11.07.2021 13:53 Uhr

Hoeneß watscht Kroos ab - Real-Star reagiert umgehend

Uli Hoeneß ist Ehrenpräsident des FC Bayern
Uli Hoeneß ist Ehrenpräsident des FC Bayern

Uli Hoeneß hat nach der enttäuschenden EM umfassende Kritik an dem früheren Bundestrainer Joachim Löw, der deutschen Nationalmannschaft und insbesondere Toni Kroos geübt.

Löw habe "völlig unnötig" auf die Dreierkette in der Abwehr gesetzt, um Kroos als Mittelfeldchef einzubauen, sagte der ehemalige Bayern-Präsident im "Doppelpass" bei "Sport1": "Aber Toni Kroos hat in diesem Fußball nichts mehr verloren. Das war das Hauptproblem."

Beim Aus im Achtelfinale gegen England (0:2) habe Deutschland "Angsthasenfußball" gespielt und allen voran Kroos sei nur durch Querpässe aufgefallen. "Bei anderen Teams geht es mit Zug nach vorne, und bei uns wurde quer gespielt, quer gespielt, quer gespielt", sagte Hoeneß. Er schätze Kroos, der tolle Erfolge gefeiert habe - aber: "Seine Art zu spielen, ist total vorbei." Kroos selbst hatte nach Ausscheiden das Ende seiner Nationalmannschaftskarriere verkündet.

Kroos reagierte mit Sarkasmus bei Twitter: "Uli Hoeneß ist ein Mann mit großem Fußballsachverstand (auch wenn es für RTL nicht gereicht hat), wenig Interesse für Polemik und mit sich komplett im Reinen. Ähnlich wie sein Greenkeeper (gemeint ist Lothar Matthäus, d.Red.)."

Uli Hoeneß teilt auch gegen Joachim Löw aus

Hoeneß teilte auch gegen den Ex-Bundestrainer aus. Auch was er über Löw und dessen Taktik sage, habe nichts mit seinen Sympathien für den Weltmeistertrainer von 2014 zu tun, betonte Hoeneß: "Es soll nicht heißen, der Hoeneß haut den Löw in die Pfanne. Aber wenn man das Thema analysiert, ist es relativ einfach."

Löw habe nicht einfach das System von Hansi Flick (früherer Bayern-Trainer, d. Red.) kopieren, sondern etwas "besonderes Neues" finden wollen. Und das sei "total in die Hose gegangen".

Hoeneß sagte, er hätte auf eine Viererkette und ein Mittelfeld mit den fünf Bayern-Profis Joshua Kimmich, Leon Goretzka, Thomas Müller, Serge Gnabry und Leroy Sané gesetzt. Wäre das Team so aufgelaufen, sei er "zu 100 Prozent sicher, dass wir jetzt anders dastehen würden".

Er wisse, führte der 69-Jährige aus, dass die Mannschaft mit Löws Dreierkette nicht zufrieden war. Allerdings hätte kein Spieler intern Kritik geäußert und die unbeliebte Taktik zur Sprache gebracht.

Daher sei die "Schuld nicht nur bei Jogi Löw zu sehen, sondern auch bei den Spielern", betonte Hoeneß. Er habe viele Spieler "selbstbewusst erlebt unter Hansi Flick", aber nun sei niemand bereit gewesen, die Konfrontation zu suchen: "Das verstehe ich nicht."


Die besten Aussagen vom "Doppelpass" mit Uli Hoeneß zum Nachlesen:

+++ Die Abschiedsrunde +++

Uli Hoeneß verrät, wie er Thomas Helmer einst vom BVB zum FC Bayern gelotst hat, Stefan Effenberg stellt die Führungsqualitäten heraus und Mario Basler erinnert sich an gemeinsam durchzechte Nächte: Es sind die letzten Minuten, die der einstige Nationalspieler als Moderator des "Doppelpass" erlebt.

