01.07.2021 08:16 Uhr

DFB-Legenden von Hummels und Co. bitter enttäuscht

Für Manuel Neuer (M.), Mats Hummels (r.) und Co. endete die EM bereits im Achtelfinale
Für Manuel Neuer (M.), Mats Hummels (r.) und Co. endete die EM bereits im Achtelfinale

Nach dem bitteren Achtelfinal-Aus gegen England ist die EM 2021 für die deutsche Nationalmannschaft Geschichte - und damit auch die Löw-Ära. So groß die Erfolge des Bundestrainers in der Vergangenheit waren, so scharf war die Kritik an seiner Arbeit in den letzten drei Jahren. Auch nach seiner letzten Partie im Amt gehen viele Experten mit dem scheidenden 61-Jährigen hart ins Gericht - darunter drei DFB-Legenden.

Im "kicker" ließen die früheren Nationalspieler Andreas Möller, Thomas Helmer und Christian Ziege kaum ein gutes Haar an den EM-Auftritten der deutschen Auswahl.

"England war nicht übermächtig, es wäre mehr drin gewesen. Aber unserer Mannschaft fehlte die letzte Überzeugung. Auch weil längst nicht jedes Rädchen ins andere griff", monierte Möller.

Der 53-Jährige weiter: "Der Weg war ja schon länger nicht mehr wirklich zielgerichtet. Angefangen bei der Ausbootung von Hummels und Müller, um sie dann doch zurückzuholen. Jogi Löws Weg wurde intern akzeptiert, da war auch viel WM-Bonus von 2014 dabei. Spätestens 2018 wäre die Zeit reif gewesen für Neues, ohne Löws riesige Verdienste zu schmälern."

Thomas Helmer zählt Stars von FC Bayern und BVB an

Helmer ist ähnlicher Meinung. "Außer gegen Portugal fehlte der DFB-Elf in jeder Partie das Tempo, es wurde zu viel aus dem Stand gespielt. Sieben Gegentore beweisen, dass Hummels' Rückkehr nicht die erhoffte Stabilität brachte", kritisierte der ehemalige Verteidiger. Deutschland sei "einfach nicht eingespielt" gewesen.

Einen deutlichen Fortschritt zur Horror-WM 2018, als es auch innerhalb der Mannschaft zu Differenzen kam, konnte Helmer nicht erkennen.

"Die angeblich so verschworene Einheit war auf dem Feld nicht zu sehen. Warum verhielt sich die Mannschaft gegen diese Engländer so passiv? Den totalen Willen, das Spiel umzubiegen, habe ich vermisst", stellte der 56-Jährige klar und zählte im selben Atemzug ein Star-Trio an: "Deshalb muss über Hummels, Kroos und Müller natürlich nachgedacht werden – mit der Tendenz, dass es ohne sie weitergehen sollte."

Christian Ziege machte derweil die Formschwäche einzelner Akteure für das enttäuschende Abschneiden des DFB-Teams verantwortlich.

"Bei den nicht überzeugenden Engländern machte einzig Sterling den Unterschied. Solche Spieler haben wir auch, leider waren sie bei der EM nicht in Form", bilanzierte der Europameister von 1996.