17.06.2021 13:09 Uhr

Schweiz und Türkei am Boden: "Lasst uns nach Hause gehen"

Die Schweizer gingen gegen Italien unter
Die Schweizer gingen gegen Italien unter

Die einen wurden schon als "Geheimfavorit" gehandelt, die anderen als "goldene Generation" gefeiert. Und jetzt? Nach zwei Spieltagen liegen die Türkei und die Schweiz schwer geschlagen am Boden.

Für beide Teams geht es am Sonntag (18.00 Uhr/ZDF oder MagentaTV) in Baku im direkten Duell schon um Alles oder Nichts. Siegen oder fliegen heißt die Devise vor dem "Finale" der Gruppe A - doch selbst ein Dreier könnte zu wenig für das Minimalziel Achtelfinale sein.

Der Frust bei beiden Teams ist riesig, der Druck massiv, die Kritik groß. Den chancenlosen Schweizern wurde nach dem 0:3 (0:1) gegen Italien noch einmal ihre "Figaro-Affäre" vorgehalten. "Italien rasiert unsere Nati und lässt die Blondschöpfe erbleichen", schrieb die Boulevard-Zeitung "Blick" voller Häme, nachdem sich Kapitän Granit Xhaka und Manuel Akanji die Haare hatten färben lassen.

Der "Tagesanzeiger" schrieb von einem "verstörenden Bild", einem "wehleidigen Trainer" und von "Rissen in der Mannschaft". Die "NZZ" sah gar "den Tiefpunkt" der Ära von Vladimir Petkovic.

Der Coach war nach der Lehrstunde durch die Squadra Azzurra entsprechend bedient. "Unsere Leistung war sehr enttäuschend", sagte er und forderte von seinen überforderten Profis eine deutliche Reaktion: "Wir müssen bereit sein, das Entscheidungsspiel zu gewinnen und die Chance auf das Achtelfinale zu nutzen."

Dabei waren die Eidgenossen, bei denen Torwart Yann Sommer wegen der Geburt seines Kindes kurzfristig abreiste, mit so großen Erwartungen gestartet. Man wolle erstmals seit der WM 1954 wieder ins Viertelfinale bei einem großen Turnier einziehen. "Diesmal wollen wir nicht nur reden, sondern es auch tun", hatte Xhaka großspurig angekündigt.

"Lasst uns nach Hause gehen"

Bislang waren es leere Worte. Xhaka, aber auch Xherdan Shaqiri, konnten dem Spiel der Schweiz bislang keine Impulse geben. Der Kapitän, so die "NZZ" deutlich, müsse jedoch "einen und nicht spalten - sonst wird er zum Problem für die Schweizer Equipe".

Während bei den Schweizern immerhin noch die Hoffnung auf das Minimalziel Achtelfinale lebt, hat sich die Türkei nach dem 0:2 (0:0) gegen Underdog Wales offenbar schon aufgegeben. "Lasst uns nach Hause gehen", titelte die "Hürriyet" nach dem nächsten Tiefschlag.

Auch Trainer Senol Günes verbreitete nach einem "Albtraum" ("Fanatik") und einer "Sonnenfinsternis" ("Milliyet") keine Aufbruchstimmung mehr. Die Vorstellung vor den Augen von Staatschef Recep Tayyip Erdogan sei "nicht normal für meine Mannschaft" gewesen. "Wir sind hier mit Träumen gestartet. Ich bin verantwortlich für die schlechten Ergebnisse", sagte der 69-Jährige resigniert. Es klang nach Abschied.