26.03.2021 19:05 Uhr

Wiedersehen nach Spuck-Attacke: U21 vor Topspiel mit Brisanz

2018 kam es in Meppen nach einer Spuckattacke gegen Salih Özcan zu Tumulten auf dem Spielfeld
2018 kam es in Meppen nach einer Spuckattacke gegen Salih Özcan zu Tumulten auf dem Spielfeld

Die Spuck-Attacke ist noch immer in den Köpfen, daran hat auch Stefan Kuntz keinen Zweifel. "Es gab da diesen Vorfall, der an Rijkaard und Völler erinnerte", erzählte der DFB-Trainer vor dem EM-Gruppenspiel der deutschen U21 am Samstag gegen den ewigen Rivalen Niederlande, das nicht nur aus sportlicher Sicht brisant wird. Denn für gleich vier Spieler wird die Begegnung ein Wiedersehen der besonderen Art.

Am 12. Oktober 2018 war es, der Test der deutschen U20 gegen die Niederlande in Meppen (1:1) war gerade abgepfiffen, als der Niederländer Jordan Teze dem deutschen Kapitän Salih Özcan "wie aus dem Nichts" (Özcan) ins Gesicht spuckte. Auch Niklas Dorsch und Deyovaiso Zeefuik (heute Hertha BSC) waren Teil des folgenden Handgemenges. Die Parallelen zur WM 1990 und der "Lama"-Attacke von Frank Rijkaard auf Rudi Völler waren offensichtlich.

Pikant: Die Streithähne Özcan, Teze, Zeefuik und Dorsch sowie der damals im Tor stehende Finn Dahmen sind auch in Szekesfehervar (21.00 Uhr/ProSieben) mit von der Partie. Der Fall sei zwar längst abgehakt, heißt es, ganz vergessen ist er aber offenbar nicht.

"Die beste Antwort wäre, wenn wir uns durch einen Sieg für die Endrunde qualifizieren", sagte Kuntz vor dem Wiedersehen: "Ich freue mich auch ein bisschen auf so eine Emotionalität - um zu schauen, wie man mit so einer Konkurrenz umgeht." Der Verband KNVB hatte Teze damals umgehend gesperrt und sich offiziell entschuldigt.

Doch auch ohne diese Vorgeschichte ist das Duell der Nachbarn von besonderer Bedeutung. Während das DFB-Team nach dem beruhigenden 3:0 zum Auftakt gegen Ungarn mit einem weiteren Sieg vorzeitig das Ticket für das Viertelfinale lösen kann, steht "Jong Oranje" gehörig unter Druck. Nach dem 1:1 gegen Rumänien kann sich das als Mitfavorit gehandelte Team von Trainer Erwin van de Looi keinen weiteren Ausrutscher erlauben.

Auch deshalb warnt Kuntz vor dem Gegner. "Wenn man die Namen sieht, muss man schon sagen: Von den Einzelkünstlern her ist das Sahne, das ist echt überragend", sagt der DFB-Coach angesichts von Oranje-Spielern wie Justin Kluivert (RB Leipzig), Herthas Javairo Dilrosun, Sven Botman vom OSC Lille oder eben Zeefuik: "Ich glaube, dass der Coach sie an der Ehre packt."

Die Vorfreude bei Kuntz und Co. ist groß

Hinzu kommen die Erfahrungen aus der Qualifikation. "Da hatten wir mit Belgien einen ähnlichen Gegner, und da haben wir zweimal verloren. Das wollen wir jetzt eine Idee besser machen", sagt Kuntz. Die Vorfreude ist dennoch groß: "Das sind die Spiele, die man bei der EM erleben möchte."

Ridle Baku, doppelter Torschütze gegen Ungarn, meinte am Freitag bei ran.de: "In diesem Spiel wird der Gruppensieger ausgemacht." Baku wird laut Kuntz möglicherweise diesmal als Rechtsverteidiger zum Einsatz kommen. Erneut fehlen wird wohl Toptalent Youssoufa Moukoko (16).

Und die Spuck-Attacke? Die scheint in der Tat noch in den Köpfen zu sein. "Wir hatten heute Training, da ist Salih auf mich zugekommen und hat danach gefragt", sagte Vitaly Janelt vom FC Brentford: "Die Antwort müssen wir am Samstag liefern. Sollten wir gewinnen, ist das Antwort genug."