14.06.2021 08:12 Uhr

DFB-Legende sicher: Darum brauchen wir die Viererkette

Jürgen Kohler wurde 1990 Weltmeister mit Deutschland
Jürgen Kohler wurde 1990 Weltmeister mit Deutschland

Es ist das Diskussionsthema überhaupt vor dem EM-Start der Deutschen Fußball-Nationalmannschaft gegen den amtierenden Weltmeister Frankreich am Dienstagabend (ab 21:00 Uhr): Mit welcher taktischen Grundausrichtung soll das Löw-Team gegen den großen Turnierfavoriten antreten? Selbst zwei absolute DFB-Legenden sind sich in dieser Frage uneins.

Lothar Matthäus, deutscher Rekordnationalspieler und Weltmeister-Kapitän 1990, präferiert die zuletzt gesehen Variante der Dreierkette mit drei gelernten Innenverteidigern gegen die Équipe Tricolore. "Die Systemfrage muss von Spiel zu Spiel beantwortet werden. Hier bietet sich die Dreierkette mit Ginter, Organisator Hummels sowie Rüdiger an. Der hat zuletzt defensiv wie im Aufbau überragend agiert", meinte der 60-Jährige im "kicker".

Ganz anders sieht das der einstige Weltklasse-Manndecker Jürgen Kohler, der ebenfalls 1990 Weltmeister und 1996 Europameister wurde: "Ich würde eine Viererkette als Grundausrichtung bevorzugen, weil sich aus dieser eine gewisse Flexibilität ergibt und im Aufbau trotzdem mit einer Dreierreihe agiert werden kann."

DFB-Legenden Kohler und Matthäus uneins

In der Wunschaufstellung des Ex-Profis, der unter anderem beim FC Bayern München und Borussia Dortmund unter Vertrag stand, fehlt daher Matthias Ginter. Anstelle des Gladbach-Abräumers würde Kohler lieber dessen Teamkollegen Florian Neuhaus im zentral-defensiven Mittelfeld aufstellen.

Ebenfalls uneins sind sich die beiden Experten bei der Besetzung im deutschen Sturm. Während für Matthäus klar ist, dass Chelsea-Star Timo Werner als Mittelstürmer auf die Neuner-Position gehört - neben Rückkehrer Müller und "Jahrhunderttalent" Havertz - würde Werner bei Kohler nicht mal den Sprung in die erste Elf schaffen.

Beim 105-fachen Nationalspieler würde in Offensivreihe zumindest zum Start gegen Weltmeister Frankreich das Trio Müller, Havertz und Gnabry auflaufen. "Mein Angriff wäre mit Havertz als nominell zentralem Mann besetzt, wobei ich alle drei variabel sehe und diese Flexibilität zulassen würde."

Derjenige, der die Systemfrage letztlich beantworten wird, ist Bundestrainer Joachim Löw. Dieser wollte sich bis zuletzt noch nicht in die Karten schauen lassen.