08.04.2021 16:44 Uhr

Ungarns Rechtsaußen wüten nach Petry-Aus

Ungarns Rechtsaußen kritisieren die Freistellung von Zsolt Petry
Ungarns Rechtsaußen kritisieren die Freistellung von Zsolt Petry

Die Freistellung des ungarischen Torwarttrainers Zsolt Petry beim Fußball-Bundesligisten Hertha BSC wird zum Politikum.

Ungarn bestellte einen Beamten der deutschen Botschaft in Budapest ein, das Außenministerium und das Kabinett von Ministerpräsident Viktor Orban kritisierten das Vorgehen der Berliner scharf. In einer Mitteilung hieß es, die Berliner hätten "die freie Meinungsäußerung eingeschränkt".

Petry hatte in einem Interview mit der ungarischen Zeitung "Magyar Nemzet" den Einsatz des Leipziger Torhüters Péter Gulácsi für das Ehe-Recht gleichgeschlechtlicher Paare in Ungarn kritisiert.

Außerdem äußerte er sich höchst fragwürdig über die Migration in Europa ("Ist für mich Ausdruck des moralischen Niedergangs"). Die Hertha reagierte am Dienstag und stellte Petry frei. Der Torwarttrainer bat später um Entschuldigung.

Das ungarische Außenministerium antwortete per Stellungnahme. "Deutschland hat wie Ungarn direkte historische Erfahrungen mit Meinungsterror, daher ist der Schutz des Grundrechts auf freie Meinungsäußerung unsere gemeinsame moralische Pflicht", hieß es in der Erklärung.

Ähnlich kritisch äußerten sich mehrere hochrangige Regierungsmitglieder, darunter auch der Kabinettschef von Ministerpräsident Orban, Gergely Gulyas. "Deutschland sollte antworten, ob es noch ein Land der Rechtsstaatlichkeit ist oder nicht, Meinungsfreiheit ist ein europäischer Wert", sagte er am Donnerstag bei einer Pressekonferenz.