Dann hat Thomas Helmer das letzte Wort: "Ich möchte mich bei allen bedanken. Hier bei Sport1, im Hotel, bei allen Mitarbeitern. Nun werden wir ein bisschen feiern. Vielen Dank für die letzten sechs Jahre, es fällt mir nicht leicht. Bis bald!"

+++ Basler darf auf Helmers blauen Stuhl +++

Es ist Thomas Helmers letzter "Doppelpass", dazu darf Experte Mario Basler auf dessen Stuhl Platz nehmen. "Es geht eine schöne Zeit vorbei. Wir werden Thomas gebührend verabschieden, es waren über 300 Sendungen." Im Anschluss zeigt "Sport1" einen Video-Clip, der Helmers Reise thematisiert.

+++ Macht der FC Bayern noch was auf dem Transfermarkt? +++

Thomas Helmer: "Hernández ist verletzt, muss da jetzt noch einer kommen?"

Uli Hoeneß: "Weil sich ein Spieler verletzt? Wo denkst du hin? Das sind doch nur ein paar Wochen."

Lucas Vogelsang: "Und wenn Nagelsmann mal ein paar Spiele verliert? Dann werden sich die Bayern-Fans schon fragen, warum holt man nicht den Denzel Dumfries und stattdessen einen Omar Richards."

Uli Hoeneß: "Was ihr immer denkt. Ihr Journalisten liebt es, über irgendwelche Summen zu reden."

+++ Hoeneß über die Vertragsgespräche mit Coman und Goretzka +++

Uli Hoeneß: "Da werden Gespräche geführt, die sind schwierig. Aber wir müssen diese Gespräche führen, da müssen wir konsequent werden. Beim FC Barcelona war das auch so: Was verdient der Messi, danach wurden alle Gehälter angeglichen. Und das Ergebnis: Riesen-Schulden."

+++ Katar: Hoeneß sieht Fortschritte +++

Uli Hoeneß: "Ich muss jetzt mal mit der Scheinheiligkeit aufräumen. Katar investiert viel Geld in Deutschland. Durch den Sport hat sich einiges schon getan, die Situationen haben sich enorm verbessert. Weil über die Probleme berichtet wird."

Lucas Vogelsang: "Die Probleme werden nur für Teile der Bevölkerung gelöst. Die, die im Stadion arbeiten. Aber wie unabhängig ist ein FC Bayern, wenn er eine Partnerschaft mit Katar Airways eingeht. Wie sehr kann man öffentlich kritisieren?"

+++ Bayern steckt in einem Pandemie-Jahr +++

Uli Hoeneß: "Als einer der Wenigen nimmt der FC Bayern die wirtschaftliche Krise ernst. Wir haben beschlossen, das Jahr als Pandemie-Jahr zu bezeichnen. In einem Jahr wissen wir mehr: Kommen die Zuschauer zurück, wie sieht es mit den Sponsoren aus? Wenn man das alles weiß, kann man wieder investieren. Wenn man natürlich Sponsoren hat, wie das Land Katar oder wenn man Roman Abramovich hat, kann man das machen."

Jörg Jakob: "Sie haben mal zum Einstieg von Abramovich gesagt: Am Ende profitiert der Fußball vom Geld, das er reinpumpt."

Uli Hoeneß: "Genau, wenn der BVB 175 Millionen Euro für Erling Haaland bekommt, dann fließt das Geld in die Bundesliga. Der BVB bekommt nun durch Sancho viel Geld, die Liga wird spannender. Beim FC Bayern spüre ich eine Aufbruchsstimmung. Nagelsmann präsentiert sich gut gelaunt, das Verhältnis mit der Führung ist gut. Wenn man fünf Spiele mal verliert, müssen sich er und die Führung einig sein."

Stefan Effenberg: "Dann rückt ihr aber schon von eurer früheren Philosophie ab."

Uli Hoeneß: "Ja, aber bedingt durch die Pandemie."

Stefan Effenberg: "Dann war der Abstieg der zweiten Mannschaft in die vierte Liga aber nicht gut."

Uli Hoeneß: "Eine Katastrophe."

