18.10.2021 10:52 Uhr

Leverkusen versagt bei Reifeprüfung gegen den FC Bayern

Bayer Leverkusen kassierte eine Klatsche gegen den FC Bayern
Bayer Leverkusen kassierte eine Klatsche gegen den FC Bayern

Bayer Leverkusen ist bei seiner Reifeprüfung krachend gescheitert. Nach dem herben 1:5 gegen Bayern München will die Werkself schnell wieder in die Spur kommen.

Lukás Hrádecky fackelte nach dem Schlusspfiff keine Sekunde. Bayer Leverkusens Kapitän zog seine Handschuhe aus und kletterte über die Bande, um am Zaun das Gespräch mit den treuesten Fans in der Nordkurve zu suchen. Nach der schmerzhaften 1:5-Abreibung gegen Bayern München hatte der Torhüter erhöhten Redebedarf.

"Das erste Tor und die sieben Minuten danach haben uns zerstört. Jeder muss in den Spiegel schauen und sich fragen, ob er heute genug für das Team gearbeitet hat. Wir haben die Stimmung und das volle Stadion heute nicht verdient", sagte der Torhüter bei "DAZN".

In der Kurve habe der Finne mit vereinzelten Anhängern der insgesamt 29.542 Zuschauer in der ausverkauften BayArena "ein paar gute Worte ausgetauscht. Es war ein ganz positiver Dialog", sagte Hrádecky. Jener Dialog war für den 31-Jährigen und die Bayer-Elf indes das einzig Positive an diesem so ernüchternden Nachmittag. Hrádecky gab unmissverständlich zu verstehen, dass er so etwas "nie mehr in meinem Leben erleben" wolle.

Auch sein Trainer Gerardo Seoane analysierte das Erlebte, ohne dabei ein Blatt vor den Mund zu nehmen: "Die erste Halbzeit war brutal. Erst das frühe Gegentor - und dann sieben Minuten, in denen die Bayern uns klar aufgezeigt haben, warum sie die beste Mannschaft in Deutschland sind", sagte der Schweizer nach der auf ganzer Linie misslungenen Reifeprüfung seiner "Rasselbande" gegen den an diesem Sonntag in allen Belangen übermächtigen Rekordmeister.

Nach Robert Lewandowskis Doppelpack (4./30.) entschieden Thomas Müller (34.) und Serge Gnabry (35./37.) die Partie gegen völlig überforderte Leverkusener noch vor der Pause. Patrik Schick (55.) gelang nur das Ehrentor für Bayer, das sich nach der Abfuhr und ganz besonders nach den vier Gegentoren in sieben Minuten vor den kommenden, schweren Aufgaben schnell sammeln muss. "Die zweite Halbzeit war etwas besser. Wir werden im nächsten Spiel ein anderes Gesicht zeigen", versprach Seoane.

Bayer hofft, "dass es ein Ausrutscher bleibt"

Auch Hrádecky hofft, "dass es ein Ausrutscher bleibt" und dass Bayer "alles dafür tun wird, dass es so ist". Wichtig sei nun, dass die Mannschaft eine Reaktion zeige in der Europa League bei Betis Sevilla am Donnerstag (18.45 Uhr) und im Derby beim 1. FC Köln am Sonntag (15:30 Uhr/DAZN) und "schnell wieder in die Spur kommt", meinte Hrádecky. Trotz der Lehrstunde mache er sich für die Zukunft "überhaupt keine Sorgen".

Von aufkommenden Vergleichen mit der Niederlage gegen die Bayern (1:2) am 13. Spieltag des vergangenen Jahres, als Bayer in der Folge bis auf Rang sechs am Saisonende abrutschte, wollte Hrádecky deshalb auch "nichts hören. Wir sind weiter als damals", sagte er.

Das muss das junge Bayer nun beweisen. Am besten schon in der kommenden Woche.