitte Februar erstmals für seinen neuen Arbeitgeber auf dem Rasen. In 90 Minuten bereitete der Youngster den Ausgleichstreffer von Samuel Tetteh vor, gewann zwölf Zweikämpfe und suchte viermal selbst den Abschluss. 

Es folgten drei weitere Partien, ein Assist, ein eigener Treffer und eine Menge Lob - dann wurde Booth rüde ausgebremst. Beim 0:1 gegen SCR Altach am vergangenen Wochenende verdammten ihn Adduktorenbeschwerden zum Zuschauen. Allzu lange dürfte die Auszeit nicht dauern, mit Blick auf seine nicht unbedingt kleine Verletztenakte dürfte Booth allerdings auch nichts überstürzen wollen. Seitdem er im Sommer 2018 zum Nachwuchs des FC Bayern wechselte, setzten Achillessehnenprobleme, eine Muskelverletzung sowie ein Bänderriss das Talent beinahe ein halbes Jahr außer Gefecht.

Sollte der Körper künftig allerdings besser mitspielen, muss man Booth durchaus zutrauen, auch in München noch Spuren zu hinterlassen. Sein Vertrag in der bayerischen Landeshauptstadt endet im Sommer 2022.

Marc Affeldt