+++ Nagelsmann und sein Langzeitvertrag +++

Lucas Vogelsang: "Auch wenn es nicht die Ablöse ist. Der Fünfjahresvertrag ist ja schon ein Statement, da will man was aufbauen. Das ist schon etwas Neues."

Uli Hoeneß: "Wir hatten das schon mit Hansi Flick vor, aber dann kam das mit Joachim Löw dazwischen. Unser großes Glück ist, dass Julian Nagelsmann sich immer zu uns bekannt hat. Das ist schön für die Fans."

Stefan Effenberg: "Ein Fünfjahresvertrag ist doch heute nichts mehr Wert. Da sind Klauseln drin und so weiter. Es können sieben Jahre werden, aber auch weniger."

+++ Kann Nagelsmann die Champions League gewinnen? +++

Uli Hoeneß: "Der FC Bayern hat letztes Jahr unter ähnlichen Voraussetzungen gewonnen. Ich dachte, dass die Transfers in diesem Jahr anders laufen, aber wenn ich sehe, was PSG macht. Und lese, dass Chelsea den Haaland will, wird mit angst und bange. Das wirtschaftliche Ergebnis wird sicher in diesem Jahr schlecht sein. Aber das gibt Oliver Kahn, Herbert Hainer, Julian Nagelsmann oder Hasan Salihamidzic nun die Chance, die Ärmel hochzukrempeln."

... zur Nagelsmann-Ablöse: "Es gibt immer ein Plus und Minus, da wird was verrechnet. Es werden am Ende sicherlich nicht die 25 Millionen Euro sein."

Olaf Schröder: "Erst einmal Glückwunsch, dass die finanziellen Ergebnisse weiterhin so gut sind und man nicht so arbeitet, wie etwa bei Real Madrid. Aber Geld nehmen Sie ja auch weiterhin in die Hand."

Uli Hoeneß: "Ich habe mich mit Julian Nagelsmann auch unterhalten. Jeder denkt, er will jetzt jeden Spieler. Aber er hat Verständnis für die Situation. Das hat mir sehr gut gefallen."

Stefan Effenberg: "Bayern ist verdammt zum Erfolg. Ich finde die Lage mit den Abgängen von Boateng und Alaba, Martínez schon sehr knifflig."

+++ Hoeneß nimmt Kroos-Tweet locker +++

Uli Hoeneß: "Wir leben in einer Demokratie, jeder kann sagen, was er will."

Mario Basler: "Wenn du die Spieler heute angreifst, dann wehren sie sich über die Sozialen Medien. Du darfst die Spieler nicht mehr anfassen. Das ist ja das Schlimme. Das ist doch kein Wehren. Viele leiden ja auch an ihrer Selbsteinschätzung. Toni hat viel geleistet, aber man muss erkennen - das hat er nach dem Turnier erkannt -, dass die Zeit auch mal vorbei ist. 

Uli Hoeneß: "Wer austeilt, muss auch einstecken können."

+++ Nächstes Thema: Wer ist die Zukunft des DFB? +++

Olaf Schröder: "Unser Problem ist der Unterbau, in der U21 laufen ein paar herum. Aber aus der Bundesliga müssen mehr Spieler kommen. In den Vereinen sind die deutschen Nachwuchsspieler in der Unterzahl. Das ist ein Problem in Deutschland. Ich hätte derzeit gar keine Idee, welche Spieler gerade hinzustoßen sollen."

+++ Toni Kroos reagiert auf Kritik von Uli Hoeneß +++

Zu Beginn der Sendung hat Uli Hoeneß mit deutlichen Worten harsche Kritik am Spiel von Nationalspieler Toni Kroos geübt. "Toni Kroos hat in diesem Fußball nichts mehr verloren. Das war das Hauptproblem."

Worte, die beim Star von Real Madrid angekommen sind. Via Twitter setzte er zu einer Antwort an. "Uli Hoeneß ist ein Mann mit großem Fußballsachverstand (auch wenn es für RTL nicht gereicht hat), wenig Interesse für Polemik und mit sich komplett im Reinen. Ähnlich wie sein Greenkeeper."

