25.03.2021 08:02 Uhr

Zu viele Wechsel? Trainer-Revolution in Brasilien

Gremios Renato Gaucho ist in Brasilien eine Ausnahme
Gremios Renato Gaucho ist in Brasilien eine Ausnahme

Die Tage der wilden Trainerwechsel in Brasiliens Fußball sind gezählt. Die 20 Erstligisten legten sich eine außergewöhnliche Selbstbeschränkung auf. Jeder Klub darf sich in der im Mai beginnenden neuen Spielzeit nur einmal nach einem Rauswurf des Übungsleiters auf dem Markt nach einem Coach umsehen. Für jede weitere Trainerentlassung muss klubintern eine Lösung gefunden werden.

In der abgelaufenen Saison hatten nur drei der 20 Erstligisten keinen Wechsel auf der Kommandobrücke durchgeführt. Laut einer Erhebung des Internetportals Globoesporte bei 28 Klubs zwischen 2003 und heute bleiben Trainer in Brasilien im Durchschnitt gerade einmal sechs Monate im Amt.

Mancher Coach lässt sich aber auch von einem lukrativen Angebot verlocken. Und so sieht die neue Reglung zudem vor, dass diejenigen, die aus freien Stücken einen Klub verlassen, nur einmal die Arbeitsstelle in der Saison wechseln dürfen. Geht der Entschluss zur Trennung aber vom Verein aus, käme bei einem erneuten Rauswurf nur ein Nachfolger aus den eigenen Reihen in Betracht.

Die neue Regelung wurde auf einer Sitzung mit dem nationalen Verband CBF von 11 der 20 Erstligisten abgesegnet. Erstaunlicherweise traf der Vorschlag ausgerechnet bei Gremio Porto Alegre auf Ablehnung, das in Renato Gaucho den Trainer mit der längsten Laufzeit bei einem Erstligisten – seit viereinhalb Jahren im Amt - auf der Bank sitzen hat. Der Pokalfinalist wertet den Beschluss als Einmischung in die Selbstbestimmung der Vereine.