13.07.2021 14:55 Uhr

Kohler: Heynckes "hat es übertrieben mit seinem Ehrgeiz"

Jürgen Kohler sprach über seine Zeit beim FC Bayern und BVB
Jürgen Kohler sprach über seine Zeit beim FC Bayern und BVB

Jürgen Kohler spielte in seiner Karriere unter anderem für den 1. FC Köln, den FC Bayern und Borussia Dortmund. Im "Sport1"-Podcast "Leadertalk" erinnerte sich der 55-Jährige nun an seine ehemaligen Weggefährten zurück.

Besonders Uli Hoeneß ist Kohler in Erinnerung geblieben. "Ich habe große Sympathien für ihn gehegt, wie er als Mensch war", schwärmte der Weltmeister von 1990 und gab zu: "Das habe ich ihm vielleicht nie so gesagt. Von ihm habe ich sehr viel gelernt, was es heißt, für den Erfolg zu arbeiten."

Der damalige Bayern-Trainer Jupp Heynckes sei dagegen "noch feurig" gewesen. "Manchmal hat er es auch übertrieben mit seinem Ehrgeiz, war zu verbissen", betonte Kohler: "Uli war da der Gegenpart. Uli konnte sich in den Trainer hineinversetzen, aber auch in die Spieler."

Kohler spielte von 1989 bis 1991 beim FC Bayern und landete nach einem vierjährigen Intermezzo bei Juventus Turin 1995 bei Borussia Dortmund. An den damaligen BVB-Coach Ottmar Hitzfeld hat der 55-Jährige nur die besten Erinnerungen.

"In Dortmund habe ich den besten Menschenfänger kennengelernt. Er war gigantisch, was den Aspekt Menschenführung betrifft. Die Gelassenheit und Ruhe, die er hatte, die Überlegtheit. Er war top vorbereitet, auch für die Pressekonferenzen", sagte Kohler über Hitzfeld: "Er hat sich nie locken lassen. Er ist nie aus seiner Haut gefahren. Er war immer souverän. Er hat es trotzdem geschafft, jedem Spieler das Gefühl zu geben, dass er ein ganz wichtiger Part ist."

Kohler warnt das DFB-Team: "Ganz großes Problem"

In dem Podcast äußerte sich Kohler auch zum Achtelfinal-Aus der deutschen Fußball-Nationalmannschaft bei der EM 2021. "Leider ist es so passiert, dass man nur noch in Systemen gedacht hat. Was man vergessen hat, ist die Individualität. Wenn du nur im Kollektiv arbeitest, dann nimmt die Individualqualität ab."

Daher sei Deutschland verdient so früh ausgeschieden, es hake bei der Individualität. "Das ist ein ganz großes Problem. Wir müssen schleunigst da wieder hinkommen, dass wir die Spieler besser ausbilden", warnte Kohler.