10.08.2021 17:35 Uhr

Warum die Idee einer Ribéry-Rückkehr abwegig war

Franck Ribéry feierte beim FC Bayern die erfolgreichste Zeit seiner Karriere
Franck Ribéry feierte beim FC Bayern die erfolgreichste Zeit seiner Karriere

Denkt der FC Bayern ernsthaft über ein Comeback des 38-jährigen Franck Ribéry nach? Medien brachten zuletzt zumindest eine Rückkehr des Flügelspielers nach München ins Spiel, kein Geringerer als Rekordnationalspieler Lothar Matthäus zeigte sich von der Idee angetan. Bayern-Boss Oliver Kahn hat das Gerücht am Dienstag allerdings eindeutig ins Reich der Märchen verwiesen. Das Ribéry dem deutschen Branchenprimus überhaupt hätte helfen können, darf ohnehin bezweifelt werden. 

Zunächst schien es eine nicht ganz ernst gemeinte Randnotiz zu sein. Franck Ribéry, Bayern-Legende und Fan-Liebling, trainiert wieder beim FC Bayern. Um sich fit zu halten. Doch nach einer eher schwachen Vorbereitung, in der sämtliche Nationalspieler fehlten, sei man beim FC Bayern durchaus positiv überrascht gewesen, was den Fitnesszustand des inzwischen 38-Jährigen betrifft.

Matthäus spricht sich für Rückkehr zum FC Bayern aus – Kahn dagegen

Eine ehemalige Bayern-Legende hatte mit deutlichen Aussagen die Gerüchte um eine mögliche Rückkehr des Franzosen befeuert. Lothar Matthäus schrieb in seiner "Sky"-Kolumne: "Sollten die Bayern keinen Flügelspieler finden, den sie verpflichten wollen und können, würde ich auf jeden Fall über einen Einjahres-Vertrag für Franck Ribéry nachdenken." Der schelmische Ribéry antwortete umgehend mit einem: "Ich bin bereit."

Inzwischen hat Vorstandsboss Oliver Kahn dem Wunschtraum vieler Bayern-Fans allerdings ein jähes Ende bereitet. "Wir denken nicht über eine Verpflichtung von Franck Ribéry nach", stellte der ehemalige Welttorhüter bei einer Pressekonferenz am Dienstag klar.

Ribéry und FC Bayern: Hätte es für den Franzosen noch gereicht?

Ein 38-Jähriger als prominenteste Verpflichtung des Sommers? Das wäre trotz aller Verdienste nicht "Bayern-like" gewesen. Für Sportvorstand Hasan Salihamidzic wäre Ribéry kein Spieler gewesen, den er sich ans Revers heften kann. Was hätte darüber hinaus Trainer Julian Nagelsmann, ganz nebenbei vier Jahre jünger als die Bayern-Legende, bei einer Verpflichtung gesagt?

Die Frage, ob es noch für den FC Bayern gereicht hätte, ist also hypothetisch - Aber nicht uninteressant. In der vergangenen Saison absolvierte er in der Serie A 29 Spiele und stand 28 Mal in der Startelf. Zwei Tore und sechs Vorlagen sind jedoch eine eher mäßige Ausbeute für Ribéry-Verhältnisse.

2020/21: Sané effektiver als Ribéry

Mit Blick auf seine Kernkompetenz - das Vorbereiten und Erzielen von Toren – ist die Frage insofern beantwortet: Ribéry ist bei Weitem nicht mehr so effektiv wie noch vor einigen Jahren. 258 Minuten benötigte er für eine Torbeteiligung in seiner Zeit bei AC Florenz, bei den Bayern waren es in 273 Bundesligaspielen im Schnitt 105 Minuten. Allerdings war diese Quote in seinen letzten beiden Spielzeiten beim deutschen Rekordmeister bereits zurückgegangen.

Erstaunlich ist hingegen, dass seine Dribblings erfolgreicher sind als zu Bundesligazeiten. Das verlernt ein Franck Ribéry also nicht. Vergleicht man die Ausbeute der Vorsaison allerdings mit der des umstrittenen Leroy Sané, fällt auf: Der deutsche Nationalspieler sammelte 15 Scorerpunkte (sechs Tore, neun Assists) und war dabei deutlich effektiver (120 Minuten pro Torbeteiligung) als Ribéry. Und war dabei häufig weit entfernt von seiner Topform.

Ribéry als Bayerns Edeljoker? Schwer vorstellbar

Was wäre Ribérys Rolle gewesen? Durchaus vorstellbar, dass Ribéry mit seinem Willen und seinen Fähigkeiten für Impulse von der Bank hätte sorgen können. Mit seiner Erfahrung hätte er den jungen Spielern geholfen.

An der Rolle des Edeljokers hätte Ribéry jedoch auf Dauer kein Gefallen gefunden. Er will Fußball spielen und das Adrenalin auf dem Platz spüren.

Eine Rückkehr als Aktiver ist Geschichte. Der FC Bayern hält aber bekanntermaßen immer eine Hintertür für verdiente Spieler nach deren Karriere offen. Vielleicht war dies eine Option, die Oliver Kahn mit seinem ehemaligen Mitspieler besprochen hat.

Lars Wiedemann