04.10.2021 14:06 Uhr

"Pandora Papers": Zwei Ex-Bayern-Coaches im Zwielicht

Carlo Ancelotti (l.) und Pep Guardiola trainierten den FC Bayern
Carlo Ancelotti (l.) und Pep Guardiola trainierten den FC Bayern

Großer Wirbel um die "Pandora Papers" auch in der Sport-Welt: Nachweise der Steuerhinterziehung gibt es demnach gleich gegen zwei ehemalige Trainer des FC Bayern sowie einen früheren Formel-1-Weltmeister.

Sowohl die Namen von Pep Guardiola und Carlo Ancelotti als auch der von Jacques Villeneuve sollen in den am Sonntag enthüllten "Pandora Papers" auftauchen und werden damit neben zahlreichen weiteren Prominenten und Politikern mit Vorwürfen der Steuerhinterziehung konfrontiert.

Spanischen Medienberichten zufolge habe Guardiola Einkünfte aus seinem Engagement als Profi bei Al-Ahli in Katar zwischen 2003 und 2005 auf ein Konto in Andorra eingezahlt.

Bei seiner Rückkehr nach Spanien in den Trainerstab des FC Barcelona 2008 habe er das Geld nicht den zuständigen Finanzbehörden gemeldet, sondern stattdessen später eine vom damaligen Ministerpräsident Mariano Rajoy eingeführte Finanzamnestie genutzt. 500.000 Euro soll Guardiola auf diesem Wege am Fiskus vorbeigebracht haben.

Steuerhinterziehung auch bei Carlo Ancelotti?

Wie "El Pais" berichtet, taucht sein Name zudem im Zusammenhang mit einer Scheinfirma in Panama auf. Diese soll gegründet worden sein, um Identitäten von Kontoinhabern zu verschleiern.

Guardiola hatte Barca im Sommer 2012 verlassen und war von 2013 bis 2016 beim FC Bayern tätig gewesen. Heute fungiert er als Teammanager des englischen Meisters Manchester City.

Ancelotti ist laut den "Pandora Papers" wegen Unregelmäßigkeiten bei seinen Steuerzahlungen zwischen 2013 und 2015 ins Visier der spanischen Behörden geraten. Damals coachte er zum ersten Mal Real Madrid, wohin er im vergangenen Sommer zurückkehrte. In München arbeitete der italienische Coach zwischen 2016 und 2017.

Vorwürfe gegen Ex-Formel-1-Champ Jacques Villeneuve

Ein schlechtes Licht werfen die "Pandora Papers" auch auf den 1997er-Formel-1-Champ Jacques Villeneuve: Laut "CBC" legte der Kanadier sein Geld ab Beginn seiner Rennfahrer-Karriere 1992 ebenfalls in dubiosen Offshore-Gesellschaften an, um so Steuern zu sparen. Renn- und Werbeeinahmen des früheren Rivalen von Michael Schumacher sollen dorthin geflossen sein.

An den Auswertungen der "Pandora Papers" hatten 150 Medienorganisationen in 117 Ländern mitgearbeitet, darunter unter anderem die "Washington Post", der "Guardian", der "Indian Express", "Le Monde" und "Aftenposten". Koordiniert wurde die Arbeit vom Internationalen Konsortium für Investigative Journalistinnen und Journalisten (ICIJ).

Die Dokumente stammen demnach aus einer anonymen Quelle und stellen das bislang größte Leck zu Geschäften in Steueroasen dar.