+++ Effenberg fordert Rummenigge oder Hoeneß beim DFB +++

Stefan Effenberg: "Du brauchst Fachkompetenz. Man könnte auch andere nennen, Matthias Sammer etwa."

Uli Hoeneß: "Zunächst einmal: Wir werden beide keine aktiven Rollen einnehmen, ich gehe auf die 70 zu. Karl-Heinz arbeitet mit der UEFA zusammen. Klar ist: Wenn man auf uns zukommt mit einer klaren Idee, man würde sich einmal im Monat treffen und beraten, dann kann man sich dessen nicht verschließen. Aber nicht ins aktive Geschäft."

Olaf Schröder: "Bitte vergesst mit nicht die Amateure, der DFB ist doch eigentlich für die da."

Uli Hoeneß: "Die Pandemie hat natürlich die Problematik verschlechtert. Wir haben die Entwicklung in den letzten total verschlafen, schaut nur nach England. Deshalb haben wir ja auch keinen Mittelstürmer mehr."

+++ Hoeneß übt Kritik an Flick +++

Uli Hoeneß: "Der Trainer hat Autorität und Befugnis. Aber man sollte öffentlich keine Forderungen über Transfers stellen. Wenn er intern zu Karl-Heinz Rummenigge geht, ist alles ok. Im Erfolg des größten Erfolgs gab es den größten Krach. Das hat er mitverursacht, da war ich ihm auch böse. Der Hansi hat sich immer als Trainer fürs Sportliche gesehen, das Finanzielle hat ihn nicht interessiert."

+++ Probleme beim DFB bleiben +++

Olaf Schröder: "Der Vergleich mit dem FC Bayern hinkt, die Münchner haben eine intakte Mannschaft und Struktur. Beim DFB sind noch immer dieselben Entscheider. Ja, mit Flick wurde nun eine wichtige Frage geklärt - Stefan Kuntz wäre sicherlich auch eine gute Option gehabt."

Jörg Jakobs: "Ich sehe das gar nicht so problematisch an, dass Flick zu einem führungslosen DFB kommt. Wenn man ihn zu einem sportlichen Entscheider macht. Hat er die nötige Macht, wenn er der sportliche CEO wird? Oder muss er noch an ein sechsköpfiges Gremium vorbei?

Uli Hoeneß: "Ich bin im Grunde auch der Meinung. Aber Erfolg kommt durch Reibung. Deshalb muss der Oliver Bierhoff auch aus der Versenkung raus. Es reicht nicht, wenn er da alle drei Monate herauskommen."

Jörg Jakobs: "2014 stand der deutsche Fußball ganz oben, war in den Sympathiewerten an oberste Spitze. Daraus haben Bierhoff und Co. nichts gemacht."

Stefan Effenberg: "Damals hatten wir aber auch noch Typen: Boateng, Schweinsteiger, Klose, Neuer."

+++ Wie geht Flick mit Hummels und Müller um? +++

Uli Hoeneß: "Ich sehe da gar kein Problem. Wenn er es schafft, die Spieler hinter sich zu bringen. Das ist seine Stärke. Er hatte beim FC Bayern wenig Phasen, wo es nicht gut lief. Ob er das beim DFB schafft, muss man sehen."

+++ Mitspracherecht ist wichtig +++

Stefan Effenberg: "Unter Ottmar Hitzfeld war es auch so: Wir konnten mitsprechen, wurden einbezogen. Ich habe bestimmt nicht das ganze Jahr damals gut gespielt, aber wir hatten das Vertrauen."

+++ Wie hat Flick den FC Bayern wieder flott gekriegt? +++

Uli Hoeneß: "Zunächst einmal muss man sagen, er hatte eine sehr gute Mannschaft, gute Einzelspieler. Er hat es geschafft, die Spieler hinter sich zu bringen. Die Stimmung war hervorragend, die Spieler sind füreinander ins Feuer gegangen. Im Champions-League-Finale hatten sie einen Plan, wie man Neymar oder Mbappé stoppt."

