17.03.2021 15:26 Uhr

Magath teilt gegen Schalke und Bayern aus

Felix Magath wurde mit dem FC Bayern zweimal Doublesieger
Felix Magath wurde mit dem FC Bayern zweimal Doublesieger

Felix Magath gehört zu den renommiertesten Trainern Deutschlands, arbeitete im Fußballoberhaus schon für acht verschiedene Klubs. Zeit, um sich zurückzuerinnern. Bei seinen Stationen beim FC Schalke 04 sowie beim FC Bayern lief so manches jedoch nicht nach dem Geschmack des Übungsleiters, wie er nun verraten hat.

Nach der überraschenden Meisterschaft mit dem VfL Wolfsburg in der Saison 2008/09 heuerte Felix Magath beim Ligakonkurrenten FC Schalke 04 an. Wie es der 67-Jährige gerne hat, fungierte er auch bei den Knappen gleich in mehreren Positionen, war Trainer, Manager und Vorstandsmitglied in Personalunion.

"In meinem Fall hatte ich den Eindruck, dass sich die Klubführung nicht mit aller Macht dem sportlichen Erfolg verschrieb", erinnerte sich Magath an seine Schalker Zeit im Gespräch mit der "NZZ". Vielmehr habe man sich eher darauf versteift, finanziell über die Runden zu kommen, was zu Konflikten mit dem Trainer führen konnte. Seine Anschuldigung machte Magath an einem konkreten Beispiel fest.

FC Schalke 04: Das Geld stand im Vordergrund

Manuel Neuer wechselte im Sommer 2011, Magath war hier übrigens nicht mehr für Schalke aktiv, für 30 Millionen Euro zum FC Bayern. Für ihren Torhüter wollten die Königsblauen schon damals eine hohe Ablöse erzielen. "Dass mit ihm aber Qualität verloren ging, störte im Klub weniger, dafür musste dann der Trainer geradestehen, der Neuer gerne gehalten hätte", warf Magath der damaligen Vereinsführung vor.

Der renommierte Fußballlehrer hätte mit Neuer eine große Chance gesehen, in die Champions League zu kommen. "Und diese rund 20 Millionen Euro, die Bayern für Neuer bot, hätten wir in diesem Wettbewerb locker von der UEFA eingenommen", legte Magath nach.

Während er Wolfsburg und Schalke das Rundumpaket lieferte, amtete Magath beim FC Bayern "nur" als Trainer – und wurde laut eigener Aussage engagiert, um dem Team die vorhandenen Probleme in Sachen Kondition und Disziplin auszutreiben. Magaths Spezialdisziplin also.

Die Methoden des gebürtigen Unterfranken waren vielleicht bei den Spielern nicht immer beliebt, brachten zumindest auf nationaler Ebene aber Erfolge. Zwei Jahre in Folge wurde der FC Bayern unter Magaths Ägide Doublesieger, in der Champions League ging es einmal bis ins Viertelfinale und 2005/06 ins Achtelfinale.

Aus beim FC Bayern "kein Beinbruch"

Zwei Jahre lang sei man an der Säbener Straße mit Magaths Arbeit zufrieden gewesen. "Ein Klub dieser Größe hat halt nahezu die Möglichkeiten, die besten Spieler auf dem Erdball zusammenzukaufen", sagte er. Die sportliche Entwicklung der Spieler stehe deshalb nicht im Vordergrund.

"Es geht darum, sie bei Laune zu halten, sie sollen den Spaß am Spielen nicht verlieren", so Magath über seine damalige Aufgabe. "Das ist nicht das, wofür ich brenne. Ich bin ein Entwickler." So sei es für ihn letztlich auch "kein Beinbruch" gewesen, als er Ende Januar 2007 aus seinem Traineramt entlassen wurde.

"Es war eher eine Auszeichnung, weil die Geschäftsinteressen des Klubs immer stärker zunahmen", denkt Magath im Nachhinein über sein Bayern-Engagement. In Wolfsburg, wo er wenige Monate später übernahm, konnte Magath dann "wieder mehr Sportler sein".