13.06.2021 14:09 Uhr

DFB-Arzt verrät Details zu Eriksen-Drama

DFB-Arzt Tim Meyer lobte die Hilfekette bei Eriksen (Bild)
DFB-Arzt Tim Meyer lobte die Hilfekette bei Eriksen (Bild)

DFB-Mannschaftsarzt Tim Meyer hat sich nach dem Zusammenbruch des Dänen Christian Eriksen im EM-Spiel gegen Finnland (0:1) positiv über die Hilfekette geäußert.

"Das hat vor Ort sehr gut funktioniert. Man hat das Leben retten können durch schnelle und adäquate Reaktion. Diese Kette scheint mir gut definiert", sagte Meyer, der auch Vorsitzender der medizinischen Kommission der UEFA ist, am Sonntag im Teamquartier in Herzogenaurach.

Zusätzliche Vorsichtsmaßnahmen einzuführen oder andere Konsequenzen aus dem Fall zu ziehen hält Meyer nicht für nötig. "Man kann nicht mehr tun, als einen Notarzt am Spielfeldrand zu positionieren", sagte er. Eine gewisse Zeitverzögerung scheine ihm in solchen Fällen "unvermeidlich".

Es gehe beim Profifußball aber deutlich schneller als bei einem Zusammenbruch einer Person zum Beispiel beim Einkaufen.

Eriksen "ist dann mit einem Defibrillator geschockt worden"

Eriksen habe nach seinen Informationen "akute Herz-Rhythmusstörungen entwickelt, daraufhin Kammerflimmern", verriet der DFB-Arzt. "Das Gehirn wird dann mit zu wenig Sauerstoff versorgt, weshalb er zusammenbrach. Er ist dann mit einem Defibrillator geschockt worden und konnte so stabilisiert werden", so Meyer weiter.

"Leider kann bei intensivem Sporttreiben und einem erhöhten Adrenalin-Ausstoss so etwas passieren. Meines Erachtens kann man diese Fälle niemals gänzlich vermeiden."

Konkret auf den deutschen Fußball bezogen betonte Meyer: "Wir werden diese Fälle nie gänzlich vermeiden können, sind aber mit unserem System sehr, sehr gut aufgestellt." Wenn er aus Sicht eines Wissenschaftlers spreche, "könnte man sagen: Wir machen zu viel. Die Empfehlungen auf europäischer Ebene liegen weit unter dem, was wir tun".

Meyer (53) selbst etwa führt bei Spielen der Nationalmannschaft, für die er seit 2001 tätig ist, einen weiteren Notfallrucksack mit Defibrillator mit. Warum Eriksen zusammenbrach, konnte und wollte Meyer aus der Distanz nicht bewerten.

Er betonte aber: "Nach allem, was mir zugetragen wurde, scheint es keinen Hinweis zu geben, dass es mit der Corona-Pandemie oder einer Impfung zu tun hat. Das ist das, was ich aus verschiedenen Quellen gehört habe."