22.05.2021 10:49 Uhr

Terzic und Rose beim BVB? "Nicht ganz unproblematisch"

Marco Rose (r.) und sein künftiger BVB-
Marco Rose (r.) und sein künftiger BVB-"Schattenmann" Edin Terzic

Neun Jahre agierte Michael Henke als Co-Trainer von Borussia Dortmund, sieben Spielzeiten bekleidete er diesen Posten beim FC Bayern: Der 64-Jährige, der inzwischen als Sportdirektor beim FC Ingolstadt die Geschicke leitet, erarbeitete sich den Ruf, der "ewige Assistent" zu sein. Für BVB-Coach Edin Terzic hat Henke einen Rat im Gepäck.

Terzic, der beim BVB nach der Entlassung von Lucien Favre Mitte Dezember vom Co- zum Cheftrainer befördert wurde und die Schwarz-Gelben in der Folge in die Champions League und zum Gewinn des DFB-Pokals führte, soll in der kommenden Saison wieder ins zweite Glied rücken. Der 38-Jährige ist in Dortmund als Assistent von Neu-Übungsleiter Marco Rose eingeplant.

Ob es dazu kommt, ist noch nicht klar. Schließlich soll sich Terzic gleich bei mehreren Klubs die Chance bieten, als Chef zu arbeiten. Dass der Ur-Borusse dennoch zögert, wundert Henke nicht.

Vor allem ein Folge-Engagement im Ausland (Tottenham Hotspur soll Interesse zeigen) sei "ein schwieriges Thema", so Henke im Gespräch mit "Sport1". Der junge BVB-Coach könne sich "schnell verbrennen". "In Deutschland hat sich Terzic schon viel Respekt erarbeitet. Jeder in den Vereinen kennt ihn und kann das einordnen. Im Ausland ist er noch ein unbeschriebenes Blatt und hat nicht die Reputation, wenn er jetzt bei Tottenham landen würde", folgert Henke.

Terzic und Rose beim BVB ist "nicht ganz unproblematisch"

Aber auch der Verbleib beim BVB birgt laut Henke Gefahren. "Es wird ganz wichtig sein, dass man sich vor Beginn der Zusammenarbeit genau abspricht und die Aufgabenbereiche festlegt. Dann sollten sich auch alle daran halten. Aber ganz klar, das ist eine spannende Situation, die nicht ganz unproblematisch ist", so der langjährige Co-Trainer von Legende Ottmar Hitzfeld. 

Würde ihn Terzic allerdings um Rat bitten, würde Henke ihm nicht zwingend einen Abschied ans Herz legen. "Wenn er sich in Dortmund wohl fühlt, muss er jetzt nichts anderes machen", stellt Henke klar. Terzic sei noch jung und habe weiterhin sehr viel Zeit. Wenn er nun drei, vier, fünf Jahre weiter in zweiter Reihe Erfahrungen sammle und lerne, könne er immer noch aus dem Schatten treten.

Er persönlich habe hingegen zu lange gezögert. "Ich habe mir den Ruf als ewiger Co-Trainer erarbeitet. Ich war es wahrscheinlich auch zu lange, um dann eine Karriere als Cheftrainer dran zu hängen. Da bin ich selbstkritisch genug. Aber das ist ja bei Terzic nicht der Fall, weil er noch jung im Geschäft ist und erst einige Monate als Cheftrainer gearbeitet hat. Er bekommt zu einem späteren Zeitpunkt noch eine Chance", fasst Henke zusammen.