16.04.2021 20:14 Uhr

Grammozis bastelt am FC Schalke für die zweite Liga

Dimitrios Grammozis (l.) und Klaas-Jan Huntelaar vom FC Schalke 04
Dimitrios Grammozis (l.) und Klaas-Jan Huntelaar vom FC Schalke 04

Auch nach dem 1:0 gegen den FC Augsburg wird der Abstieg des Bundesliga-Schlusslichts FC Schalke 04 nicht mehr zu verhindern sein. Trainer Dimitrios Grammozis betonte im Vorfeld des 29. Spieltags beim SC Freiburg (Samstag ab 15:30 Uhr), die Situation hinsichtlich der 13 Punkte Rückstand auf das Rettende Ufer angemessen zu bewerten. Er bastelt längst an der Mannschaft für die zweite Liga.

Die Tabelle wollte sich Dimitrios Grammozis nicht ansehen. "Mit der Tabellenkonstellation habe ich mich nicht beschäftigt. Wir alle können die Situation realistisch einschätzen. Ich habe mir noch gar keine Gedanken gemacht, wie die Konstellation ist", sagte der Trainer von Schalke 04 am Freitagmittag auf der Pressekonferenz vor dem Auswärtsspiel im Breisgau.

Nichtsdestotrotz wolle er mit seinem Team in den kommenden Wochen "jedes Spiel gewinnen". "Wir müssen gucken, was möglich ist. Und das ist keine Sache, die ich jetzt jede Woche wiederholen muss." 

Der fünfte Coach der Königsblauen in der schlechtesten Bundesliga-Saison der Vereinsgeschichte weiß aber sehr wohl: Er muss für die zweite Liga planen.

Und das tut Grammozis sehr konsequent. Gegen Augsburg standen bereits acht Spieler in der Startelf, die den abgeschlagenen Tabellenletzten ins Unterhaus begleiten könnten. Vier von ihnen waren erst in den vergangenen Monaten ins Profiteam befördert worden. Er schaue bei der aktuellen Aufstellung nicht nur auf die, "die jede Woche Gas geben", sondern auch darauf, "wer uns in der nächsten Saison weiterhelfen kann".

Thiaw, Bozdogan oder Aydin gehört die Zukunft beim FC Schalke

Etwa Ralf Fährmann, der nach einem Rippenbruch erstmals seit sieben Wochen wieder im Tor stand und mit seinen Paraden den ersten Sieg nach 92 Tagen festhielt. Oder die Talente Malick Thiaw (19), Can Bozdogan (20) und Mehmet Aydin (19), auf die der finanziell schwer angeschlagene Traditionsklub in der zweiten Liga setzen muss. Ebenso wie der langjährige Regionalligaspieler Timo Becker, dessen Vertrag am Samstag bis 2023 verlängert worden war. Oder der ebenfalls erst 20-jährige, zuletzt eingewechselte US-Stürmer Matthew Hoppe.

Von den Routiniers könnten hingegen ab dem kommenden Sommer nicht mehr allzu viele übrig bleiben. Benjamin Stambouli und Bastian Oczipka stehen noch bis 2023 bei den Königsblauen unter Vertrag und werden wohl keine alternativen Angebote auf dem Tisch liegen haben. Der 30-jährige Stambouli und der zwei Jahre ältere Oczipka könnten die Mission Wiederaufstieg also noch mitmachen.

Ein großes Fragezeichen steht noch hinter Torjäger Klaas-Jan Huntelaar. Auch Coach Grammozis unterstrich am Freitag noch einmal seinen Wert für das Team, sowohl auf als auch abseits des Platzes. "Er ist auch derjenige, der immer wieder gerne anschiebt und nicht zufrieden ist." 

Der 37-Jährige hatte zuletzt erkennen lassen, dass er sich ein weiteres Jahr bei seinem Herzensklub vorstellen könne. "Ich habe immer noch Spaß am Fußball. Und man muss das machen, wobei man Spaß hat", sagte der Niederländer, der mit 83 Toren der zweitbeste Schalker Bundesligatorschütze hinter der Legende Klaus Fischer (182) ist.

Huntelaar habe sich "klar positioniert", berichtete Grammozis bereits vor ein paar Tagen, man sei aber noch nicht "in die Detailgespräche gegangen". Wie der ehemalige Bundesliga-Torschützenkönig gegen Augsburg mit lautstarken, aufmunternden Anweisungen das Team führte und mit vorbildlichem Einsatz voranging, wie er beim Schlusspfiff über den für den Klassenerhalt zu späten Sieg jubelte, unterstrich seine Verbundenheit mit Königsblau.

Sané als Eckpfeiler in der Defensive?

Ein weiterer wichtiger Eckpfeiler in der 2. Bundesliga könnte Innenverteidiger Salif Sané werden. Der Senegalese verpasste mit einer langwierigen Knieverletzung mehr als die Hälfte der laufenden Saison und hat in 2020/2021 erst neun Bundesliga-Spiele bestritten. Bei einem Jahr verbleibender Vertragszeit ist die sportliche Zukunft des 1,96-m-Hünen noch ungewiss. 

Grammozis stellte ausblickend aber schon einmal fest: "Er hat lange Leidenszeit gehabt. Wir müssen schauen, dass wir Stabilität reinbekommen. [...] Über die Qualität brauche ich nicht viel erwähnen! Er kann einer Mannschaft aufgrund seiner körperlichen Präsenz sehr viel Stabilität verleihen." Bleibt abzuwarten, ob der Stammspieler mit S04 auch den Gang in die Zweitklassigkeit antreten wird.

Ein deutlicher Fingerzeig des Schalke-Cheftrainers war die jüngste Aufstellung beim knappen Sieg gegen Augsburg hingegen in Richtung der vermeintlichen Anführer um Kapitän Sead Kolasinac und Shkodran Mustafi. Das Duo, welches erst im Winter vom FC Arsenal kam und ohnehin nur einen (Leih-)Vertrag bis zum Saisonende besitzt, könnte die hohen Erwartungen an sich zu häufig nicht erfüllen und ging in den Frühjahrsmonaten sang- und klanglos mit unter.

Die Zeichen stehen sowohl beim derzeitigen Kapitän als auch beim 2014er-Weltmeister auf Trennung. Die große Trendwende sollen dann andere herbeiführen.