20.04.2021 08:50 Uhr

Schalke-Ikone zeichnet düstere Prognose

Norbert Nigbur ist eine Torwartlegende beim FC Schalke
Norbert Nigbur ist eine Torwartlegende beim FC Schalke

Am Dienstagabend könnte er perfekt sein, der erste Abstieg des FC Schalke aus der Fußball-Bundesliga seit 33 Jahren. Unterliegt das Schlusslicht auch beim direkten Konkurrenten Arminia Bielefeld, gehen bereits am 30. Spieltag die königsblauen Lichter aus. 

Für Schalkes Jahrhundert-Torwart Norbert Nigbur der vorläufige Tiefpunkt einer seit Jahren anhaltenden Talfahrt. Der 72-Jährige, der zwischen 1966 und 1983 insgesamt 14 Jahre lang beim FC Schalke im Tor stand, betonte im Gespräch mit der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung", dass der Klub nun endlich die richtigen Schlüsse ziehen müsse. Andernfalls sei ein Weiterdrehen der sportlichen Abwärtsspirale keinesfalls ausgeschlossen.

"Ich sage Ihnen: Schalke hat einen schweren Gang vor sich, wird der Schalter nicht umgelegt. [...] Eines steht aber fest: Die aktuelle Truppe hätte keine Chance, in der 2. Liga oben mitzuspielen", ist sich Nigbur sicher, der in seiner Profi-Karriere für S04 und Hertha BSC insgesamt 456 Bundesliga-Spiele bestritten hat. 

Der ehemalige Torhüter erlebte mit dem FC Schalke 1981 selbst einen Abstieg aus der Bundesliga mit, hielt dem Klub trotz des Misserfolgs aber weiter die Treue und schaffte mit den Knappen den direkten Wiederaufstieg.

Um dieses klar gesteckte Ziel für 2021/2022 auch zu erreichen, müssen laut Nigbur die richtigen Weichenstellungen getroffen werden: "Wichtig ist, dass Schalke sich Kompetenz verschafft. Die Strukturen haben lange nicht gestimmt, um dann die Mannschaft zu planen und die Fehler abzustellen. Sonst fängt der gleiche Mist wieder von vorne an."

Nigbur: "Keiner will Schalke in der Zweiten Liga haben"

Die richtige Besetzung auf dem Trainerposten sei zwar wichtig, "aber nicht das Entscheidende. In der neuen Saison brauche ich eine Mannschaft, in der sich jeder den Hintern aufreißt. Denn: Keiner will Schalke in der Zweiten Liga haben", betonte das Klub-Idol, das vor einigen Jahren in die Schalke Jahrhundertelf gewählt wurde.

Die fehlende sportliche Kompetenz sei schon vor drei Jahren zu beobachten gewesen, als die Knappen unter Domenico Tedesco hinter dem FC Bayern München Vizemeister wurden: "Aber da sind doch Entscheidungen getroffen worden, die man nicht nachvollziehen kann. Ein Beispiel: Benedikt Höwedes wurde abgegeben, eine Kultfigur. Ein Trainer, der mit Stars nicht klarkommt, ist für mich kein guter Trainer. So viel Glück kann man eigentlich nicht haben, um dann noch Vizemeister zu werden."

Für den gebürtigen Gelsenkirchener steht fest, dass S04 bereits im Jahr der Vizemeisterschaft 2018 abstieg, "nicht erst in dieser Saison, weil damals die falschen Schlüsse aus dem zweiten Platz gezogen worden sind." In der kommenden Spielzeit müsse in der Zweitklassigkeit das richtige Verhältnis aus wirtschaftlicher und sportlicher Macht zurückkehren, um die Trendwende schnell wieder hinzubekommen.