25.09.2021 22:01 Uhr

Aytekin rechtfertigt Platzverweis gegen Dahoud

Deniz Aytekin (M.) rechtfertigte seinen Platzverweis gegen Mo Dahoud vom BVB
Deniz Aytekin (M.) rechtfertigte seinen Platzverweis gegen Mo Dahoud vom BVB

Ohne seine Offensiv-Leitwölfe Erling Haaland und Marco Reus verlor Borussia Dortmund am Samstagabend das Borussen-Duell gegen Gladbach mit 0:1. Für Gesprächsstoff sorgte vor allem ein Platzverweis gegen BVB-Star Mo Dahoud. Die wichtigsten Stimmen zum Topspiel des 6. Spieltages der Fußball-Bundesliga bei "Sky".

Adi Hütter (Trainer Borussia Mönchengladbach) ...

... zum Spiel: "Wir haben von der ersten Minute gezeigt, dass wir das Spiel auch über die Zweikämpfe annehmen wollen. Auch vor dem Platzverweis waren wir die aktivere Mannschaft. Die Überzahl hat uns dann natürlich geholfen und es war ein sehr wichtiger Sieg für uns."

... zur Frage, ob der Sieg ein Brustlöser sei: "Das könnte sein. Ich kann teilweise die Kritik nicht verstehen, wenn man die Situation kennt, aus der wir komme. Ich war noch nie jemand, der darüber gejammert hat, dass uns fünf absolute Topspieler fehlen - Dortmund hat heute auch zwei Topspieler vermisst, was uns gutgetan hat. Wir werden noch den Fußball spielen, der alle begeistert."

... zur Gelb-Roten Karte von Dahoud: "Es ist schwierig, dies als gegnerischer Trainer zu bewerten. Wäre es einer meiner Spieler, wäre ich wahrscheinlich auch wütend. Er hat dem Spieler gesagt, dass er diese Handbewegung nicht sehen möchte und hat schlussendlich ein Zeichen setzen wollen und so entschieden. Damit muss man leben."

... zu seinem schweren Start mit der Borussia (vor dem Spiel): "Ich kenne das, in Frankfurt war es am Anfang für mich auch nicht leichter. Die Erwartungshaltung ist da und man muss sich der Kritik stellen. Man muss allerdings auch nicht um den heißen Brei reden - ich bin keiner, der Ausreden nennt und aufzählt, wer uns alles fehlt. Uns fehlen auch sehr viele gute Spieler. Es sitzen viele Stammspieler auf der Bank und das hat einen Grund: Vier Punkte aus fünf Spielen sind auch für mich zu wenig, daher bekommen junge Spieler ihre Chance."

... zur Frage, ob er von sich selbst enttäuscht sei (vor dem Spiel): "Ich habe mehr erwartet. Ich bin nicht happy, ganz im Gegenteil. Man sieht nur die Zahlen und wie die Mannschaft spielt. Das da Kritik an meiner Person aufkommt, ist vollkommen normal. Enttäuscht bin ich grundsätzlich nicht von mir, sondern nur davon überzeugt, dass wir die Mannschaft auf die richtige Bahn bringen werden."

Marco Rose (Trainer Borussia Dortmund) ...

... zum Spiel: "Wenn du 0:1 zurückliegst und in Unterzahl gerätst, wird es schwierig. Wir hatten vor, zur Pause die Grundformation umzustellen, um mehr Torgefahr entwickeln zu können. Mit einem Mann weniger geht es dann darum, auf die Momente zu warten. Die Jungs haben das dennoch in der zweiten Halbzeit hervorragend gemacht."

... zur Gelb-Roten Karte von Dahoud: "Ich gucke es mir die nächsten Wochen an. Der Grundsatz ist richtig und da müssen wir Trainer und Spieler uns in die Pflicht nehmen. Aber einen Spieler auszusuchen und ein Zeichen setzten zu wollen - Entweder alle oder keiner."

... über seine Rückkehr in den Borussia-Park: "Sehr emotional - Es war ein Publikum, welches die Mannschaft nach vorne gepeitscht hat und das war zu erwarten. Man kann sich auf ein paar Dinge einstellen. Ich habe hier so viele Menschen getroffen, auf die ich mich gefreut habe. Nach dem Spiel, auch wenn wir verloren haben, kann man diese Freude auch etwas zum Ausdruck bringen. Für mich ist alles versöhnlich ausgegangen, wir haben uns für die Champions League qualifiziert und hatten eine wirklich tolle Zeit. Dann habe ich mich für einen anderen persönlichen Weg entschieden."

... zu den Verletzungen von Marco Reus und Erling Haaland (vor dem Spiel): "Reus ist falsch aufgekommen im Training. Zum Glück hat die MRT-Untersuchung ergeben, dass es nichts Dramatisches ist. Das ist für uns und für Marco enorm wichtig. Jetzt schauen wir, es ist wohl eine Kapselreizung. Erling hat einen Schlag abbekommen, der nicht zulässt, dass er heute seine Beine bewegt."

Mats Hummels (Kapitän Borussia Dortmund) ...

... zur Gelb-Roten Karte von Dahoud: "Man muss - auch wenn ich es ungern mache - die Gelb-Rote Karte ansprechen. Durch Meckern machen wir uns das Leben schwer. Ich glaube, er weiß, was für große Scheiße er da gebaut hat und dass es nie wieder vorkommt. Einmal darf das passieren aber danach muss man einsichtig sein. Dadurch wird das Spiel extrem schwierig."

