17.10.2021 10:44 Uhr

"Ein Sieg für den Trainer": Dárdai-Aus vorerst vom Tisch

Pál Dárdai holte mit Hertha BSC einen wichtigen Auswärtssieg
Pál Dárdai holte mit Hertha BSC einen wichtigen Auswärtssieg

Pál Dárdai darf durchatmen. Durch den Erfolg in Frankfurt sitzt der Trainer von Hertha BSC wieder fester im Sattel.

Ganz lässig stand Pál Dárdai da, keine Spur von großer Erleichterung oder gar einer Befreiung. Der Coach von Hertha BSC freute sich zwar über ein "traumhaftes Wochenende", wie ein Trainer, dessen Job gerade womöglich gerettet wurde, wirkte der Ungar aber keineswegs. Druck gebe es für ihn nicht, lautete seine Erklärung, "vielleicht die Familie, die Frau leidet, die Kinder, aber ich checke das nicht. Für mich ist das ganz normal".

Seinen Spielern dagegen entging keinesfalls, wie wichtig dieses 2:1 (1:0) bei Eintracht Frankfurt nach einigen desaströsen Auftritten zuvor für Dárdais Zukunft war. Durch den Erfolg sitzt der oft kritisierte und mehrfach angezählte Hertha-Coach vorerst wieder fester im Sattel. "Es war auch ein Sieg für den Trainer", betonte Marco Richter bei "Sky".

Sport-Geschäftsführer Fredi Bobic jubelte bei der gelungenen Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte über die "bislang beste Saisonleistung". Und er sprach Dárdai am "ARD"-Mikrofon das "totale Vertrauen" aus. Der Trainer könne "ganz entspannt sein".

Doch Dárdai spielte die Bedeutung der Big Points in seinem 175. Bundesliga-Spiel als Trainer der Berliner herunter - über seine Situation wollte der 45-Jährige kaum sprechen. Es gehe schließlich "um die Jungs, nicht um den Trainer oder seinen Job", sagte er bei "Sky".

Dárdai sieht positive Entwicklung bei Hertha BSC

Stattdessen hob Dárdai die Entwicklung der Mannschaft und die erfolgreiche Arbeit in der Länderspielpause hervor. Und er wehrte sich einmal mehr gegen das Image der launischen Alten Dame, die trotz der Millionen von Investor Lars Windhorst weit entfernt von der Vision des "Big City Clubs" ist: "Bei uns herrscht gute Laune. Wenn das einer nicht glaubt, soll er kommen und es sich anschauen."

Nach dem dürftigen Saisonstart, den stark ausbaufähigen Leistungen oder dem überraschenden Abgang von Klubchef Carsten Schmidt aus privaten Gründen im Vorfeld waren genau daran erneut massive Zweifel aufgekommen - und Dárdai wieder mal unter Druck geraten. Doch in Frankfurt zeigte die Hertha, dass sie mit einem klaren Plan und einer geschlossenen Teamleistung durchaus überzeugen kann.

Dárdai bremst zu hohe Erwartungen aus

"Die erste Halbzeit war perfekt. An solchen Tagen lohnt es sich, Bundesliga-Trainer zu sein", sagte Dárdai, nachdem Richter (7.) und Jurgen Ekkelenkamp (63.) für den erleichternden dritten Saisonsieg im achten Spiel gesorgt hatten.

Für die Eintracht war es dagegen die erste Heimniederlage seit Juni 2020, mehr als der Anschluss durch Goncalo Paciencia (78.) per Foulelfmeter gelang nicht.

Doch bei allem Rückenwind bremste Dárdai die Erwartungen. "Ich bin ein einfacher Trainer, ich bin kein Zauberer", sagte er und erinnerte an die vielen Veränderungen im Sommer. Es gebe große Vereine, "die zwei Jahre gegen den Abstieg gespielt haben, um etwas zusammenzubauen. Das dauert."