19.10.2021 08:43 Uhr

"Gnadengesuch" Hernández' letzte Chance?

Lucas Hernández vom FC Bayern droht Ungemach
Lucas Hernández vom FC Bayern droht Ungemach

Einen Tag früher als geplant ist Lucas Hernández vom FC Bayern am Montag vor einem Gericht in Madrid erschienen. Dem französischen Nationalspieler bleiben offenbar nur zwei Hoffnungen, einer Haftstrafe zu entgehen.

Ursprünglich sollte sich der Verteidiger am Dienstag in der spanischen Hauptstadt einfinden, um dort seine Anordnung zur im Dezember 2019 verhängten Haftstrafe entgegenzunehmen. Nun hat der 25-Jährige "zehn Tage Zeit, sich freiwillig ins Gefängnis zu begeben", wie der Oberste Gerichtshof von Madrid (TSJ) mitteilte. Möglicherweise kann der einstige 80-Millionen-Euro-Einkauf einer Haftstrafe aber doch noch entgehen.

Hernández habe allerdings nur zwei rechtliche Hoffnungen, erklärte der spanische Anwalt Carlos Barceló der "Bild". "Neben einer Abänderungsklage vor dem Strafgericht bleibt nur ein Gnadengesuch vor dem Justizministerium", erläuterte Barceló, welche Möglichkeiten Hernández noch bleiben. 

Im Februar 2017 wurden sowohl der damalige Profi von Atlético Madrid als auch seine Freundin nach einem Streit wegen häuslicher Gewalt zu 31 Tagen gemeinnütziger Arbeit verurteilt, außerdem wurde ein Kontaktverbot ausgesprochen.

Kurios: Hernández und seine Freundin hatten sich nach dem Streit versöhnt und einige Monate später geheiratet. Bei der Rückkehr aus den Flitterwochen wurde der Franzose aufgrund des Verstoßes gegen das weiterhin geltende Kontaktverbot jedoch kurzzeitig festgesetzt. 2019 verurteilte das 35. Strafgericht in Madrid Hernández zu einer Haftstrafe von sechs Monaten. Diese soll der Franzose nun antreten. 

Tagsüber FC Bayern, abends Gefängnis?

Barceló bestätigte allerdings, dass Hernández seine Strafe auch in Deutschland antreten könnte: "Sollte er in Haft müssen, könnte er die auch in Deutschland antreten, sofern er dort seinen Wohnsitz hat. Aufgrund der Kürze der Haftstrafe könnte Lucas seine Strafe auch in einer Gewahrsams-Einrichtung verbüßen." Dadurch wäre die Möglichkeit gegeben, dass der Nationalspieler dem FC Bayern weiterhin zur Verfügung steht. Hernández müsste sich erst abends in Haft begeben.

Dass der Bayern-Star ohne Konsequenzen davonkommt, erscheint derweil wenig wahrscheinlich: Der in Madrid ansässige Anwalt Sven Wassmer gab gegenüber dem "SID" zu Protokoll, dass "die reelle Gefahr" bestehe, dass Hernández die Strafe antreten müsse.

Das Gericht müsse andernfalls eine Ausnahme anwenden, Hernández erfülle allerdings die Kriterien dafür nicht, da er schon vorbestraft ist und die spanischen Gerichte bei häuslicher Gewalt streng sind.