31.08.2023 13:01 Uhr

Damals: Als Jay-Jay Okocha nicht nur Kahn vernaschte

Jay-Jay Okocha schoss eines der einprägsamsten Tore der Bundesliga-Geschichte
Jay-Jay Okocha schoss eines der einprägsamsten Tore der Bundesliga-Geschichte

Oliver Kahn dürfte noch heute Kopfschmerzen bekommen, wenn er an Jay-Jay Okocha und das sagenhafte Tor denkt, das dieser am 31. August 1993 im Trikot von Eintracht Frankfurt gegen den damaligen Keeper des Karlsruher SC erzielte.

Es läuft die 65. Minute im altehrwürdigen Frankfurter Waldstadion, das mit 32.000 Zuschauern gut gefüllt ist. Zu diesem Zeitpunkt ahnen die Fußball-Fans noch nicht, welch geschichtsträchtiger Moment ihnen und der Nachwelt bevorsteht. SGE-Trainer Klaus Toppmöller bringt Jay-Jay Okocha aufs Feld. 

Der damals 20-Jährige ist in den ersten vier Saisonspielen nicht berücksichtigt worden und wandelt seinen Unmut darüber ganz schnell in Energie um. Zuerst legt der Nigerianer, der Anfang 1992 von Borussia Neunkirchen in die Mainmetropole wechselte, den 2:1-Führungstreffer durch Uwe Bein auf (77.), um schließlich zehn Minuten später selbst den bis heute unvergessenen Schlusspunkt unter die Partie zu setzen:

Nach einem langen Ball über die linke Seite bekommt Okocha über Umwege das Leder halbrechts im Strafraum an den Fuß und gibt es in der Folge nicht mehr her. Begleitet von den "Schieß, schieß, schieß"-Rufen Toppmöllers, schlägt der offensive Mittelfeldspieler insgesamt fünf spektakuläre Haken, lässt dabei Torwart Kahn und die gesamte KSC-Abwehr alt aussehen und mehrfach ins Leere laufen.

Okocha: "Es war das schönste Tor meiner Karriere"

Als der Ball schließlich nach Okochas elf Sekunden andauernder Dribbling-Show im Tor einschlägt, kennt der Jubel der Frankfurt-Fans keine Grenzen mehr. Während der 20-Jährige mit ausgezogenem Trikot am Spielfeldrand ein kleines Tänzchen aufführt, liegt Kahn fassungslos auf dem Rasen. 

"Ehrlich gesagt hatte ich gar nicht geplant, den Ball so lange zu halten. Aber immer, wenn ich aufschaute, um zu schießen, sah ich jemanden vor mir", blickt Okocha später im "kicker" auf die unvergessliche Szene zurück.

"Also dribbelte ich so lange weiter, bis ich eine Lücke sah. Das dauerte länger als geplant, aber am Ende war ich überglücklich, als der Ball im Netz lag. Das war das schönste Tor meiner Karriere", erinnerte sich Jay-Jay Okocha, der noch bis zum Sommer 1996 in der Bundesliga für die Adlerträger auf Torejagd ging.

Chris Rohdenburg