13.09.2021 22:52 Uhr

Griechen-Coach auf Konfrontationskurs

John van't Schip ließ seinem Ärger freien Lauf
John van't Schip ließ seinem Ärger freien Lauf

Mit dem Rückenwind von Griechenlands erstem Sieg in der Qualifikation zur Fußball-WM 2022 in Katar ist Nationaltrainer John van't Schip nach dem Saisonstart wegen der Legionärsflut auf Konfrontationskurs zu den Topvereinen des Landes gegangen.

Der 57-Jährige kritisierte den zum Teil sogar kompletten Verzicht auf einheimische Spieler zugunsten von Einsätzen ausländischer Profis scharf. "Der griechische Fußball hat ein klares Identitätsproblem", sagte van't Schip.

Tatsächlich mussten zum Saisonauftakt der Super League am vergangenen Wochenende griechische Spieler in den Anfangsformationen von Meister Olympiakos Piräus, der Hauptstadt-Klubs Panathinaikos und AEK Athen sowie des Saloniki-Duos PAOK und Aris beinahe buchstäblich mit der Lupe gesucht werden. Bei AEK standen drei Hellenen in der Startelf sowie bei Olympiakos und Panathinaikos auch noch jeweils zwei. PAOK und Aris allerdings liefen gänzlich ohne Spieler aus dem eigenen Land auf.

"Die großen Fünf stellten zum Start der griechischen Super League zusammen nur sieben griechische Spieler auf - das macht im Durchschnitt 1,4 Spieler aus Griechenland pro Team", rechnete van't Schip verärgert vor. Der nationale Verband teilte darüber mit, dass weniger als die Hälfte aller Spieler bei den insgesamt 14 Super-League-Vereinen aus Griechenland stammen.

Van't Schip, niederländischer Europameister von 1988, steht seit seinem Amtsantritt vor zwei Jahren unter Erfolgsdruck, allerdings fehlt seinen Spielern in vielen Fällen Matchpraxis auf höherem Niveau. Dennoch gelang den Hellenen in der vergangenen Woche in der WM-Ausscheidung für Katar im vierten Spiel durch ein 2:1 gegen EM-Achtelfinalist Schweden der erste Sieg.

Griechenland hofft für Katar auf eine Rückkehr auf die große Fußball-Bühne. Zum bislang letzten Mal gehörten die Südeuropäer 2014 beim WM-Turnier in Brasilien zum Kreis der Teilnehmer an einem Großereignis. Seit 2012 warten die Griechen auf ihren nächsten EM-Start.