Thomas Helmer: "Paradebeispiel vielleicht Thomas Müller?"

Uli Hoeneß: "Er hatte wenig Selbstvertrauen, er hat es geschafft, dass er es zurückbekommt."

+++ Lukaku zu Bayern? +++

Uli Hoeneß: "Mir ist Robert Lewandowski lieber. Übrigens hätte ich Manuel Neuer ins Tor gestellt."

+++ Die Top-Elf von Stefan Effenberg +++

Vor dem Finale hat Effenberg seine beste Aufstellung ausgewählt: Donnarumma - Shaw, Chiellini, Bonucci, Walker - Insigne, Verratti, De Bruyne - Chiesa, Lukaku, Sterling

Stefan Effenberg: "So einen wie Lukaku würde ich ja gerne in der Bundesliga sehen. Ich schaue mal zu Uli. Aber er reagiert gar nicht."

+++ Havertz? "Ein Schlüsselspieler" +++

Uli Hoeneß: "Für mich ist er ein Schlüsselspieler, war aber auch nie wirklich gesetzt. Um solche Leute muss man die Mannschaft aufbauen."

Jörg Jakob: "Havertz ist ein sehr gutes Beispiel. Unter Frank Lampard hatte er große Startschwierigkeiten, dann kam Thomas Tuchel und hat ihn aufgebaut."

+++ Hoeneß blickt auf die Engländer +++

Uli Hoeneß: "Schaut euch England an, was Southgate macht. Grealish ist der beste Spieler, ist super populär. Der kommt ins Spiel, kurbelt die Offensive an. Und als England dann führt, nimmt er ihn wieder runter. Wenn das hier passiert wäre, was wäre da los gewesen. Und Grealish sagt hinterher, Southgate ist der Boss und entscheidet. Damit ist das abgehakt."

+++ Hoeneß über Gosens: "Als es ernst wurde, lief nichts" +++

Uli Hoeneß: "Der Gosens hat gegen Portugal überragend gespielt, aber warum? Weil der Portugal-Trainer den Namen nicht kannte und die linke Seite immer frei war. In allen anderen Spielen, als es ernst wurde, da lief nichts bei Gosens. Der hat technisch gar nicht die Fähigkeiten."

+++ DFB-Auswahl fehlte ein Wortführer +++

Olaf Schröder: "Für mich waren die deutschen Spieler zu schnell zufrieden. Nach Fehlpässen geht der Daumen nach oben. Da braucht es doch mal Kritik. Wir reden immer darüber, wie sich alle vorbereiten, was sie essen, wie gut die Stimmung ist. Aber man muss sich auch einmal zusammenreißen."

Stefan Effenberg: "Und Kimmich darfst du einfach nicht aus dem Zentrum rausnehmen."

Jörg Jakob: "Das ganze Land hat Hummels und Müller gefordert. Mit Kimmich gab es noch einen anderen Wortführer. Personal, das den Mund aufmachen kann, gibt es. Das sind gestandene Spieler."

Stefan Effenberg: "Vielleicht etwas weit hergeholt: Aber schaut euch an, wie die Italiener die Hymne sehen. Die sind voll da." 

Lucas Vogelsang: "Stefan, du hast es 1994 selbst erlebt. Wurdest vom Zentrum auf die rechte Seite gestellt. Und so war es mit Kimmich nun auch. Aber die Fehler sind in den letzten drei Jahren passiert. Da wurde alles verschlafen seit der WM 2018."

Uli Hoeneß: "Joshua Kimmich ist eine absolute Führungsfigur, aber er ist auch nicht der einzige. Ich würde die Diskussion auch nicht auf die Nationalhymne herunterbrechen."

