10.04.2021 11:56 Uhr

Bielefeld lässt sich dank "Eiertor" nicht abschütteln

Arminia Bielefeld setzte sich gegen den SC Freiburg durch
Arminia Bielefeld setzte sich gegen den SC Freiburg durch

Arminia Bielefeld hat den Kampf um den Klassenerhalt weiter zugespitzt. Das Restprogramm meint es gut mit dem Underdog.

Die Spieler von Arminia Bielefeld waren ziemlich abgekämpft, und auch ihr Trainer hatte für die lebenswichtigen drei Punkte getan, was in seiner Macht stand. "Man schmeißt auch schon mal die Stimme mit auf den Platz, wenn man alles gibt", krächzte ein zufriedener Frank Kramer nach dem 1:0 (0:0) über den SC Freiburg ins "DAZN"-Mikrofon.

Der Aufsteiger feierte seinen ersten Heimsieg seit Mitte Januar und sorgte so für zusätzliche Schärfe im Tabellenkeller. "Etwas Besseres, als drei Punkte zu holen, wenn Freitagabend alle anderen Mannschaften zugucken, gibt es nicht", fasste Mittelfeldspieler Arne Maier zusammen.

Der Klub mit dem kleinsten Etat der Bundesliga lässt sich einfach nicht abschütteln. Während die Rote Laterne fest an Schalke 04 vergeben sein dürfte, macht Bielefeld keine Anstalten, den zweiten direkten Abstiegsplatz einzunehmen.

"Viele Fachleute in Fußballdeutschland haben uns das zu Saisonbeginn nicht zugetraut", sagte Sport-Geschäftsführer Samir Arabi in der Halbzeitpause beim Stand von 0:0 mit einiger Genugtuung: "Rein punktemäßig performen wir über, weil wir noch eine realistische Chance haben, in der Liga zu bleiben. Das ist eigentlich gemessen an dem Delta zu den anderen Vereinen unmöglich."

Gegen Freiburg, das vor dem Spiel noch Außenseiterchancen auf das internationale Geschäft hatte, bestimmte der DSC vor allem in der zweiten Halbzeit den Takt. Der Sieg durch das erste Heimtor nach 482 Minuten war verdient, auch wenn es einer gehörigen Portion Glück bedurfte: Maier setzte Masaya Okugawa bei einer kurzen Ecke ein, der Japaner zog aus spitzem Winkel ab, Freiburgs Baptiste Santamaria beförderte den Ball unhaltbar für SC-Keeper Florian Müller ins eigene Tor.

Als richtiges "Eiertor" umschrieb Bielefelds Schlussmann Stefan Ortega den goldenen Treffer - doch Anlass zur Euphorie sah der 28-Jährige mitnichten: "Es tut gut, aber bringt uns am Ende natürlich nichts, wenn wir nicht nachlegen. Es wäre schon, wenn wir mal wieder zwei Siege am Stück holen, um die Chance zu wahren, in der Liga zu bleiben."

Machtbares Restprogramm für Bielefeld

Das Restprogramm könnte es schlechter meinen mit den Arminen, die bereits gegen die Top Sechs der Tabelle gespielt haben. Am kommenden Samstag geht es zum wankelmütigen FC Augsburg, drei Tage darauf ist gegen Schalke ein Heimsieg fast schon Pflicht. Auch die weiteren Gegner Mönchengladbach, der direkte Konkurrent Hertha BSC, die TSG Hoffenheim und Mitaufsteiger VfB Stuttgart sind in der Form der vergangenen Wochen keine unüberwindlichen Hürden.

Woran Bielefeld aber arbeiten muss, ist die Effizienz. Unter Kramer steht die Arminia überaus stabil (nur fünf Gegentore in sechs Spielen), setzt sich auch häufiger am gegnerischen Strafraum fest als unter Vorgänger Uwe Neuhaus - traf aber nur viermal. Für seine wenigen Tore betreibt Bielefeld enormen Aufwand. Doch nur so kann es klappen mit dem Klassenerhalt. "Unseren Fokus dürfen wir nie verlieren", forderte Kramer.