Michael Ballack hat kurz vor dem Endspiel zwischen England und Italien am Sonntagabend (ab 21:00 Uhr) sein persönliches Fazit der EM 2021 gezogen. Vor allem die deutsche Nationalmannschaft kommt bei ihrem früheren Kapitän nicht gut weg.

"Deutschland hat enttäuscht. Trotz der Entwicklung, die seit 2018 erkennbar ist, hatten wir uns mehr vorgenommen", fasste der 44-Jährige im Gespräch mit dem "RedaktionsNetzwerk Deutschland" zusammen.

Für Ballack sei das entscheidende Manko im DFB-Team gewesen, dass es nicht als geschlossene Einheit auftrat. Ganz im Gegensatz zu den erfolgreichen Teams aus England und Italien, die im Wembley-Stadion um den Europameistertitel fighten werden: "Wir haben viele gute Einzelspieler, aber es ist nicht gelungen, daraus eine funktionierende Mannschaft zu formen."

Neben der deutschen Auswahl sieht der einstige "Capitano" auch die belgische Auswahl um die internationalen Topstars Kevin De Bruyne, Romelu Lukaku oder Eden Hazard als einen der großen Verlierer des EM-Turniers an. "Belgien hat es wieder nicht geschafft, mit der goldenen Generation einen Titel zu gewinnen oder wenigstens ins Finale einzuziehen. Das war vielleicht die letzte Möglichkeit für diese Generation", sagte Ballack, der 98 Mal für Deutschland auflief und 2002 Vizeweltmeister wurde.

Das erwartet Michael Ballack vom Finale der EM 2021 

Mit großer Vorfreude blickt der heutige TV-Experte dem Finale von London entgegen. Ballack spielte selbst jahrelang zwischen 2006 und 2010 in der englischen Hauptstadt für den FC Chelsea und feierte in der Premier League 2010 die Meisterschaft.

"Es ist das Traumfinale [...]. Es sind die beiden besten Mannschaften des Turniers, die sich durchgesetzt haben, auch wenn England mit der Elfmeterentscheidung etwas Glück hatte. Es wird ein sehr ausgeglichenes Spiel", so Ballack, der im Jahr 2008 mit Deutschland das EM-Finale verlor - damals 0:1 gegen Spanien.

Einen Favoriten wollte der Ex-Profi nicht ausmachen, beide Teams hätten Argumente, die Partie für sich zu entscheiden: "Italien kennt es, in Endspielen zu stehen. Das ist ein Vorteil. Italien ist in der Historie auch die erfolgreichere Mannschaft. England lebt aber von der Atmosphäre – und spielt vor eigenem Publikum."