15.09.2021 11:52 Uhr

"Prickeln hat begonnen": Union lebt die Conference League

Christopher Trimmel startet mit Union in der Conference League
Christopher Trimmel startet mit Union in der Conference League

Fans und Mannschaft von Union Berlin fiebern dem Gruppenstart in der Conference League bei Slavia Prag entgegen. Die Eisernen sind beste Werbung für den neuen Wettbewerb.

Die ersten Union-Fans haben sich schon auf den Weg nach Prag gemacht, die "Stadt der hundert Türme" soll sich spätestens am Donnerstag fest in eiserner Hand befinden. Rund 3000 rot-weiße Anhänger in allerbester Europacup-Laune werden erwartet, wenn der Berliner Bundesligist beim tschechischen Meister Slavia Prag (18:45 Uhr/Nitro) sein erstes Gruppenspiel in der Conference League bestreitet.

Während der neue Wettbewerb für den Gegner einen Zwei-Klassen-Abstieg bedeutet, ist er für Union ein Fußball-Fest. "Das Prickeln hat schon begonnen", sagte Trainer Urs Fischer: "Wir freuen uns, es ist ein Abenteuer für uns." Die 330 Kilometer von Berlin-Köpenick nach Prag trat das Team am Mittwochvormittag mit dem Bus an.

Schon in den Play-off-Spielen gegen den finnischen Pokalsieger Kuopion PS hatte Union bewiesen, dass der Klub die oft belächelte und auch kritisierte Conference League lebt. Die Mannschaft zerriss sich auf dem Platz, die Fans feierten auf den Tribünen das internationale Comeback nach 20 Jahren. Bessere Werbung für den nach der Champions League und Europa League drittklassigen Wettbewerb konnte sich die UEFA gar nicht wünschen.

Trimmel heiß auf geschichtsträchtiges Spiel

Für die Unioner, die vor zweieinhalb Jahren noch in der 2. Liga spielten, sind Europacup-Spiele absolute Highlights. Damit schaffe man "wieder was Außergewöhnliches für die Geschichtsbücher", sagte Kapitän Christopher Trimmel: "Das ist schon schön, wenn man die ganze Geschichte miterlebt hat."

Bei Slavia Prag hält sich die Begeisterung in Grenzen. Der tschechische Double-Gewinner wollte eigentlich in die Champions League, scheiterte aber in der Qualifikation an Ferencvaros Budapest. Als der Klub dann auch noch in den Play-offs zur Europa League gegen Legia Warschau den Kürzeren zog, war die Gruppenphase in der Conference League nur ein schwacher Trost.

"Ich wundere mich, dass sie nicht Champions League spielen", sagte Fischer über die Qualitäten des Auftaktgegners, "das wird eine tolle Aufgabe für uns". Mit Herz und Leidenschaft wollen die Berliner auch in Prag bestehen.

"Wir sind nicht in die Gruppenphase gekommen, um schön herumzureisen", betonte Trimmel. Die zwei anderen Gruppengegner Feyenoord Rotterdam und Maccabi Haifa versprechen ebenfalls schöne Auswärtsfahrten für Team und Fans.

Prämien gibt es natürlich auch in der Conference League, auch wenn sie etwas schmaler ausfallen. Der Einzug in die Gruppenphase wurde Union mit 2,94 Millionen Euro versüßt, jeder Sieg bringt eine zusätzliche halbe Million ein. Doch Geld ist nicht der größte Anreiz für Union, der Imagegewinn ist wichtiger. Und davon profitiert auch die UEFA.

Die voraussichtlichen Mannschaftsaufstellungen:

Prag: Mandous - Bah, Takacs, Kudela, Boril - Samek, Sevcik - Ekpai, Lingr, Masopust - Kuchta. - Trainer: Trpisovsky

Berlin: Luthe - Friedrich, Knoche, Baumgartl - Trimmel, Khedira, Gießelmann - Öztunali (Becker), Haraguchi - Kruse, Awoniyi. - Trainer: Fischer

Schiedsrichter: Fabio Verissimo (Portugal)