27.09.2021 10:01 Uhr

Dárdai muss um Job bei "geschockter" Hertha fürchten

Pál Dárdai steht bei Hertha BSC unter Beobachtung
Pál Dárdai steht bei Hertha BSC unter Beobachtung

Hertha BSC ist zurück im Krisenmodus. Durch die heftige 0:6-Pleite bei RB Leipzig wurde erneut deutlich, dass der "Big City Club" die verkorkste letzte Saison noch lange nicht überwunden hat. Trainer Pál Dárdai, vor einem halben Jahr noch der gefeierte Retter, steht womöglich schon wieder vor dem Aus.

Sogar der Investor meldete sich erschrocken zu Wort: "Wow! Bin etwas geschockt grad' und brauche gleich einen Drink …", schrieb Lars Windhorst noch vor Abpfiff der Bundesliga-Begegnung seiner Hertha gegen Leipzig bei Facebook.

In der Tat wurde die Hertha am Wochenende ordentlich vermöbelt - und das schon das zweite Mal in dieser Spielzeit. Schon gegen den FC Bayern hatten die Berliner 0:5 verloren. "Diese Top-Gegner haben uns richtig wehgetan", urteilte Trainer Dárdai gegenüber dem "kicker".

Nach der Pleite gegen München hatte der Ungar mit seiner Trotz-Reaktion noch ein öffentliches Echo ausgelöst. "Ich hänge nicht an meinem Sitz! Ich helfe aus. Wahrscheinlich sucht Hertha einen großen Trainer, Pál ist ein kleiner Trainer", sagte der Coach über sich selbst. Er wolle keine Last sein und gehe auch zur U16 zurück.

Hertha BSC eine "Zweckgemeinschaft auf Zeit"

Es folgte nicht nur ein öffentlicher Rüffel von Geschäftsführer Fredi Bobic, auch intern knallte es heftig zwischen den beiden Verantwortlichen. Das Miteinander habe sich dadurch jedenfalls nicht verbessert, der "kicker" schreibt in diesem Zusammenhang von einer "Zweckgemeinschaft auf Zeit".

Dafür spricht, dass die öffentlichen Meinungsverschiedenheiten weiter über dem Verein schweben. "Jeder ist auf dem Platz seinen Ansprüchen ganz weit hinterhergehinkt", polterte Bobic nach dem 0:6 in Leipzig. Dárdais Fazit fiel hingegen deutlich milder aus.

"Du musst nicht immer die gleiche Meinung haben", bügelte der Trainer Fragen zu seinem Verhältnis zu Bobic ab. Sonst sei es wie in einer Ehe, "wenn du deiner Frau immer sagst, wie gut alles ist, bekommst du irgendwann eine kalte Suppe."

Dárdais Zukunft bei Hertha BSC offen

Abseits der rhetorischen Ausflüge hat Dárdai immer noch Spaß an seiner Aufgabe als Hertha-Trainer. Mit "vollem Akku, guter Laune und Elan" sei er am Sonntag zum Training erschienen, erklärte der 45-Jährige.

Die Berliner Zukunft des Ungarn ist derzeit völlig offen. "Es liegt an Dárdai selbst, wie lange er Trainer ist. Das können sogar zehn Jahre werden. Es liegt letztlich immer an der Arbeit, die jemand macht", erklärte Bobic zuletzt.

Doch die Vergangenheit zeigte schon mehrfach: Öffentliche Rückendeckung nach einem derart heftigen Rückschlag heißt in der Fußballbranche noch lange nichts.