05.05.2021 13:02 Uhr

Piszczeks Wiederauferstehung beim BVB

Lukasz Piszczek verlässt den BVB im Sommer nach zehn Jahren
Lukasz Piszczek verlässt den BVB im Sommer nach zehn Jahren

In den letzten Zügen seiner Profikarriere spielt Lukasz Piszczek bei Borussia Dortmund plötzlich wieder eine wichtige Rolle. Eine Entwicklung die einer Wiederauferstehung gleicht - und den Polen womöglich zu einer Fortsetzung seiner Karriere bewegt?

Bereits im vergangenen Sommer stand Lukasz Piszczek vor einem Abschied vom BVB. Der Routinier hängte aber schließlich noch eine Saison dran. "Er ist absoluter Führungsspieler in unserem Team, außerdem ist er auch körperlich in einer Top-Verfassung. Daher war es folgerichtig, den Vertrag mit ihm um ein weiteres Jahr zu verlängern", erklärte Sportdirektor Michael Zorc damals. Er sollte Recht behalten.

Zwar stand der Pole den größten Teil der bisherigen Saison nur sporadisch auf dem Platz und wurde zumeist nur in den Schlussminuten eingewechselt. Seit Mitte April ist der Routinier nun aber wieder gefragt.

In den letzten beiden Bundesliga-Partien gegen Union Berlin (2:0) und den VfL Wolfsburg (2:0) sowie im DFB-Pokal-Halbfinale gegen Holstein Kiel (5:0) fand sich Piszczek in der Startelf der Dortmunder wieder - auch weil Thomas Meunier und Mateu Morey zuletzt schwächelten.

Seine 35 Jahre ließ sich der Abwehrspieler dabei nicht anmerken. Im Gegenteil. "Lukasz hat sich diese Chance sowas von verdient gehabt. Den Ausschlag hat gegeben, dass er so gut und hart gearbeitet hat, dann passte er vom Anforderungsprofil sehr gut zum Gegner, weil wir einen kopfballstarken Spieler in die Startelf nehmen wollten", erklärte BVB-Trainer Edin Terzic nach dem Sieg gegen Union.

Sonderlob gab es auch von Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke. "Er macht es hervorragend und gibt der Mannschaft viel Stabilität. Er bringt mit seiner Erfahrung wichtige Ruhe rein und ist bei defensiven Standards kopfballstark", wurde der BVB-Manager im "kicker" zitiert.

Piszczeks jüngstes Leistungshoch ist wohl auch auf eine Zusammenarbeit mit einem Psychologen zurückzuführen. "Es gab durchaus mal eine Zeit, in der ich mich verbrannt fühlte. Da habe ich begonnen, mit meinem Sportpsychologen zu arbeiten", sagte er im Sommer letzten Jahres zum "kicker". Um auf dem Platz gut zu performen, müsse man mehr tun "als nur körperlich fit sein".

Piszczek winkt Rekord

Der BVB blieb übrigens während Piszczeks 245 Minuten, die er spielte, ohne Gegentor. Borussia Dortmund gewann außerdem alle neun Ligaspiele, in denen er eingesetzt wurde. Dem Rechtsverteidiger winkt auf seine alten Tage sogar ein Rekord.

Kein anderer Spieler in dieser Saison weist laut "kicker" eine hundertprozentige Siegquote auf, in der Vergangenheit schafften das nur Jan Kirchhoff (2013/14) sowie Joshua Zirkzee und Michael Cuisance (beide 2019/20). Kommt Piszczek noch mindestens einmal zum Einsatz und bleibt bis zum Saisonende verlustpunktfrei, wäre er alleiniger Rekordhalter.

Piszczek will seinen Freunden zusammenspielen

Es wäre bei weitem nicht der einzige Erfolg, den Piszczek bei Borussia Dortmund feiert. Seitdem der ehemalige Nationalspieler im Sommer 2011 von Hertha BSC nach Dortmund kam, heimste er zwei Deutsche Meisterschaften und ebenso viele Siege im DFB-Pokal ein. Außerdem stand er 2013 mit den Schwarz-Gelben im Champions-League-Finale und gewann drei Mal den DFL-Supercup.

Doch Piszczeks Tage im Profifußball sind wohl gezählt. Der 35-Jährige bestätigte gegenüber "bundesliga.com", dass er sich seinem Jugendklub, dem polnischen Viertligisten LKS Goczalkowice anschließt.

"Mit Profifußball hat das nichts mehr zu tun - ich will mich dort nur fit halten und mit meinen Freunden zusammenspielen", verriet der Rechtsverteidiger über seine Beweggründe.

Legia lockt mit lukrativem Angebot

Das polnische Portal "meczyki.pl" ließ sich dennoch nicht davon abbringen, Piszczek mit einem Wechsel zu Legia Warschau in Verbindung zu bringen. Demnach will Trainer Czeslaw Michniewicz dem BVB-Profi einen Verbleib im Profifußball schmackhaft machen und ködert ihn mit einer Doppelrolle.

Beim Ekstraklasa-Klub, der sich große Zukunftsziele gesteckt hat und in die Champions League zurückkehren will, soll Piszczek als Co-Trainer und Spieler zugleich agieren. Ein durchaus lukratives Angebot - es wäre schließlich ein perfekter Einstieg ins Trainergeschäft.

Angesichts Piszczeks jüngster Wiederauferstehung ist es kein Wunder, dass er nach wie vor im Profifußball gefragt ist.

Lissy Beckonert