07.09.2021 15:04 Uhr

Moukoko und der fromme Wunsch nach weniger "Theater"

Youssoufa Moukoko sorgt im Trikot des BVB und der bei der U21 des DFB für Rekorde
Youssoufa Moukoko sorgt im Trikot des BVB und der bei der U21 des DFB für Rekorde

Jüngster Spieler der Bundesliga-Geschichte, jüngster Spieler der Champions-League-Geschichte, jüngster Torschütze des deutschen Oberhauses, jüngster Debütant und Torschütze der Historie der deutschen U21-Nationalmannschaft: Noch nicht einmal 17 Jahre alt, pflastern bereits zahlreiche Rekorde den Weg von BVB-Youngster Youssoufa Moukoko. Aus dem Umfeld des Offensivspielers vernimmt man dennoch meist mahnende Worte.

Kaum hatte sich Moukoko mit zwei Toren bei seinem Rekorddebüt für die deutsche U21 am 2. September einmal mehr in die Geschichtsbücher geballert, mahnte U21-Coach Stefan Kuntz gegenüber dem TV-Sender "ProSieben Maxx": "Das heißt ja nicht, dass der Junge jetzt fertig ist mit seiner Entwicklung." Moukoko müsse reifen, brauche noch Zeit und ohnehin werde "zu viel Theater drumherum gemacht".

Damit aber nicht genug: Kuntz urteilte, Moukoko befinde sich aktuell "in einer schwierigen Phase" und habe "das Erfolgserlebnis" aus der U21 "gebraucht und gesucht".

Dass Moukoko derzeit eine "schwierige Phase" attestiert wird, untermauert vermeintlich ungewollt allerdings, welche enormen Erwartungen die Fußball-Welt bereits an das Rekord-Talent stellt.

Nach einer komplizierten Bänderverletzung Ende März verpasste Moukoko sowohl den Endspurt der Saison 2020/21 als auch Großteile der Vorbereitung auf die Spielzeit 2021/22. Dennoch stand der Deutsch-Kameruner in fünf von sechs möglichen BVB-Partien auf dem Rasen. Von Beginn an durfte er zwar "nur" im Super Cup gegen den FC Bayern ran, angesichts der enormen Konkurrenz in der Offensive der Schwarz-Gelben ist die Ausbeute dennoch beachtlich - zumal für einen 16-Jährigen.

Platz auf der BVB-Ersatzbank "schon etwas schwierig"

Auf der anderen Seite würde Moukoko wohl nicht im selben Maße Rekorde und Schlagzeilen produzieren, würde er sich auf der Rolle des hochgelobten Jokers ausruhen. Bereits im April 2021 gestand Moukoko, dass er bei den Profis nicht immer spiele, sei "schon etwas schwierig".

Im Interview mit "dfb.de" legte der Linksfuß unlängst nach, indem er seine Gala im DFB-Trikot herunterspielte: Mit zwei Toren und einer Vorlage könne er zufrieden sein, so Moukoko. "Trotzdem gab es einige Situationen, die ich besser lösen kann. Deshalb möchte ich mich noch weiterentwickeln und an meinen Schwächen arbeiten, um der Manfnschaft noch mehr helfen zu können." Für seinen Rekord könne er sich zudem "nichts kaufen".

Den unbändigen Willen, seine Ziele zu erreichen, erkannte der BVB bei Moukoko übrigens schon früh: "Als er als Zwölfjähriger zu uns kam, haben wir natürlich sein großes Talent gesehen. Aber entscheidend war, dass er von Anfang an diese Mentalität hatte, an sich zu arbeiten. Egal, wie gut es lief, er wollte immer besser werden, er gab immer alles, hat sich nie zurückgelehnt", lobte Nachwuchs-Boss Lars Ricken unlängst im Gespräch mit den "Ruhr Nachrichten".

Diskussionen haben Moukoko "sehr belastet"

Dass an der vermeintlich unaufhaltsamen Erfolgsmaschine Moukoko jedoch nicht alle äußeren Einflüsse abprallen, gestand der Rekordtorschütze der deutschen Junioren-Bundesligen Ende Juli in einem Interview mit der "WAZ".

"Am Anfang haben mich die Berichte noch sehr belastet, vor allem, als über mein Alter diskutiert wurde. Ich wollte mir das nicht mehr antun. Ich wollte aufhören", so Moukoko. Immer wieder keimten Gerüchte auf, der in Kamerun geborene Stürmer sei in Wahrheit erheblich älter, Beweise nährten die Spekulationen allerdings nie.

Zudem gebe es "sehr viele Vorfälle", bei denen er rassistisch beleidigt werde. "Ich blende das aus. Wir können uns nur immer wieder dagegenstellen", bleibt Moukoko zumindest nach außen ruhig.

Den Unwegsamkeiten zum Trotz dürfte der nächste Moukoko-Meilenstein nicht lange auf sich warten lassen. "Mein Weg beginnt gerade erst und ist lange noch nicht zu Ende", kommentierte Moukoko selbst vielsagend. Oder wie es sein ebenfalls noch blutjunger Teamkollege Jude Bellingham laut "Ruhr Nachrichten" ausdrückte: "Youssoufa liegt die Welt zu Füßen."


Die nächsten tiefen Fußspuren kann der BVB-Youngster übrigens bereits am Dienstagabend hinterlassen, wenn die U21 des DFB im Rahmen der EM-Qualifikation in Lettland gastiert. Von der Partie berichtet sport.de ab 18:15 Uhr im LIVE-Ticker.