17.06.2021 12:05 Uhr

Ronaldo will endlich gegen Deutschland treffen

Cristiano Ronaldo traf im ersten Gruppenspiel gegen Ungarn doppelt
Cristiano Ronaldo traf im ersten Gruppenspiel gegen Ungarn doppelt

Nach dem gelungenen EM-Auftakt nimmt Portugal nun Deutschland ins Visier. Der Europameister hat offensiv viel mehr zu bieten als nur den EM-Rekordtorschützen Cristiano Ronaldo.

Cristiano Ronaldo scherzte vor dem EM-Auswärtskracher gegen Deutschland mit Abwehrchef Pepe und dem Frankfurter André Silva, dann übte Portugals Superstar wie ein Normalsterblicher Doppelpässe in der Budapester Sonne, die seinen Ohrstecker zum Funkeln brachte.

Immer wieder coachte der EM-Rekordtorjäger am Donnerstag seine Mitspieler, die ebenfalls Weltstars sind, beim Training im kleinen Illovszky-Rudolf-Stadion - aber auch vor dem zweiten Gruppenspiel in München waren alle Kameraobjektive auf den 36-Jährigen gerichtet.

Das Spiel am Samstag (18:00 Uhr) gegen die Deutschen, die in der Todesgruppe F nach dem 0:1 gegen Weltmeister Frankreich schon gehörig Druck haben, dürfte wieder zur Ronaldo-Show werden.

Jedenfalls wird er sich das wünschen, am späten Donnerstagnachmittag ging es Richtung bayerische Landeshauptstadt. Der Doppelpack zum EM-Auftakt beim 3:0 gegen Ungarn erhob den Modellathleten derweil bereits zum erfolgreichsten Torschützen bei Europameisterschaften.

Ronaldo lässt die Kritiker verstummen

Genug werden ihm die nun elf Treffer aber kaum sein. "Wir alle kennen seine Qualitäten und wissen, wie einfach es für ihn ist Tore zu schießen", sagte Portugals Spielmacher Bruno Fernandes von Manchester United über seinen weltberühmten Teamkollegen.

Seine Kritiker, die ihn nach einer schweren Saison mit Juventus Turin und trotz 29 Toren in der Serie A anzählten, hat Ronaldo bereits teilweise verstummen lassen. "Er hat alles auf die bestmögliche Art und Weise beantwortet - indem er Tore schießt", sagte Fernandes.

Das soll so weitergehen. Der Länderspieltor-Weltrekord von Iran-Legende Ali Daei (109 Tore) ist noch drei Treffer entfernt. Das wird Ronaldos Motivation sein, genauso wie seine Bilanz gegen die Deutschen. In Duellen mit dem DFB-Team traf er bislang noch nie, schlimm in Erinnerung bleibt vor allem die knallharte 0:4-Pleite aus der WM-Gruppenphase 2014.

Deutsche Mannschaften wurden über die Jahre bei großen Turnieren so etwas wie das Kryptonit des amtierenden Titelverteidigers, weshalb die Mannschaft der Auftaktniederlage gegen die Franzosen nicht allzu viel Bedeutung beimisst.

Frankfurt-Star André Silva spielt nur zweite Geige

"Ich glaube, dass sie nicht schlecht gespielt haben", sagte Fernandes über die Deutschen: "Was ich von Deutschland erwarte, ist ein Team, das gewinnen will - und wir wollen das auch."

Besonders für die deutsche Abwehrreihe wird es kompliziert, denn Portugal ist bei Weitem nicht nur Ronaldo. Gegen Ungarn halfen ihm in Diogo Jota (FC Liverpool), Bernardo Silva (Manchester City) und Fernandes drei Top-Spieler von Renommierklubs allererster Güte.

Für Eintracht Frankfurts Silva, der in der abgelaufenen Saison stolze 28 Bundesliga-Tore auflegte, ist daher nicht einmal in der Startelf Platz, denn den Sturmtank im Zentrum gibt selbstverständlich Ronaldo.

Es halten sich folglich Meinungen, die besagen, die Portugiesen seien gar besser besetzt als die Europameistermannschaft von 2016. Fernandes ist sich da unschlüssig - schon aus Gründen der Logik. "Vor fünf Jahren haben wir den Pokal geholt. Besser, glaube ich nicht", so der 26-Jährige: "Wenn wir im Finale den Pokal holen, dann wären wir genauso gut wie damals." Aber erst einmal warten die Deutschen.