09.05.2021 18:39 Uhr

Knäbel über "professionelle Distanz" zu Grammozis

Peter Knäbel muss den FC Schalke 04 neu aufbauen
Peter Knäbel muss den FC Schalke 04 neu aufbauen

Für den FC Schalke 04 geht die Katastrophensaison allmählich dem Ende entgegen. Sportvorstand Peter Knäbel hat zwei Spieltage vor Ladenschluss über Fehlentscheidungen, den künftigen Kader für die Zweitliga-Saison sowie über die Zukunft von Trainer Dimitrios Grammozis gesprochen.

"Wir haben definitiv die Absicht, mit ihm weiterzumachen", stellte Knäbel am Sonntag bei "Sky 90" hervor. Man habe schon zum Zeitpunkt seiner Verpflichtung um "die Schwere der Aufgabe" gewusst, Grammozis werde fachlich wie menschlich nach wie vor bei Schalke 04 geschätzt. 

Sein Verhältnis zu Grammozis sei "konstruktiv. Man muss im Austausch sein, man muss aber auch professionelle Distanz wahren", unterstrich Knäbel. Grammozis, der fünfte Trainer der noch laufenden Saison bei S04, konnte lediglich einen Sieg während seiner bisherigen Amtszeit einfahren. 

"Wir haben zusätzlich etwas mitnehmen müssen, was nicht zu erwarten war. Wenn wir an die Ausschreitungen nach dem Spiel in Bielefeld denken. Das gab wieder fünf Tage Trainingsunterbrechung", sagte Käbel mit Bezug auf den Angriff einiger Fans auf die Mannschaft vor zwei Wochen. Corona-Fälle hätten die Arbeit von Grammozis zusätzlich erschwert: "Das hat diesen ganzen Rhythmus gestört und lässt die Qualität, die der Trainer ohne Zweifel hat, in einem anderen Licht erscheinen."

Die Lage auf Schalke sei "speziell, das ist klar. Ich habe das in den Dimensionen auch noch nicht erlebt. Man muss versuchen, das einzuordnen. Die Intensität der Probleme ist sehr hoch", so Knäbel weiter.

Knäbel über Schalke-Abgänge: "Abgabemarkt" noch nicht begonnen

Der Schalker Absturz sei letztlich "kein Un- oder Zufall, sondern ein Produkt zweier Jahre, in denen Fehlentscheidungen getroffen wurden". Knäbel unterstrich, dass "Transparenz" bei der Aufarbeitung sehr wichtig ist. "Es soll nichts unter den Teppich gekehrt werden." Allerdings wolle er nicht mehr allzu sehr in "den Rückspiegel" blicken. 

Wie der Schalker Kader zur neuen Saison aussehen wird, darüber wollte der Schalke-Boss noch keine verlässliche Aussage treffen. Klar erscheint, dass Großverdiener wie Suat Serdar oder Leih-Rückkehrer Sebastian Rudy den Klub im Sommer verlassen werden. 

Ohne konkrete Namen zu nennen, führte Knäbel aus: "Ich glaube, dass die Spieler gut genug sind, dass sie einen Markt haben. Was gezahlt wird, wissen wir aber noch nicht. Wir haben unsere Budgetgrenze, die Zusammenarbeit mit unserer Finanzabteilung ist nun wichtiger denn je. Der Abgabemarkt ist noch gar nicht so richtig ans Laufen gekommen."

Schalker Wiederaufstieg noch nicht als Ziel ausgegeben

Eine "wichtige Rolle" werde künftig die Knappenschmiede einnehmen. Zudem sei der Klub mit Routinier Klaas-Jan Huntelaar "in Gesprächen".

Den sofortigen Wiederaufstieg wollte Knäbel noch nicht als Ziel für die kommende Saison ausgeben: "Ich denke, dass können wir erst sagen, wenn der Transfermarkt gelaufen ist. Wenn wir unsere Entscheidungen getroffen haben und meinen, genug Argumente zu haben. Dass wir Ambitionen haben, ist ganz klar."

Das habe man mit den Verpflichtungen des Mainzer Mittelfeldspielers Danny Latza (31) und des Hamburger Torjägers Simon Terodde (33) dokumentiert. "Wenn man Spieler wie Latza und Terodde holt, kann man denen bei ihrem Alter nicht sagen, das geht mal irgendwie in zwei, drei Jahren", sagte Knäbel