15.08.2021 13:23 Uhr

Schalke und HSV bleibt "knochenharte" Arbeit

Der HSV unterlag im Stadtderby dem FC St. Pauli
Der HSV unterlag im Stadtderby dem FC St. Pauli

Was haben Schalke 04 und der Hamburger SV gemeinsam? Die vermeintlichen Schwergewichte der 2. Fußball-Bundesliga haben schon in der Startphase der neuen Saison aufgezeigt bekommen, dass ihnen im Unterhaus nichts geschenkt wird.

Im Gegenteil: Magere vier Punkte aus den ersten drei Spielen machen deutlich, dass die als Saisonziel ausgegebene Rückkehr in die 1. Liga kein Selbstläufer wird. Der HSV ist das beste Beispiel: Der einstige Erstliga-Dino ist nach dem ersten Abstieg der Klubhistorie schon dreimal gescheitert.

"Diese Liga ist knochenhart", stellte Schalkes Trainer Dimitrios Grammozis nach dem mauen 1:1 gegen Erzgebirge Aue ernüchtert fest. Nach 30 Jahren Bundesliga, Champions League und Triumphen in UEFA-Cup und DFB-Pokal tut sich "Königsblau" in der Zweitklassigkeit schwer. "Wir werden nicht sagen: Wir kommen aus der Bundesliga und hopsen jetzt mal ein bisschen durch die Liga", erklärte Grammozis. "Kein Team wird uns etwas schenken."

FC Schalke im Umbruch

Kein Wunder, denn S04 steckt mitten in einem radikalen Umbruch. Sportvorstand Peter Knäbel holte 13 neue Profis, gegen Aue standen acht Zugänge in der Startelf. Wie schon zum Auftakt gegen den HSV (1:3) startete Schalker vielversprechend, doch nach Dominick Drexlers Führung (32.) und "guten 60 Minuten" (Grammozis) riss der Faden. Aue wurde mutiger und durch Sascha Härtels Tor (86.) belohnt. "Wir sind verdient bestraft worden. Wir hatten das Spiel in der Hand und haben es aus der Hand gegeben", sagte Torwart Ralf Fährmann selbstkritisch.

Beim HSV ist die Situation ähnlich. Nach Hannes Wolf, Dieter Hecking und Daniel Thioune versucht in Tim Walter schon der vierte Chefcoach den Wiederaufstieg zu realisieren - mit vielen neuen Akteuren und einem veränderten Ansatz. Walter setzt auf junge, gierige Spieler, dazu auf viel Ballbesitz und eine mutige Spielweise, die aber auch Risiken in sich trägt. Vor allem, wenn das Team das "System Walter" noch nicht verinnerlicht hat, wie es beim 2:3 im Derby beim FC St. Pauli deutlich wurde. Die vierte Pleite in den jüngsten fünf Duellen mit den Kiezkickern machte deutlich, wie weit beim HSV Anspruch (Aufstieg) und Wirklichkeit (Mittelmaß) von einander entfernt sind.

"Ich bin ein Mann der offenen und aufrichtigen Worte. Ich glaube, dass es wichtig ist, dass man Kritik bekommt, damit umgeht und daraus lernt", sagte Walter, der sich selbst dabei nicht ausschloss. "Wir verlieren als HSV, und ich bin ein Teil davon. Darum müssen wir uns das als Team ankreiden und Lösungen finden." Diese müssen rasch gefunden werden. Zwar ist es noch nach drei Spieltagen zu früh für Panik, doch eine Einheit ist beim HSV noch nicht erkennbar.

Geduld gefragt

Walter wollte aber auch nicht alles schlechtreden. "Die ersten 20 Minuten waren wir gut drin, hatten über Bakéry Jatta zwei Durchbrüche und müssen das Tor machen. Dann läuft das Spiel anders." Aber St. Pauli siegte dank Simon Makienok (2) und Finn Ole Becker. Wie Walter fordert auch Grammozis Geduld ein. "Wir haben eine zusammengewürfelte Mannschaft, viele sind erst gegen Ende der Vorbereitung dazugestoßen. Viele sind noch nicht bei 100 Prozent, da müssen wir Geduld haben."

Noch etwas schwächer kam in Fortuna Düsseldorf (drei Punkte) ein anderer Aufstiegsaspirant aus den Startlöchern. Das 0:2 beim zuvor sieglosen 1. FC Nürnberg war komplett unnötig und ein herber Rückschlag für das Team des neuen Trainers Christian Preußer. Christopher Schindler und Enrico Valentini (Foulelfmeter) sorgten für einen gebrauchten Tag der Fortuna, die schon 2020/21 an der Bundesliga-Rückkehr scheiterte.