+++ Fehleranalyse: Kimmich muss auf die Sechs +++

Mario Basler: "Wir haben viel Fehler gemacht. Haben Spieler auf Positionen spielen lassen, die sie nicht wollten. Zwar geht es nicht immer, aber für mich war der Kardinalsfehler, Kimmich von der Sechs wegzunehmen. Den nimmst du aus dem Zentrum raus, aber wenn du ein Schlafwagen-Mittelfeld hast, dann kommst du nicht nach vorne. Gündogan hat bei ManCity sehr gute gespielt, aber in seiner eingespielten Mannschaft. Dann kommt er in eine, die nicht eingespielt war. Kroos und Gündogan haben im Grunde das gleiche Tempo, keiner wusste, was der andere macht. Bei Toni: Die Statistik sagt am Ende, er hat die meisten Ballkontakte, die meisten Pässe. Aber das sind Acht-Meter-Pässe."

+++ Hummels-Nominierung kam zu spät +++

Uli Hoeneß: "Wenn ich die Dreierkette mit Mats Hummels spielen lassen will, dann muss ich das doch einstudieren. Und nicht erst im letzten Test. Der hätte schon in der WM-Qualifikation nominiert werden müssen. Eingespieltheit ist das Wichtigste."

+++ Nationalspieler fehlen im "kicker"-Ranking +++

Jörg Jakob: "Löw wollte nicht diesen Pressingfußball spielen lassen, sondern auch Kombinationsfußball. Morgen erscheint die "kicker"-Rangliste, da ist aufgefallen: Es tauchen die Nationalspieler im Ranking gar nicht auf, weil sie eine schlechte Rückrunde gespielt haben."

+++ Effenberg: Gnabry und Sané waren verloren +++

Stefan Effenberg: "Unser Problem war ja auch, dass unsere überragenden Offensivspieler Gnabry oder Sané gar nicht zur Geltung kommen konnten. Und dann wird auch niemand im Zentrum angespielt."

+++ Hoeneß watscht Löw und Kroos ab +++

Uli Hoeneß: "Die Thematik mit den Mittelstürmern, die gibt es. Aber darf ich einmal ausholen? Alles, was ich sage, geschieht, weil ich Joachim Löw mag. Ich habe mich auf die Sendung vorbereitet und analysiert: Da gewinnt Bayern München die Champions League und spielt überragend, wird auch in der nächsten Saison Meister. Das System von Hansi Flick hat perfekt funktioniert. 

In der EM-Vorbereitung, ich habe ja für RTL kommentiert, haben wir zweimal sehr gut mit Dreierkette gespielt. Im dritten wurde daraus dann, völlig unnötig, die Viererkette. Und das nur, um Toni Kroos einzubinden. Aber Toni Kroos hat da nichts mehr verloren. Hätten wir mit der Viererkette gespielt, wären wir ganz woanders.

Aber ich kann nicht nur Löw kritisieren, sondern auch die Spieler. Ich weiß, dass sie total unzufrieden waren. Und trotzdem haben sie es akzeptiert. Ich verstehe es nicht, normalerweise reden sie doch mit dem Trainer. Ich mag den Toni Kroos, wirklich. Aber seine Art zu spielen, seine Zeit ist vorbei. Bei uns wird immer nur quer gespielt. Er stand doch nicht einmal in der gegnerischen Hälfte."

+++ Die Mittelstürmer-Debatte +++

Olaf Schröder: "Mir fallen in Deutschland gar nicht so viele Mittelstürmer ein, da wäre Simon Terodde in der 2. Liga, Lars Stindl aus Gladbach zähle ich jetzt nicht mit. Ich mag, dass der FC Bayern mit Lewandowski so eine klare Nummer neun hat."

+++ Effenberg tippt 1:0 für Italien +++

Effenberg glaubt an den italienischen Finalsieg: "Klar wird es nicht, aber mich beeindruckt, dass sie nach dem 1:0 auch immer auf das 2:0 spielen. Hinten stehen sie bombenfest, über Chiellini und Bonucci müssen wir gar nicht reden. Vielleicht geht es auch in die Verlängerung, aber ich würde 1:0 tippen."

