03.09.2021 13:08 Uhr

Wenger über DFB-Team: "Ihr habt was falsch gemacht"

Arsène Wenger hat Fehler des deutschen Fußballs aufgedeckt
Arsène Wenger hat Fehler des deutschen Fußballs aufgedeckt

Der 2:0-Sieg der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gegen Underdog Liechtenstein beim Debüt von Bundestrainer Hansi Flick hat mehr Fragen aufgeworfen, als er beantwortet hat. Nun hat sich eine absolute Legende der Trainerriege zur wenig ruhmreichen Phase des DFB-Teams geäußert.

"Deutschland ist ein Fußballland. Im Moment sind sie aber kein Favorit auf den WM-Titel", erklärt Arsène Wenger im beim "Bild"-Talk "Reif ist Live" und konkretisiert: "Deutschland hatte vorher Weltklasse-Stürmer in jedem Verein, jetzt habt ihr Haaland und Lewandowski. Ja, ihr habt was falsch gemacht. Im Moment hat Deutschland nicht genügend Stürmer."

Eine Aussage, die sich leicht untermauern lässt: Timo Werner spielt beim FC Chelsea derzeit eher die zweite oder sogar dritte Geige,  Youngster Karim Adeyemi, den Flick ebenfalls in sein Aufgebot berief, glänzt zwar mit einer starken Quote, verdient sein Geld in der sportlich allerdings eher weniger ruhmreichen österreichischen Bundesliga bei RB Salzburg. 

Auch Löw war zu Experimenten gezwungen

Flicks Vorgänger Joachim Löw setzt in der Sturmzentrale der deutschen Nationalelf sogar häufiger auf Spieler, die diese Position im Verein nicht unbedingt ausfüllen. Unter anderem durften sich Mesut Özil, Mario Götze, Leroy Sané, Serge Gnabry oder Thomas Müller versuchen - meist mit überschaubarem Erfolg.

2020/21 trafen in der Bundesliga mit den Altstars Lars Stindl (Borussia Mönchengladbach/14 Toe) und Max Kruse (Union Berlin/11 Tore) lediglich zwei deutsche Mittelstürmer zweistellig. 

Auch Kult-Reporter Marcel Reif ist nicht der Ansicht, dass das DFB-Team in der aktuellen Besetzung in nächster Zeit die ganz großen Erfolge feiern kann. "Talent und Potenzial sind da. Aber ob das für nächstes Jahr reichen kann, schauen wir uns mal an", so Reif. Zwar sei man in Deutschland "bildend gewesen im Erfinden von Nachwuchsleistungszentren. Aber was da ausgebildet wurde, ist in die Irre gegangen".

Immerhin gibt es einen Lichtblick: BVB-Youngster Youssoufa Moukoko debütierte am Donnerstag mit gerade einmal 16 Jahren in der deutschen U21-Auswahl und avancierte mit einem Doppelpack zum jüngsten Torschützen der DFB-Geschichte. Eine Soforthilfe für das A-Team ist der Überflieger aber sicher noch nicht.