23.03.2021 13:44 Uhr

"Gottes Rückkehr": Ibrahimovic kämpft mit den Tränen

Zlatan Ibrahimovic ist wieder Teil der schwedischen Nationalmannschaft
Zlatan Ibrahimovic ist wieder Teil der schwedischen Nationalmannschaft

Großspurig wie immer, aber ungewöhnlich emotional: Zlatan Ibrahimovic fiebert seinem Comeback für Schweden entgegen.

Der selbsternannte "Gott" verlor plötzlich die Fassung. Zlatan Ibrahimovic vergrub sein Gesicht hinter den Händen, kämpfte mit den Tränen und wirkte mindestens für einen Moment überraschend menschlich. "Das ist keine gute Frage, die Sie da stellen", sagte der 39 Jahre alte Stürmerstar, der nach fast fünf Jahren sein Comeback in der schwedischen Nationalmannschaft feiert.

Wenn es um die Familie geht, fällt bei Ibrahimovic die harte Fassade. Die Frage, wie seine beiden Söhne die Trennung vor seinem Eintritt in die Bubble der Blagult, der Blau-Gelben, aufgenommen hätten, wühlte "Ibrakadabra" auf. "Ich hatte Vincent hier, er hat geweint, als ich ihn verlassen habe. Aber es ist okay, es ist okay", sagte Ibrahimovic und schien sich selbst zu beruhigen.

Zlatan bisher mit 116 Länderspielen

Kurz später strahlte der Profi des AC Mailand aber wieder die Vorfreude und Lust auf internationale Duelle aus, die ihn zurück ins Team von Trainer Janne Andersson bewegt hatte. Bei den WM-Qualifikationsspiele gegen Georgien und im Kosovo am Donnerstag und Sonntag sowie gegen Estland (31. März) können die schwedischen Fans nach einer langen Pause wieder auf magische Momente ihres Fußball-Idols hoffen. Das gilt auch für die EM im Sommer.

Nach dem Vorrundenaus bei den europäischen Titelkämpfen 2016 hatte der Mann aus Malmö seine Länderspielkarriere nach 116. Auftritten und 62 Toren eigentlich beendet - nun vollzog er nach einem klärenden Gespräch mit Andersson seinen Rücktritt vom Rücktritt. Stilecht kündigte Ibrahimovic, ein Meister der Inszenierung, "Gottes Rückkehr" in den Sozialen Medien an.

Der fußballerische Wert des kantigen Edeltechnikers für die Mannschaft ist trotz seines fortgeschrittenen Alters unbestritten. Noch immer trifft Ibrahimovic am laufenden Band - bei 15 Einsätzen in der diesjährigen Serie A stehen für ihn 15 Tore zu Buche.

Doch Ibrahimovic, der sich gerne mal mit King Kong vergleicht, bringt natürlich auch einiges durcheinander beim Viertelfinalisten der WM 2018. Plötzlich gilt die ganze Aufmerksamkeit der Skandinavier wieder dem prominenten Starstürmer, der sich noch immer als den "Besten der Welt" sieht. Andersson muss die Wiedereingliederung mit Fingerspitzengefühl moderieren. Ibrahimovic gibt sich allerdings auch selbst bemüht.

Frage nach Rückennummer war schnell geklärt

Er sei "viel geduldiger auf und abseits des Rasens" als noch zu Zeiten seines Rücktritts, berichtete er. Die "freundlichen" Verhandlungen um die Trikotnummer boten die passende Anekdote: Emil Forsberg von RB Leipzig bot dem alten, neuen Teamkollegen direkt die Rückkehr zur begehrten Zehn an. Doch Ibrahimovic hatte sich für das neue Kapitel die Elf ausgesucht - und die wiederum gab der frühere Dortmunder Alexander Isak gerne her.

"Er meinte, er will sie in sechs, sieben Jahren zurückhaben, wenn ich aufhöre", sagte Ibrahimovic belustigt. Dann wurde sein Blick wieder ernster und er betonte, um die Rückennummer gehe es im Grunde gar nicht: "Ich will einfach rauskommen und das gelbe Trikot tragen."