+++ Hoeneß: Deutschland hat England aufgebaut +++

Uli Hoeneß: "Im Achtelfinale war es doch so: In den ersten 20 Minuten hatten sie die Hose voll. Aber Deutschland kam nicht nach vorne, dann haben sich die Engländer gedacht: 'Ok, dann machen wir das Spiel'. Wir haben die Engländer doch erst aufgebaut, nur deshalb sind sie im Finale."

+++ Kritik am vollen Wembley-Stadion +++

Olaf Schröder blickt mit Sorge auf das ausverkaufte Stadion im Wembley, 60.000 Zuschauer werden erwartet. England hätte dem Druck der UEFA Stand halten sollen und nicht auf die Drohgebärden reagieren sollen, dass das Finale möglicherweise nach Ungarn verlegt wird. "Die Gesundheit der Fans muss immer an erster Stelle stehen", sagt auch Uli Hoeneß. 

+++ EM-Finale: Hoeneß kritisiert Verhalten der Engländer +++

Klare Meinung zum EM-Finale: Uli Hoeneß drückt Italien die Daumen. "Sie buhen bei der dänischen Nationalhymne und zeigen schlechtes Verhalten bei der EM. Das ist nicht das Sportsmanship, das sie selbst immer propagieren. Und dann haben sie noch einen Premierminister, den ich persönlich überhaupt nicht mag und der sich dann heute im Trikot der Three Lions feiern lassen könnte."

+++ Uli Hoeneß über seine eigene EM-Zeit +++

Uli Hoeneß hat in seiner langen Laufbahn ein EM-Finale gewonnen, und eins verloren. Bei der EM 1976, in der "Nacht von Belgrad", gegen die Tschechoslowakei verschoss er einen Elfmeter. "Der Ball ist längst gefunden worden", hat Hoeneß die Geschichte aber längst abgehakt.

+++ Los geht's +++

Thomas Helmer begrüßt zum letzten EM-"Doppelpass". Das sind die Themen:

  • Das Abschneiden der DFB-Auswahl bei der EM
  • Die Zukunft unter Hansi Flick
  • Die neue Bundesliga-Saison

+++ Was sagt Hoeneß zum Abschneiden des DFB bei der EM? +++

Bayern Münchens Ehrenpräsident Uli Hoeneß ist Ehrengast zum Abschied von Moderator Thomas Helmer. Im letzten EM-Fußballtalk wird es unter anderem um den neuen Weg des DFB-Teams und des Rekordmeisters gehen.

Wie bewertet Uli Hoeneß die aktuelle Situation des DFB? Was sagen die ehemaligen Nationalspieler Stefan Effenberg und Mario Basler?

+++ Florian König startet zur neuen Saison +++

Nachfolger von Thomas Helmer wird Florian König sein, der unter anderem viele Jahre das Gesicht der Formel-1-Übertragungen bei RTL war. Seine erste Sendung wird er am 8. August moderieren.

Helmer wird "Sport1" auch in Zukunft als Moderator in verschiedenen Fußball-Formaten erhalten bleiben. "Der Doppelpass ist quasi zu meiner zweiten Familie geworden. Viele Kolleginnen und Kollegen kenne ich seit vielen, vielen Jahren", sagte Helmer. 

+++ Thomas Helmer nimmt Abschied +++

Nach Stationen bei Arminia Bielefeld, Borussia Dortmund, Bayern München, Sunderland und Hertha BSC sowie 68 Länderspielen für Deutschland wechselte Thomas Helmer in den Sportjournalismus. Schon bei der WM 2002 war er als Reporter vor Ort. In den Folgejahren moderierte er für "Sport1" bzw. "DSF" zahlreiche Sendungen, im "Doppelpass" war er von 2011 bis 2015 zunächst als Experte aktiv. Seit 2012 moderiert Helmer den Fantalk, seit 2015 als Nachfolger von Jörg Wontorra in alleiniger Verantwortung. Die heutige Sendung ist die letzte für den 56-Jährigen.