29.03.2021 20:03 Uhr

U21 vor "hartem Stück Arbeit" gegen Rumänien

Will gegen Rumänien gewinnen: Stefan Kuntz
Will gegen Rumänien gewinnen: Stefan Kuntz

Stefan Kuntz bleibt vor dem Gruppen-Showdown mit seiner U21-Nationalmannschaft Optimist. Über das schlechtestmögliche Szenario will der Nationaltrainer vor der letzten Vorrunden-Partie bei der EM gegen Rumänien am 30. März (ab 18:00 Uhr) nicht nachdenken.

"Das Ausscheiden hat im Moment keinen Platz im Kopf", sagte er. "Wir konzentrieren uns auf den Plan, wie wir weiterkommen." Reichen würde seiner Elf für den Viertelfinal-Einzug schon ein Remis, doch die Herangehensweise an die Partie ändert das ebenso wenig wie der erneute Ausfall von Ausnahmetalent Youssoufa Moukoko.

"Er ist ziemlich sicher nicht einsatzfähig", sagte Kuntz über den 16 Jahre alten Stürmer von Borussia Dortmund, der damit frühestens Ende Mai in der K.o.-Phase sein U21-Debüt feiern kann. Dass der Sprung ins Viertelfinale auch ohne Moukoko gelingen kann, daran zweifelt im deutschen Team niemand. "Wenn wir unser Spiel durchziehen und unsere Qualitäten auf den Platz bringen, dann werden wir erfolgreich sein", sagte Mittelfeldspieler Niklas Dorsch, der wie Kapitän Arne Maier und Jonathan Burkardt angeschlagen ist. "Man sollte nicht zu viel nachdenken, was schief gehen kann", sagte Dorsch zu der Möglichkeit eines deutschen Ausscheidens bei einer Niederlage gegen Rumänien.

Anspruch des deutschen Teams ist es ohnehin, die Partie zu gewinnen. "Klar sind wir uns dessen bewusst, dass ein Unentschieden reicht. Aber so an die Sache heranzugehen, wäre das Falsche", sagte Dorsch. Und auch Kuntz will sich nicht auf die Rechenbeispiele einlassen, wonach selbst ein Remis für den Gruppensieg reichen könnte. "Da müssen wir nochmal voll 100 Prozent Gas geben", sagte er.

Viertelfinale als Minimalziel für die U21

Das Erreichen des Minimalziels Viertelfinale wäre auch für Kuntz ein bemerkenswerter Erfolg mit einer Fußballer-Generation, die über deutlich weniger Erfahrung in der Bundesliga und im A-Nationalteam verfügt als ihre Vorgänger. "Wenn es die Aufgabe ist, Spieler für die A-Nationalmannschaft vorzubereiten, kann man daran schon recht deutlich sehen, dass wir gerade ein kleines Loch haben", sagte Kuntz, der Überlegungen über seine mögliche Zukunft als Nachfolger von Bundestrainer Joachim Löw auf nach dem Turnier vertagt hatte.

Kuntz' erfolgreiche Arbeit mit der aktuellen U21-Generation in schwierigen Corona-Zeiten und vor allem die starke Entwicklung des Teams im bislang noch kurzen Turnierverlauf wird verbandsintern registriert. "Er wäre ein hervorragender Kandidat", sagte der Sportliche Leiter Nationalmannschaften des DFB, Joti Chatzialexiou, mit Blick auf einen möglichen Bundestrainer Kuntz der "Bild". "Er hat gezeigt, dass er ein guter Trainer ist, der super mit den Spielern umgeht, viel Feingefühl hat. Er hat eine tolle Entwicklung gemacht."

Diese Entwicklung soll nun mit dem Viertelfinal-Einzug fortgesetzt werden. Mit einem Sieg hätte die DFB-Auswahl auch Rang eins in der Gruppe sicher und damit den möglicherweise leichteren Gegner im Viertelfinale, das am 31. Mai ausgespielt wird. Dänemark, Frankreich oder Russland heißen dann die möglichen deutschen Kontrahenten.

Doch bevor Kuntz mit seinem Team über die K.o.-Runde des wegen der Corona-Pandemie zweigeteilten Turniers nachdenkt, steht erst einmal Rumänien im Fokus. Beim zweiten EM-Platz 2019 bezwang Kuntz' damalige Elf die Rumänen, deren A-Nationalteam zuvor 0:1 gegen die deutsche Nationalmannschaft verlor, mit 4:2. "Wir erwarten bei Rumänien eine extreme Mentalität", sagte Kuntz, der seinem Team ein "hartes Stückchen Arbeit" prophezeite. "Sie werden nicht aufgeben und extrem offensiv anlaufen, darauf machen wir uns gefasst."

Ein kleiner Vorteil könnte sein, dass bei Rumänien die Stammspieler George Ganea - Sohn des Ex-Stuttgarters Ioan Viorel Ganea - und Marius Marin nach ihrer jeweils zweiten Gelben Karte gesperrt fehlen. Zudem gehören einige Profis aus dem Team von 2019 - darunter Ianis Hagi, Sohn des Ex-Fußballers Gheorghe Hagi - inzwischen zum A-Team.

Auf mögliche Schwächen beim Gegner will sich die DFB-Elf genauso wenig verlassen wie auf das Ergebnis des Parallelspiels. Gewinnen die Niederländer nicht gegen Ungarn, wäre Deutschland auch bei einer Niederlage weiter. "Wir wollen voll unser Spiel spielen und uns auf uns konzentrieren", sagte Verteidiger Amos Pieper. "Wir haben alles in der Hand und das ist der entscheidende Punkt."

Die voraussichtlichen Aufstellungen:

Deutschland: Dahmen (FSV Mainz 05/22 Jahre/4 U21-Länderspiele) - Vagnoman (Hamburger SV/20/6), Pieper (Arminia Bielefeld/23/6), Schlotterbeck (1. FC Union Berlin/21/9), Raum (SpVgg Greuther Fürth/22/4) - Maier (Arminia Bielefeld/22/14), Dorsch (KAA Gent/23/10) - Baku (VfL Wolfsburg/22/10), Berisha (Red Bull Salzburg/22/9), Burkardt (FSV Mainz 05/20/7) - Nmecha (RSC Anderlecht/22/15)

Rumänien: Vlad (FCSB Bukarest/21/8) - Harut (FCSB Bukarest/22/4), Ciobotariu (CFR Cluj/22/3), Pascanu (SD Ponferradina/22/25) - Boboc (FC Vitorul Constanta/21/13), Itu (CFR Cluj/21/4), Oadida (FCSB Bukarest/23/8), Ciobanu (FC Vitorul Constanta/23/19), Morutan (FCSB Bukarest/21/12) - Petre (UTA Arad/23/15), Matan (Columbus Crew SC/21/7)

Schiedsrichter: Guillermo Cuadra Fernandez (Spanien)