Am Donnerstag startet der FC Schalke 04 mit dem ersten Training in die Saisonvorbereitung. Dabei stimmen sich die Königsblauen erstmals seit 1990 auf eine Spielzeit in der 2. Bundesliga ein. Allerdings ist die Kaderplanung noch nicht abgeschlossen.

Auf welchen Positionen ist der FC Schalke 04 bereits für den Aufstiegskampf gewappnet? In welchen Mannschaftsteilen besteht noch Handlungsbedarf? sport.de macht den Kadercheck.

• FC Schalke 04 mit Konkurrenzkampf im Tor

Mit Ralf Fährmann setzt der FC Schalke 04 im Tor auf Erfahrung. Der 32-Jährige gehörte in der katastrophalen Abstiegssaison noch zu den besten Spielern und bewahrte sein Team oftmals vor höheren Blamagen. Aufgrund dessen geht Fährmann als Nummer eins in die Vorbereitung.

Allerdings wird der Routinier von Markus Schubert herausgefordert. Der 23-Jährige kehrt nach seiner Leihe zu Eintracht Frankfurt nach Gelsenkirchen zurück und verzichtet laut "Sky" sogar auf seinen Sonderurlaub nach der U21-Europameisterschaft.

Darüber hinaus soll sich der FC Schalke 04 mit einer Verpflichtung des bosnischen Torwart-Talents Vladan Kovacevic beschäftigen. Somit hat Fährmann keinesfalls eine Stammplatzgarantie.

Wie die "WAZ" berichtet, hat sich der neue Torwarttrainer Wil Coort noch nicht entschieden und setzt wohl auf einen Zweikampf zwischen Fährmann und Schubert. Michael Langer ist derweil als Nummer drei eingeplant. An genügend Zweitliga-Qualität mangelt es den Schalkern im Tor jedenfalls nicht.

• FC Schalke 04 noch ohne Tiefe in der Dreierkette

Mit 86 Gegentoren stellte der FC Schalke 04 in der Vorsaison die mit Abstand schlechteste Defensive der Bundesliga.  Für mehr Stabilität im Abwehrzentrum soll Marcin Kaminski sorgen.

Der Innenverteidiger kommt ablösefrei vom VfB Stuttgart nach Gelsenkirchen, wo der 29-Jährige gleich eine Schlüsselrolle einnehmen dürfte. Schließlich bezeichnete Sportvorstand Peter Knäbel den Polen nach der Verpflichtung gleich als "Ankerspieler" und "große Bereicherung". Jedoch absolvierte Kaminski in der vergangenen Saison gerade einmal sechs Pflichtspiele, weshalb der Neuzugang gerade zu Beginn noch Anlaufzeit benötigen dürfte.

Neben Kaminski könnte Trainer Dimitrios Grammozis in der Dreierkette auf den 19-jährigen Malick Thiaw sowie Salif Sané setzen. Letzterer gehört mit einem kolportierten Jahresgehalt von 3,5 Millionen Euro zu den Schalker Spitzenverdienern. Laut "Sport Bild" möchten die Königsblauen den 30-Jährigen dennoch halten und als erfahrenen Führungsspieler nutzen.

Timo Becker gilt als erster Herausforderer des Abwehrtrios. Nach den Abgängen von Shkodran Mustafi, Benjamin Stambouli und den erwartbaren Abschieden von Matija Nastasic und Ozan Kabak fehlt es dem Revierklubs in der Innenverteidigung allerdings noch an Tiefe.

• FC Schalke 04 setzt im Mittelfeldzentrum auf Malocher-Duo 

Im Mittelfeld wird der FC Schalke voraussichtlich mit fünf Neuzugängen starten. Während Alkmaar-Leihgabe Thomas Ouwejan und Neuzugang Reinhold Ranftl aller Voraussicht nach die Außenpositionen bekleiden werden, setzt der Zweitligist im Zentrum fortan auf Victor Pálsson sowie Danny Latza.

Grammozis kennt das erfahrene Duo bereits aus seinen vorherigen Stationen in Darmstadt und Bochum. "Ich freue mich, dass ich noch mal mit ihm zusammenarbeiten darf", erklärte Pálsson.

Besonders die Verpflichtung von Latza wurde im Klubumfeld positiv aufgefasst. Der 31-Jährige ist gebürtiger Gelsenkirchener und trug bereits von 1998 bis 2011 das königsblaue Trikot und fungiert deshalb gleich von Beginn an als die dringend benötigte Identifikationsfigur.

Neben den zweikampfstarken Latza und Pálsson sucht der FC Schalke 04 aktuell noch nach einem Spielmacher für das offensive Mittelfeld. Durch die Vertragsauflösung von Sebastian Rudy konnte der FC Schalke zusätzliches Geld freimachen.

Aufgrund der immer noch äußerst angespannten finanziellen Lage sind im Kreativzentrum jedoch keine Quantensprünge zu erwarten. Dementsprechend machen sich mit Can Bozdogan, Kerim Calhanoglu oder Blendi Idrizi gleich mehrere Nachwuchsspieler Hoffnungen auf einen Stammplatz.

• FC Schalke 04 hofft auf Teroddes Torriecher

Im Angriff sind hingegen alle Augen auf Simon Terodde gerichtet. Mit 142 Treffern ist der 33-Jährige der Rekordtorschütze der eingleisigen 2. Bundesliga und dürfte den zuletzt harmlosen Schalker Angriff fast im Alleingang beleben.

"Er kennt die 2. Liga, hat über viele Jahre die richtige Mentalität und Einstellung nachgewiesen, um dort erfolgreich zu sein. Das macht Simon zu einem zentralen Baustein unserer neuen Mannschaft", sagte Sportvorstand Knäbel nach der Wechselbekanntgabe im Mai.

Die Rolle des Sturmpartners machen wohl Matthew Hoppe und Ahmed Kutucu untereinander aus. Derweil ist die sportliche Zukunft von Benito Raman noch ungeklärt. Laut "Bild" sieht der FC Schalke beim Ex-Düsseldorfer "Ladenhüter-Potenzial", was Raman doch in Gelsenkirchen halten könnte.

• Fazit: Hier hat der FC Schalke 04 noch Handlungsbedarf

Nach dem desaströsen Abstieg setzt der FC Schalke 04 primär auf Erfahrung. Mit Kaminski, Ranftl, Pálsson, Latza und Terodde haben sich die Königsblauen gestandene sowie zweitligataugliche Profis geangelt. Dennoch haben die Verantwortlichen noch nicht alle Baustellen geschlossen.

Besonders im offensiven Mittelfeld sowie auf den Außenbahnen besteht noch Handlungsbedarf, damit sich der ideenlose Angriff nicht in der 2. Bundesliga fortsetzt. Darüber hinaus könnte der FC Schalke noch einen weiteren Innenverteidiger gebrauchen.

Insgesamt hat der Kader das Potenzial, um die anvisierten Ziele zu erreichen. Jedoch eilte dieser Ruf auch den vergangenen Schalke-Mannschaften voraus.

Jannik Kube