07.06.2021 18:43 Uhr

Harsche Kritik: Leroy Sané gleich mehrfach im Kreuzfeuer

Leroy Sané vom FC Bayern muss sich einmal mehr Kritik gefallen lassen
Leroy Sané vom FC Bayern muss sich einmal mehr Kritik gefallen lassen

Dass Leroy Sané vom FC Bayern München derzeit zu den Ausnahmekönnern im deutschen Fußball gehört, dürfte kaum ein Kenner der Materie bestreiten. Dennoch steht der Offensivspieler immer wieder in der Kritik. So auch im Vorfeld der anstehenden EM-Endrunde. Gleich mehrere Experten haben sich geäußert. 

Der neueste Kritiker im Bunde ist Lothar Matthäus. Mit Blick auf die Eindrücke der letzten Tage und mit Rückbezug auf das Testspiel gegen Dänemark (1:1) erklärte der TV-Experte bei "Sky", dass sich alle Spieler "in den Dienst der Mannschaft gestellt und persönliche Interessen beiseitegeschoben" hätten und schloss dabei wohl auch Sané ein.

Jedoch konkretisierte der DFB-Rekordspieler kurz danach: "Jeder will spielen und das ist auch gut so. Aber keiner darf durch Verbreiten von schlechter Laune den Erfolg der Mannschaft gefährden. Da gehört es auch mal dazu, dass ein Kimmich einem Sané deutlich die Meinung sagt, wenn dieser mal abwinkt oder nicht mit nach hinten arbeitet."

Für Sané stehen ein persönlich wichtiges Turnier vor der Tür, bei er der Öffentlichkeit beweisen könne, wie wichtig er ist und was alles in ihm stecke, so Matthäus weiter. 

"Hier geht es nur darum, alles für dieses Trikot und für Deutschland zu geben. Und wenn nur zehn ans Limit gehen, reicht es nicht", setzte der 60-Jährige einen Seitenhieb in Richtung des Bayern-Profis.

"Leroy ist ein fantastischer Spieler mit einzigartigen Fähigkeiten. Aber am Ende ist es immer noch Teamwork und das muss er in jedem Spiel bis zum Schlusspfiff verinnerlichen", schob Matthäus in seiner Kolumne für "Sky" nach.

Babbel: Sané "muss auch im Kopf besser werden"

Zuvor hatte auch Markus Babbel Sané kritisiert. "Für mich ist es bis jetzt zu wenig", urteilte der Ex-Nationalspieler gegenüber "Sport1" über die Auftritte Sanés beim deutschen Rekordmeister FC Bayern sowie im DFB-Team. Anders als bei Manchester City nehme der Flügelflitzer in München noch viel zu wenig Einfluss auf das Spiel. 

Zwar steht auch für Babbel die grundsätzlich herausragende Qualität des 25-Jährigen außer Frage, dass selbst die eigenen Teamkollegen den gebürtigen Essener offen kritisieren, sagt laut dem ehemaligen Verteidiger jedoch viel aus.

"Mit dieser Qualität hast du immer deine ein, zwei Situationen. Aber es ist Joshua Kimmich, der ihn anscheißt, es ist Thomas Müller, der ihn anscheißt, es ist Niklas Süle, der ihn anscheißt - also die Bayern-Spieler, die nach einem Jahr sagen: 'Hast du es immer noch nicht kapiert? Das kann doch nicht so schwer sein.' Er muss auch im Kopf besser werden, um es schneller zu verinnerlichen und besser umzusetzen."

Beim überschaubar eindrucksvollen 1:1 der DFB-Elf im zurückliegenden Test gegen Dänemark hatte Kimmich Sané deutlich hörbar mit den Worten: "Hör auf zu jammern, Alter!", abgewatscht. 

"... sonst wäre Sané jetzt nicht bei den Bayern"

Harscher als Babbel und Matthäus kritisierte zudem "Sport1"-Experte Marcel Reif Sané. "Pep Guardiola hat bei ihm aufgegeben, sonst wäre Sané jetzt nicht bei den Bayern", so das Reporter-Urgestein. "Er hat ihn mit einem fröhlichen Lächeln ziehen lassen. Er war ihm nicht lernfähig genug."


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Kevin-Prince Boateng, der einst beim FC Schalke 04 mit Sané zusammenspielte, hält hingegen wenig von der Kritik. "Wenn es bei Leroy so aussieht, als wäre er lustlos, dann ist vielleicht irgendwas nicht in Ordnung", gibt der 34-Jährige im Gespräch mit der "Bild am Sonntag" zu bedenken.

Als Lösungsansatz empfiehlt Bioateng, "sich mit ihm hinzusetzen und zu fragen, was das Problem ist, anstatt draufzuhauen. Denn er ist wirklich ein Spieler, der ein Spiel alleine entscheiden kann".