23.05.2021 11:19 Uhr

Frankfurt trotzig: "Ab jetzt auf die Europa League freuen"

Eintracht Frankfurt hat sich für die Europa League qualifiziert
Eintracht Frankfurt hat sich für die Europa League qualifiziert

Nach den Abschieden von Adi Hütter, Fredi Bobic und Bruno Hübner blickt Eintracht Frankfurt in eine ungewisse Zukunft. Die Europa League soll allerdings mehr als ein Trostpreis werden.

Martin Hinteregger hatte genug vom Hadern wegen der verpassten Champions-League-Qualifikation - und genau deshalb brach der Abwehrchef auch eine Lanze für die ins Kreuzfeuer geratenen Abtrünnigen.

"Jetzt gilt es, dass alle Eintracht-Fans Danke sagen, an Fredi Bobic und Adi Hütter. Das waren unglaubliche drei Jahre", sagte der 28-Jährige energisch: "Wir haben eine richtig geile Saison gespielt und können uns ab jetzt auf die Europa League freuen."

Tatsächlich schloss Eintracht Frankfurt mit dem 3:1 (0:0) gegen den SC Freiburg eine Spielzeit der Rekorde ab. 60 Punkte sind die beste Ausbeute der Vereinsgeschichte, erst zum dritten Mal blieb die SGE in einer Saison ohne Heimniederlage - dazu knackte André Silva mit 28 Treffern den Torrekord von Bernd Hölzenbein.

Hütter selbstkritisch: "Der ganz große Coup ist mir nicht gelungen"

Und dennoch bleibt wegen des Einbruchs nach dem feststehenden Wechsel von Hütter ein weinendes Auge, das musste auch der Trainer eingestehen.

"Der ganz große Coup ist mir nicht gelungen. Es tut mir auch leid. Es ist auch enttäuschend für mich, dass wir soweit waren und es dann nicht geschafft haben", sagte der 51-Jährige.

Und die Zweifel sind groß, dass die Hessen in den kommenden Jahren nochmal so sehr an der Königsklasse schnuppern können. Denn mit Hütter, Bobic und Sportdirektor Bruno Hübner bricht die Erfolgsachse in der sportlichen Führung auseinander.

In Markus Krösche ist lediglich für Sportvorstand Bobic ein Nachfolger gefunden, die anderen beiden Positionen sind weiter vakant. Dazu kommen Zweifel am Verbleib der Topspieler.

Fällt die Eintracht auseinander?

Kaum vorstellbar, dass Silva nach seiner Gala-Saison ohne Champions League zu halten ist. Ähnlich dürfte die Lage bei Filip Kostic und Daichi Kamada sein, Luka Jovic muss nach seiner Leihe ohnehin zurück zu Real Madrid.

Dennoch, betonte Hütter, übergebe er die Mannschaft mit einem "sehr, sehr guten Gefühl". Trotz der zuletzt massiven Kritik an ihm und Bobic überwiege das Positive. "Ich lasse mir nicht drei Jahre kaputtmachen. Der Verein ist emotional. Aber die Emotionen vergehen auch irgendwann", sagte er.

Der durch Silva (62.), Almamy Touré (87.) und Ragnar Ache (90.+2) bei einem Gegentreffer von Woo-Yeong Jeong (77.) herausgeschossene Erfolg zum Abschied war nochmal etwas Balsam für die zuletzt so geschundene Seele. "Es ist viel Wehmut dabei, auch ein weinendes Auge. Nach dem Spiel habe ich gespürt, dass die Tränen da waren", sagte Hütter.

Er muss bei Borussia Mönchengladbach kommende Saison gänzlich auf europäische Spiele verzichten - dagegen hat die Eintracht mit der Europa League noch eine Luxussituation.