26.05.2021 09:43 Uhr

Wiese mit Generalkritik an Werder Bremen

Tim Wiese wurde mit Werder Bremen 2008/09 DFB-Pokalsieger
Tim Wiese wurde mit Werder Bremen 2008/09 DFB-Pokalsieger

Tim Wiese ist als Mann klarer Worte bekannt, vor allem wenn er zu seinem langjährigen Klub Werder Bremen befragt wird. Laut Meinung des früheren deutsche Nationaltorhüters hielt der SVW viel zu lange an Florian Kohfeldt fest. Überdies fordert Wiese Veränderungen in der Vereinsspitze und kritisiert Frank Baumann und Klaus Filbry.

Werder Bremen steht nach dem feststehenden Bundesliga-Abstieg vor einem riesengroßen Scherbenhaufen. Doch wie konnte es dazu kommen, dass die Grün-Weißen nach 40 Jahren wieder und zum zweiten Mal überhaupt aus der höchsten deutschen Fußballspielklasse absteigen?

"Man hat viel zu lange an Trainer Florian Kohfeldt festgehalten", nannte Tim Wiese in der Mittwochsausgabe der "Sport Bild" einen der Gründe für den Niedergang seines Ex-Klubs. Der heute 39-Jährige, der mit den Werderanern 2008/09 den DFB-Pokal holte, hätte schon nach der Saison 2019/20 einen Schlussstrich gezogen.

Werder Bremen hätte Florian Kohfeldt nach der Relegation "rausschmeißen müssen"

Damals rettete sich der SV Werder nur mit Mühe in die Bundesliga und schaffte in der Relegation gegen den 1. FC Heidenheim lediglich zwei Unentschieden. Nach dem Herzschlagfinale hätte Werder Kohfeldt "rausschmeißen müssen", fand Wiese. "Aber wenn man nicht aus den Fehlern lernt, immer meint: Man löst es intern, schöne heile Werder-Welt, immer nur Friede, Freude, Eierkuchen – das funktioniert nicht. Die Quittung gab es jetzt."

Kein gutes Haar lässt Wiese an Frank Baumann und dessen Transferpolitik. Es wurde schlicht keine konkurrenzfähige Mannschaft zusammengestellt, analysierte Wiese. Das müsse sich Baumann eben ankreiden lassen. "Es wurde vieles falsch gemacht. Auch dass sie sich intern die Jobs weitergeben."

Von einem "Skandal" spricht Wiese außerdem in der Sache Marco Bode, der für die ehrenamtliche Stelle als Aufsichtsratsboss 100.000 Euro Aufwandsentschädigung erhalten soll. Im Gegenzug wurde angeblich eine Trainerstelle im U13-Bereich gestrichen, um 30.000 Euro zu sparen.

"Kompletter Neuanfang" bei Werder Bremen

"Ein kompletter Neuanfang muss her, alle Verantwortlichen müssen ausgetauscht werden", würde Wiese in den nächsten Wochen jeden Stein umdrehen. Ein Dorn im Auge ist ihm dabei vor allem Klaus Filbry. Der Finanzchef sei seit über zehn Jahren im Amt, "fühlt sich pudelwohl, nimmt das Gehalt mit. Aber was hat er gebracht? Nichts. Bis heute hat Werder keinen Investor. Bei Werder stinkt der Fisch vom Kopf."

Werder Bremen ist aufgrund der Coronakrise wirtschaftlich schwer gebeutelt. Filbry wird vor allem zur Last gelegt, dass er 2018 ein Transferbudget von rund 26 Millionen Euro absegnete. So viel Geld gaben die Norddeutschen bis dato nur bei Champions-League-Teilnahmen aus. Werder wurde am Ende Tabellenachter und verpasste das internationale Geschäft.