07.06.2021 11:26 Uhr

So wird die EURO wieder nur ein kurzes Vergnügen

Franco Fodas Team konnte im EM-Jahr 2021 noch nicht überzeugen
Franco Fodas Team konnte im EM-Jahr 2021 noch nicht überzeugen

Der letzte Test von Österreichs Nationalmannschaft gegen die Slowakei bestätigt einmal mehr die gedämpfte Erwartungshaltung für die EURO. Teamchef Franco Fodas Beharren auf seiner biederen Taktik verringert für eine vielversprechende Spielergeneration die Erfolgschancen.

Teamchef Franco Foda hatte die Chance, die Anzeichen zu erkennen und den Kurs noch rechtzeitig vor der EM zu korrigieren. Denn längst waren es nicht mehr nur ein paar "Taktik-Nerds" im Internet, die davor warnten, dass für Österreichs Nationalmannschaft mit diesem Spielstil kein Blumentopf zu gewinnen sei.

Hatten in der Nations League noch die positiven Ergebnisse schlechte spielerische Leistungen kaschiert, so steht im EM-Jahr 2021 bisher lediglich ein 3:1-Sieg über die Färöer als Erfolgserlebnis zu Buche. Weshalb auch die ansonsten mit Kritik vorsichtigen, großen Tageszeitungen inzwischen zumindest mahnende Töne angeschlagen hatten.

Doch Foda blieb auch beim 0:0 gegen die Slowakei eine Woche vor Österreichs Start in die Endrunde, wie der Fußball, den er spielen lässt: Stur, passiv und kreativlos. Damit mag er seinem Naturell als Trainer treu bleiben, die zwanghaft positive Umschreibung dafür lautet mitunter auch "seine Linie durchziehen". Doch ein guter Coach zeichnet sich auch dadurch aus, seinen eigenen Stil an die Qualitäten des zur Verfügung stehenden Kaders anzupassen.

ÖFB-Teamchef Foda und sein Konzept wider die Natur der Spieler

Der Deutsche kann auf eine Vielzahl an Leistungsträgern aus der Topliga seines Heimatlandes zurückgreifen und hat mit David Alaba auch einen echten Weltstar im Team, den er allerdings partout auf Positionen einsetzt, auf denen er nicht so zu glänzen vermag, wie in zehn Jahren bei Bayern München und ab Sommer hoffentlich auch bei Real Madrid. Dazu jene Kicker aus der Red-Bull-Schule um Leipzig-Kapitän Marcel Sabitzer, die es gewohnt sind, ihre Gegner vorne anzupressen, von Foda aber konsequent zurückbeordert werden. Oft erwähnt und immer wieder passend: Der Teamchef hat einen Ferrari und fährt ihn wie einen Traktor.

Diashow: Die geplanten Austragungsorte der EURO

Mit Fodas Defensivkonzept fällt es Österreich schwer, sich gegen auf dem Papier schwächere und daher tief stehende Gegner konsequent und nachhaltig Chancen zu erarbeiten. Und was gegen ebenbürtige oder etwas bessere Teams passieren kann, führten uns die Dänen vor knapp über zwei Monaten in der WM-Quali eindrucksvoll vor Augen.

Als Hoffnungsschimmer bleibt die individuelle Qualität und Schlitzohrigkeit von Marko Arnautović, der gegen die Slowakei seine erste halbe Stunde in diesem Jahr im Teamdress spielte. Wenn der Wiener bis zum Turnierstart fit für die Startelf wird, steigen die Chancen, dass sich die EM für Österreich nicht wie 2016 bereits nach der Vorrunde wieder erledigt hat.

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