... seine Einschätzung zum Platzverweis, nachdem er die Wiederholung gesehen hat: "Es ist doof, dem Schiedsrichter die Chance zu geben, eine Fehlentscheidung zu treffen und beides ist passiert. Ihn dafür runterzuschicken ist meines Erachtens falsch."

... zur Frage, wie sehr Reus und Haaland gefehlt haben: "Sehr. Uns sind Freitag im Training zwei Stützen weggebrochen und es fehlen noch viele andere. Man hat schon die fehlende Durchschlagskraft bemerkt, trotzdem hätten wir es viel besser machen können. Bis zum Platzverweis war es ein offenes Spiel."

Denis Zakaria (Torschütze Borussia Mönchengladbach) ...

... zum Spiel: "Das war ein sehr schwieriges Spiel. Wir sind dankbar für die drei Punkte, für diese haben wir hart gearbeitet. Jetzt müssen wir weiterarbeiten und sind bereit für die nächsten Spiele. Es gab viele Zweikämpfe - gegen Dortmund ist es oft ein Kampf und wir haben diesen Kampf gewonnen."

... zur Frage, ob seiner Mannschaft Spiele gegen große Gegner leichter fällt: "Das ist schwer zu sagen. Wir lieben Spiele gegen große Mannschaften. In der Bundesliga gibt es allerdings keine leichten Gegner, das haben wir gegen Bielefeld gemerkt."

... zu seinem Verhältnis zu Adi Hütter: "Wir haben eine gute Beziehung. Er ist der Trainer, der mich in die Profiränge befördert hat. Ich bin sehr glücklich, dass wir diese Saison zusammenarbeiten."

... über seine Zukunft: "Wir haben schon miteinander geredet, wir wissen, dass mein Vertrag ausläuft. Ich habe immer gesagt, dass ich mich hier wohlfühle und wir werden sehen, was passiert."

Jonas Hofmann (Borussia Mönchengladbach) ...

... zum Spiel: "Der Teamgeist war von Anfang an da, wie bereits gegen Bayern. Wir haben die Zuschauer mitgenommen und uns in die Zweikämpfe gehauen. Es kam alles zusammen - klar haben auch Reus und Haaland gefehlt, was auch dazu beiträgt. Wir haben uns jedoch total auf uns fokussiert, wir mussten unsere Tugenden auf den Platz bringen und das haben wir geschafft. Wir haben das auch gemacht, bevor wir in Überzahl waren und haben daher verdient gewonnen."

... zur Frage, ob in Überzahl zu spielen schwerer sei: "Das war ein Schwerpunkt in der Halbzeit. Wir durften nicht denken, dass wir weniger laufen können. Wir mussten weitermachen und die 15 Minuten nach der Pause waren extrem wichtig. Wir wollten kein Gegentor zulassen und wussten, dass Dortmund kommen muss, wenn sie noch was holen wollen."

... zur Frage, ob er sich gefreut habe, Marco Rose wiederzusehen: "Ich habe mich auf jeden Fall gefreut, es ist auch etwas Besonderes gegen den Ex-Trainer zu spielen. Einige Fans werden sich auch gefreut haben, ihren Unmut freien Lauf zu lassen."

Sebastian Kehl (Leiter Lizenzspielerabteilung Borussia Dortmund) ...

... zum Spiel: "Mich ärgert am meisten, dass wir unnötiger Weise verloren haben und es ein hitziges, unruhiges Spiel war. Die Gelb-Rote Karte hat dazu beigetragen, dass der Spielverlauf so war, wie er war. Wir waren trotzdem am Ende nicht torgefährlich genug und das müssen wir uns selber ankreiden."

... zur Gelb-Roten Karte von Dahoud: "Die erste Gelbe Karte ist in Ordnung. Dann ist die zweite Gelbe Karte keine - weder das Foul noch das Abwinken. Das Abwinken bestraft er mit der zweiten Gelben Karte und das finde ich in so einem Spiel in der 40. Minute einfach völlig übertrieben. Ich hatte nicht das Gefühl, dass Deniz in der Situation wusste, dass er bereits Gelb hatte. Für so ein Ding muss er nicht Gelb-Rot geben und das habe ich ihm in der Kabine persönlich gesagt."

Deniz Aytekin (Schiedsrichter) zu seiner Entscheidung, Dahoud für das Abwinken eine zweite Gelbe Karte zu geben:

"Man kann durchaus sagen, dass sie einzeln betrachtet zu hart ist, allerdings ging es mir um etwas Anderes. Wir hatten wenige Minuten zuvor eine Szene, wo Guerreiro abwinkt. Ich habe dann unmissverständlich erklärt, dass ich dieses Verhalten auf dem Platz nicht möchte. Wir haben auch ein Mindestmaß an Respekt verdient für eindeutige Fouls. Dieses Abwinken wird mittlerweile für Selbstverständlich gehalten und dann kam diese Aktion von Dahoud, da habe ich auf Gelb-Rot entschieden. In der Summe war mir das respektlose Abwinken zu viel. Es ist auch nicht notwendig, in dieser Situation abzuwinken, es war ein klares Foulspiel und er hätte es einfach akzeptieren können."